Dinslaken. Die Martinikirmes soll auch 2023 auf der Radrennfläche an der Trabrennbahn steigen - wenn der Boden stabil genug ist. Proben wurden genommen.
Die Zahlen 1 bis 22 stehen in Pink auf dem Asphalt der ehemaligen Radrennfläche an der Trabrennbahn. 22 Markierungen für 22 Bohrpunkte. Sie sollen darüber Aufschluss geben, ob die Martinikirmes ab 5. November zumindest hier, auf der kleineren Kirmesfläche neben dem großen Parkplatz aufgebaut werden kann. Das Moerser Beratungs- und Ingenieurbüro Tauw hat am Donnerstag mit den Probebohrungen begonnen.
Fläche wurde 2019 schon untersucht
Der Firma ist die Örtlichkeit bereits bekannt. Für die Planung des Wohnquartiers, das künftig an der Stelle entstehen soll, hat sie bereits vor zwei Jahren den Untergrund des Geländes untersucht. Die damaligen Ergebnisse gaben Anlass zur Hoffnung, dass die Martinikirmes zumindest in verkleinerter Form auf der Radrennfläche stattfinden kann. Denn während unter der Asphaltschicht des oberen großen Parkplatzes Schotter liegt, sei die Radrennstrecke auf natürlichem Boden gegründet und somit möglicherweise stabiler, hofft Marcus Jungbauer, Leiter des städtischen Fachbereichs Ordnung, Gewerbe und Verkehr, der die Arbeiten zusammen mit Kirmesmeisterin Carina Grabo in Augenschein nahm. Es sei erklärtes Ziel, die Martinikirmes am Standort Trabrennbahn stattfinden zu lassen – „sonst würden wir ja den Aufwand nicht betreiben“, sagt Marcus Jungbauer und weist auf die Arbeiter, deren Maschinen sich ratternd durch die Asphaltschicht fräsen. Ergebnisse werden am 11. Oktober erwartet.
Großes Fahrgeschäft hinterließ Spuren
Der große Parkplatz fällt - wie berichtet - als Veranstaltungsfläche für die Kirmes auf jeden Fall aus. Unter anderem hat dort der „Aeronaut“ bei der Martinikirmes 2019 Spuren hinterlassen. Das XXL-Fahrgeschäft hatte kurz zuvor bei der Cranger Kirmes Weltpremiere gefeiert und war wenige Monate später das Highlight in Dinslaken. Allerdings hat der 80 Meter Turm mit Kettenfliegern nur fünf Standfüße, die jeweils mit 16 Tonnen pro Quadratmeter belastet sind. Heute ist der Asphalt an den Stellen aufgeplatzt, Risse ziehen sich wie ein Spinnennetz über den Parkplatz. Allerdings sind die Schäden durch das Karussell nicht das einzige Problem: Baumwurzeln sorgen für Erhöhungen, anderswo ist der Platz abgesackt, schlägt Wellen, vielen Stellen sieht man an, dass es unter der Decke arbeitet – wohl auch eine Folge des kalten Winters.
Das Risiko, dort große Fahrgeschäfte zu platzieren, sei zu hoch, so Marcus Jungbauer. Die Stadt muss und will die Stabilität des Untergrunds gewährleisten. „Ich möchte nicht erleben, dass bei dem großen Tower eines von fünf Beinen wegsackt,“ so Jungbauer.
Konzept für die kleinere Radrennfläche steht
Für den Fall, dass der Untergrund der Radrennbahn sich als tragfähig erweist, hat Carina Grabo bereits ein Konzept in der Tasche. Etwa 40 Fahrgeschäfte passen auf den Platz, die Mischung wäre wie bei der großen Kirmes – also große Betriebe, Kinderkarussells und Buden. Bei den Karussells achtet sie darauf, dass das Gewicht möglichst auf viele Standfüße verteilt ist. Die Besucher könnten auf dem großen Parkplatz parken und würden von einem Riesenrad empfangen – dem Markenzeichen der Martinikirmes.
Eigentlich sollte 2022 das letzte Jahr sein, in dem die Martinikirmes an der Trabrennbahn stattfinden kann. Denn danach läuft der Pachtvertrag des Trabrennvereins aus. Auf Nachfrage der NRZ teilte die Stadt nun mit, dass die Kirmes auch 2023 noch an der Trabrennbahn stattfinden soll. Dort soll zwar mit den Arbeiten für das geplante Wohnquartier begonnen werden. Aber: „Die Frage ist ja, wo auf dem Areal die ersten Schritte passieren. Es soll so sein, dass die Kirmes dort noch stattfinden kann“, so Stadtsprecher Marcel Sturm – vorausgesetzt, der Boden lässt das zu.