Dinslaken/Voerde. Weihbischof Rolf Lohmann aus Xanten besuchte spontan Flüchtlingsunterkünfte der Caritas in Dinslaken und das Willkommens-Café.

„Ich habe einen starken Eindruck von der Flüchtlingsarbeit bekommen, habe von Sorgen und Problemen gehört, von Chancen und Möglichkeiten, ich habe Gastlichkeit kennengelernt und sehr engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das nehme ich gern von meinem Besuch mit nach Xanten.“ Knapp drei Stunden nahm sich Weihbischof Rolf Lohmann Zeit, um sich bei seiner kurzfristigen Visitation des Caritasverbandes in Voerde und Dinslaken die Flüchtlingsunterkünfte anzuschauen und intensive Gespräche über die Ukraine-Hilfe zu führen. Die NRZ durfte ihn begleiten.

Nach der Ankunft am Sitz der Caritas in Friedrichsfeld zeigte Caritasdirektor Michael van Meerbeck dem Gast zunächst kurz die Turnhalle Blumenanger, die für Flüchtlinge aus der Ukraine hergerichtet werden soll. Anschließend fuhren beide nach Dinslaken. In der Fliehburg stellte Einrichtungsleiterin Barbara Tkotz bei einem Rundgang dem Bischof die Flüchtlingsunterkunft vor. Von den derzeit rund 500 dort lebenden Menschen aus 32 Nationalitäten seien 60 aus der Ukraine, Tendenz steigend. „Das Lager ist friedlich“, betonte sie.

„Eine große Herausforderung“

„Ein Riesenauftrag und eine große Herausforderung in schweren Zeiten. Ich bin froh, dass sich die Caritas hier so engagiert“, so Lohmann. Auf seine Fragen nach Sprachbarriere und Integration sagte Tkotz: „Wir haben Bewohner, die lange Zeit hier sind, etwas Deutsch sprechen und dolmetschen. Auch das Internet hilft und es gibt Sprachkurse über die VHS. Tkotz zeigte dem Gast aus Xanten Fahrradwerkstatt und Jugendtreff mit Küche, Ruhebereich, Lese-, Kicker und Billardraum. Ein Fünfer-Team kümmere sich um die Sozialarbeit. Lohmann: „Ich freue mich, das zu sehen und zu hören.“

„Ein schönes Zeugnis für Integration“, sagte der Bischof. Er habe ein Faible für Jugendarbeit. Michael van Meerbeck nickte zustimmend. Es werde immer so viel von Defiziten geredet. „Es gibt Leute, die sagen, die Zeit in der Fliehburg war schön.“ Derzeit würden die Verträge zwischen der Stadt Dinslaken als Eigentümer und der Caritas als Betreiber erneuert. Den Bischof interessierten auch die Beschäftigungsmöglichkeiten. „Wir arbeiten eng mit der Agentur für Arbeit und der Ukraine-Hilfe zusammen“, so van Meerbeck. Die Berufsanerkennung hänge vom Status der Geflüchteten und einer Genehmigung der Ausländerbehörde ab.

Weihbischof Rolf Lohmann mit Leiterin Elke Brabender in der Flüchtlingsunterkunft Im Hardtfeld in Dinslaken
Weihbischof Rolf Lohmann mit Leiterin Elke Brabender in der Flüchtlingsunterkunft Im Hardtfeld in Dinslaken © NRZ | P.N.

Dann ging es weiter zur Flüchtlingsunterkunft Im Hardtfeld, wo Leiterin Elke Brabender und Caritas-Mitarbeiterin Dörte Dwenger-Ilgenstein den Bischof begrüßten. Dort leben derzeit 79 Flüchtlinge ausschließlich aus der Ukraine. „Hier ist die Registrierungsstelle für alle Ankommenden, sie werden erstversorgt, erhalten Lebensmittel und kommen erst einmal zur Ruhe“, erklärten sie dem Gast und zeigten die Räumlichkeiten mit Lager, Kleiderkammer, Café und Treffpunkt. Spenden seien weiterhin jederzeit willkommen.

„Hier sind sehr ordentliche Leute am Werk in einem freundlichen und netten Ambiente“, lobte Lohmann und fragte nach den Herausforderungen für das Team. Natürlich würden die Menschen traurig, wenn man sie etwa auf Ehemann, Verwandte oder das Haus anspreche, sagte Brabender. Auch die Bürokratie mit den vielen Formalien sei eine Hürde. Guido Busch, Fachbereichsleiter bei der Caritas, verwies auf die gut angenommen regelmäßigen Deutschkurse durch einen ehrenamtlichen ehemaligen Lehrer. Auch hier bedankte sich Rolf Lohmann für die geleisteten Dienste.

Weihbischof Rolf Lohmann und Caritasdirektor Michael van Meerbeck mit dem Team vom „Willkommens-Cafe´“ im Don-Bosco-Haus in Lohberg.
Weihbischof Rolf Lohmann und Caritasdirektor Michael van Meerbeck mit dem Team vom „Willkommens-Cafe´“ im Don-Bosco-Haus in Lohberg. © NRZ | P.N.

Zum Abschluss seiner Visitation wurde das Don-Bosco-Haus in Lohberg angesteuert. Hier empfing das Team vom „Willkommens-Café“ den Bischof und Caritasdirektor. Stefanie Vahnenbruck und Co. berichteten über den montäglichen zweistündigen Treffpunkt für Ukrainer – Frauen, Männer, Kinder – und deren Gastfamilien, der immer besser angenommen werde. Eine Zusammenkunft in gemütlichem Ambiente mit Austausch und Hilfsangeboten. Dort würden auch die in den Kirchen gesammelten Lebensmittelspenden ausgegeben. „Wie läuft es sprachlich?“, fragte Lohmann. – „Mit Hand, Fuß und Herz“, sagte Vahnenbruck und Lore Penzel erläuterte, die Freiwilligenzentrale Flüchtlingshilfe vermittele Wohnungen und Kita-Plätze.

Weihbischof Rolf Lohmann in seinem Resümee: „Ihnen allen Dank und Anerkennung. Machen Sie weiter so mit Blick auf die Menschen. Das ist Kirche und so kann sie sich sehen lassen!“