Dinslaken/Voerde/Hünxe. Ab dem 4. April muss an Schulen keine Maske mehr getragen werden. Schulleiter aus Dinslaken, Voerde und Hünxe sehen darin Vor- und Nachteile.

Die Maskenpflicht an den Schulen in NRW läuft Ende der Woche aus. Ab Montag, 4. April, eine Woche bevor es in die Osterferien geht, müssen Schülerinnen und Schüler sowie alle in der Schule tätigen Personen keinen Mundschutz mehr tragen, dürfen es aber, sofern sie wollen. Die NRZ hat bei den Schulen in Dinslaken, Voerde und Hünxe nachgefragt, wie sie diese Lockerung in Zeiten von weiterhin hohen Inzidenzen bewerten.

Das sagen Schulen aus Dinslaken

Das Lehrerkollegium der Bruchschule hat sich laut Leiterin Andrea Köppen darauf verständigt, weiterhin Masken zu tragen und wird dies auch den Schülerinnen und Schülern empfehlen. „Corona-Infektionen werden zwar dauerhaft, wie Grippeinfektionen auch, zu unserem Alltag gehören. Der Zeitpunkt, auf die Masken zu verzichten, erscheint mir, gerade angesichts der momentanen Inzidenz und der bevorstehenden Osterferien, allerdings verfrüht“, sagt Köppen.

Ähnlich verfährt die GGS Am Weyer. Wie Leiter Christof Schraven erklärt, würden „alle Lehrkräfte im Gebäude in dieser Woche noch weiter die Masken tragen“. So wolle die Schule versuchen, „die Infektionsgefahr für alle bestmöglich einzudämmen“. Denn: „Nach den anstrengenden letzten Wochen wäre die Vorstellung, die Osterferien in Isolation verbringen zu müssen, nicht schön.“ An alle anderen habe die Schule appelliert, „auch noch die letzte Woche vor den Ferien mit der Maske durchzuhalten“.

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Heike Tuda, Leiterin der Gustav-Heinemann-Realschule (GHR), nennt den Zeitpunkt für den Wegfall „ein bisschen ungünstig, weil wir da noch nicht in den Osterferien sind“. Die GHR werde anregen, „dass möglichst viele die Maske weiterhin tragen“. Das habe die Schule auch bei vergangenen Lockerungen so gehandhabt: Gerade in den höheren Stufen seien viele dem Appell gefolgt. „Vielleicht ist es – gerade für die jüngeren Schülerinnen und Schüler – auch ganz gut, dass sie sich wieder ohne Maske sehen können“, sagt Tuda. Beruhigend sei aus Sicht der GHR dabei, dass es bei den Testungen an der Schule zuletzt nur „ganz wenige positive Tests gab – entgegen dem Bundestrend“.

Daniela Gottwald, Leiterin der Gesamtschule Hiesfeld, ist „einerseits froh, dass etwas Normalität und Freiheit in die Klassenräume zurückkehrt“. Schließlich hätten die Schülerinnen und Schüler seit der Schulgründung im August 2020 „insgesamt nur etwa vier Wochen ohne Maske in den Klassenräumen verbracht“, erklärt sie. „Andererseits sind jetzt gerade die Fallzahlen hoch und wir haben, nach einer größeren Welle von Infektionen im Januar und Februar immer noch vereinzelte Positivtestungen bei Schülerinnen und Schülern und im Kollegium. Daher hätte ich es besser gefunden, wenn wir zumindest die letzte Woche vor den Osterferien auch noch mit Maske verbracht hätten.“ Allen sei in der nächsten Woche das Tragen oder Nicht-Tragen einer Maske „natürlich freigestellt“. Gottwald: „Ich denke, dass die Kinder das auch mit ihren Eltern besprechen und dann je nach Genesungs- und Impf-Status ihre persönliche Entscheidung dazu treffen werden.“

Am Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) sei das Echo auch geteilt gewesen, sagt Leiterin Astrid Weidler. „Auch wenn einige Schülerinnen und Schüler die Abschaffung begrüßen, gibt es auch große Besorgnis in der Schülerschaft. So wurde auch geäußert, dass die Abschaffung angesichts der hohen Inzidenzzahlen unverantwortlich sei. Aus diesem Grund werden auch über den 2. April hinaus viele Schülerinnen und Schüler die Maske weiterhin tragen“, erklärt sie.

Das sagen Schulen aus Voerde

Ursula Reinartz, Leiterin der Comenius-Gesamtschule (CGE), geht davon aus, „dass viele – vielleicht sogar die meisten – unserer Schülerinnen und Schüler weiter freiwillig ihre Masken tragen werden“. Das sei auch bei der letzten Aufhebung so gewesen. „Einerseits sind die Inzidenzen noch sehr hoch und ich persönlich hätte mir daher gewünscht, dass die Maskenpflicht in den Innenräumen wenigstens bis zu den Osterferien Fortbestand gehabt hätte“, sagt sie. Andererseits freue die Schule sich natürlich darauf, „wieder die Gesichter unserer Schülerinnen und Schülern ganz zu sehen und damit auch wieder Emotionen, Freude und Spaß (...) – bei Schulausflügen, Schulfeiern und im täglichen Unterricht“.

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Gerd Kube, Leiter des Gymnasiums Voerde (GV), hält den Wegfall „angesichts der Situation“ für „unzeitgemäß“. In einem Schreiben habe das GV die Eltern darüber informiert und zugleich darum gebeten, dass die Masken freiwillig weiter getragen werden. „Außerdem haben wir darauf hingewiesen, dass die Woche vor Ostern allein schon deshalb problematisch für einen Wegfall der Masken ist, weil die Familien vermutlich Ferien geplant haben und deshalb Ansteckungen verhindert werden sollten“, sagt er und ergänzt: „Unsere Empfehlung erfreut sich einer großen Zustimmung in der Schulgemeinde.“

Das sagen Schulen aus Hünxe

Auch an der Gesamtschule Hünxe (GSH) ist das Echo geteilt. Auf der einen Seite gebe es, so Schulleiterin Silke Krämer, einige Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler, die sich „aus ganz unterschiedlichen Gründen“ darüber freuen, auf der anderen Seite sei da aber auch eine Sorge aufgrund der hohen Coronazahlen. „In der Schule sind wir also herausgefordert, sowohl die unterschiedlichen Ansichten zu akzeptieren als auch einen bestmöglichen Umgang mit der Verunsicherung zu finden“, erklärt Krämer. Die GSH habe deshalb dafür geworben, die Masken weiter zu tragen. „Zumindest bis zu den Osterferien, besser noch bis zur ersten Woche nach den Osterferien. Dies wäre aus unserer Sicht sinnvoll, da wir zurzeit in einigen Klassen viele Coronafälle haben“, sagt sie.

Wünschenswert sei aus Sicht der GSH darüber hinaus, solche Klassen für einige Zeit von zu Hause zu unterrichten. „Denn die Coronaerkrankungen bei Lehrkräften nehmen zu und das hat Auswirkungen auf den weiteren Schulbetrieb“, erklärt die Schulleiterin. Im Kreis Wesel gebe es aber nach Aussage des Gesundheitsamts zurzeit keine Möglichkeit bei steigenden Coronaerkrankungen in einer Klasse, diese in das Distanzlernen zu schicken, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. „Wie immer werden wir in der Schule auch in diesen herausfordernden Zeiten nach Wegen und Lösungen suchen“, sagt Krämer.