Voerde. Die Stadt Voerde wird ukrainische Flüchtlinge im nächsten Schritt im Bürgerhaus Möllen unterbringen. Dann erst folgt weitere Turnhallen-Belegung.
Nach dem aktuellen Stand der Dinge werden in der kommenden Woche, ab Montag oder Dienstag, Flüchtlinge aus der Ukraine in die Turnhalle der ehemaligen Parkschule in Friedrichsfeld ziehen. Dies teilte Stadtsprecherin Miriam Gruschka am Donnerstag auf Anfrage der NRZ mit. Das Vorgehen sei mit der Caritas abgestimmt. Durch den Wohlfahrtsband, der seinen Sitz auf dem früheren Grundschulgelände hat und mithin direkter Nachbar der Sammelunterkunft am Blumenanger ist, wird nach Ankündigung der Stadt die Betreuungssituation sichergestellt (die NRZ berichtete).
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Die Lage in Voerde stellt sich aktuell wie folgt dar: 215 Flüchtlinge aus der Ukraine haben bisher – Stand Donnerstag – ein Schutzgesuch gestellt. In städtischen Unterkünften, zu denen sowohl Gemeinschaftsunterkünfte als auch vonseiten der Stadt angemietete Wohnungen zählen, seien 142 Menschen untergebracht. 73 Personen konnten privat unterkommen – das heißt, beispielsweise bei Bekannten, in kostenlos zur Verfügung gestellten Zimmern oder zur Untermiete, wie Gruschka erklärt. Von den 142 Flüchtlingen, die von der Stadt untergebracht wurden, seien 75 Personen in Wohnungsstrukturen und 56 in Gemeinschaftsunterkünften untergekommen.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sieht die Stadt die Notwendigkeit, kurzfristig neue Unterbringungsmöglichkeiten in hoher Zahl zu schaffen. Die Kommune verfügte am Montag noch über 20 Plätze, „allerdings werden noch weitere Wohnungen angeboten und zwecks Anmietung besichtigt“, sagt Gruschka. Im nächsten Schritt wird die Stadt – „entgegen ursprünglicher Überlegungen“ – mit einer Belegung im Bürgerhaus Möllen beginnen. Dort böten sich Unterbringungsmöglichkeiten, wie auch zuletzt in den Jahren 2015 und 2016, für 14 bis 16 Personen an. „Danach sollen sukzessive weitere Turnhallen belegt werden“, kündigt Stadtsprecherin Gruschka an.
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Die Nutzung von Turnhallen wie nun der ersten am Blumenanger hat eine „Pufferfunktion“. Nach den Worten des zuständigen Beigeordneten Jörg Rütten handelt es sich dabei um eine Übergangslösung. Um den Bedarf an Unterbringungsplätzen decken zu können, denkt die Stadt auch über die Anschaffung von Wohncontainern nach. Momentan ist dies allerdings kein Thema. Die Stadt eruiere seit Wochen den Angebotsmarkt für Wohncontainer. Aufgrund extrem gestiegener Preise sehe sie momentan von dem Kauf oder der Miete von Wohncontainer zur Unterbringung von Flüchtlingen ab.
„Außerdem sind noch viele Fragen ungeklärt, beispielsweise die Übernahmekosten durch Bund oder Land und die prognostizierten Zuweisungszahlen. Bislang hat das Land keine Aussagen zu der von der Stadt Voerde vorgebrachten Problematik nicht refinanzierter Vorhaltekosten getroffen“, erklärt Miriam Gruschka. Bürgermeister Dirk Haarmann hatte mit Blick auf die Finanzierung vom Land eine Garantieerklärung für die Beschaffung von Wohncontainern gefordert.
Für die Stadt steht nun zunächst die Unterbringung von Flüchtlingen durch Nutzung ihrer Liegenschaften – unter anderem Bestandsunterkünfte und Turnhallen – und die Anmietung von Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt im Vordergrund, kündigt Miriam Gruschka an.