Voerde. Beim Betuwe-Ausbau in Friedrichsfeld wird der Zugverkehr lange ausgebremst sein, da der Kanal nicht passierbar ist. Ersatzhaltestelle geplant.

Im Zuge des dreigleisigen Ausbaus der Betuwe-Strecke zwischen Emmerich und Oberhausen steht auf dem Abschnitt Friedrichsfeld (2.1) auch der Neubau der Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal an. Das bestehende Bauwerk mit zwei Eisenbahnüberführungen wird komplett zurückgebaut. Die neue Konstruktion mit drei Brückenbauwerken wird um 1,70 Meter angehoben. Dadurch sollen künftig größere Schiffe den Bereich durchfahren können. Der unweit der Eisenbahnüberführungen (EÜ) gelegene Haltepunkt Friedrichsfeld muss entsprechend angehoben werden, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Anfrage der NRZ erklärt. Und: Die beiden Brücken über das Industriegleis, das parallel zum Kanal verläuft, werden komplett zurückgebaut. Das künftige Bauwerk wird sowohl die Wasserstraße als auch den Kanal überspannen.

36 Monate Bauzeit sieht das Verkehrsunternehmen nach derzeitigem Planungsstand für den Abschnitt Friedrichsfeld vor. Voraussichtlich bis Ende 2027 beabsichtigt die Deutsche Bahn die Arbeiten abzuschließen – Start wäre demnach also Ende 2024. Die umfangreichen Maßnahmen, während derer die Wasserstraße nicht passierbar ist, werden sich massiv auf den Zugverkehr auswirken.

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Für Bahnnutzer endet die Fahrt dann auf Voerder Seite etwa einen Kilometer vor dem Haltepunkt in Friedrichsfeld: „Um die Arbeiten erfolgreich durchführen zu können, wird während der Bauzeit eine Ersatzhaltestelle an der Straße ,Am Industriepark’ eingerichtet“, erklärt die Sprecherin des Verkehrsunternehmens. Von dort aus geht es dann mit Schienenersatzverkehr weiter in Richtung Norden. „Über die Fahrplankonzepte werden die Eisenbahnverkehrsunternehmen wie gewohnt rechtzeitig informieren“, kündigt die Bahnsprecherin an.

Für die geplante Einrichtung einer Ersatzhaltestelle im Gewerbegebiet „Am Industriepark“ stellt die Stadt Voerde der Deutschen Bahn die entsprechende Fläche zur Verfügung. Der Stadtrat gab dafür Anfang Dezember 2021 im nichtöffentlichen Teil der Sitzung grünes Licht. Das Grundstück „befindet sich auf einem Teilbereich der aktuell freien Fläche ,zwischen’ den Firmen Setcon, LSC Light Sound Communication e.K. und dungsEDV-Systeme“, erklärt Stadtsprecherin Miriam Gruschka. Dabei handelt sich um eine städtische Gewerbefläche, die aktuell brach liege. Sie grenzt eine Baumfläche an, neben der die Bahnstrecke verläuft.

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In der maximalen Ausnutzung ist das Gelände nach Angaben der Stadtsprecherin etwa 9000 Quadratmeter groß. Diese Größe werde aber von der Deutschen Bahn nicht durchgehend benötigt. Die Stadt verpachtet die Fläche, deren Nutzung abschnittsweise zwischen 1400 und 9000 Quadratmetern schwanken werde, temporär an das Verkehrsunternehmen, erläutert Gruschka.

Im August 2021 sei die Deutsche Bahn mit dem Wunsch an die Stadt herangetreten, ein Gelände zur Verfügung zu stellen. Andere Grundstücke seien nicht diskutiert worden. „Nach Auskunft der Bahn wird dort der Ersatzhaltepunkt Friedrichsfeld inklusive Parkplatz und Bushaltestelle temporär entstehen. Die Buslinien werden entsprechend angepasst. Zudem werden Lagerflächen für den Ausbau der Betuwe-Linie entstehen“, erläutert Gruschka.

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Auf dem Friedrichsfelder Betuwe-Abschnitt wird an noch zwei weiteren Brücken gebaut werden: an den Eisenbahnüberführungen an der Spellener Straße und an der Poststraße, unter denen der Straßenverkehr hindurchgeführt wird. Beide befinden sich nördlich der geplanten Ersatzhaltestelle im Gewerbegebiet „Am Industriepark“ und sind wichtige Verbindungswege in Friedrichsfeld. Insofern stellt sich die Frage, wie der Verkehr während der Bauzeit gelenkt wird. Darum wird es am Donnerstag im Bau- und Betriebsausschuss (s. Kasten) gehen, wo Vertreter der Deutschen Bahn informieren werden.

>>Info: Informationen im Bau- und Betriebsausschuss

Im Bau- und Betriebsausschuss werden Vertreter der Deutschen Bahn am Donnerstag, 24. März, das Verkehrsgutachten für den Betuwe-Ausbauabschnitt Friedrichsfeld vorstellen. Es geht um die Lenkung des Straßenverkehrs während der dort vorgesehenen Bahnbrückenarbeiten an der Spellener Straße und an der Poststraße, wie Stadtsprecherin Miriam Gruschka auf Anfrage der NRZ bestätigt. Auch berichtet die Bahn über die Einrichtung eines Bürgerinformationszentrums in dem Stadtteil und über den Stand der Baumaßnahmen im Abschnitt Voerde (1.4).

Die Sitzung beginnt um 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses.