Dinslaken. Die FDP hatte eine Ratssondersitzung beantragt, auch die Linksfraktion fordert rasche Entscheidung zu Luftfiltern. Stadt spricht mit Ministerin.

Nachdem sich Eltern der Dinslakener Schulen bereits mehrfach für die schnelle Ausstattung mit Luftfilteranlagen in allen Klassenräumen stark gemacht haben und die FDP zu dem Thema eine Ratssondersitzung in der Sommerpause beantragt hat, haben sich nun auch die Linken in Dinslaken für eine rasche Entscheidung zu den Luftfilteranlagen an allen Schulen und Kitas ausgesprochen und eine entsprechende Anfrage an die Verwaltung gestellt.

„Es ist höchste Zeit zu handeln, denn der Virus und seine Deltavariante richten sich nicht nach Bürokratie, nach dem Vertagen von Entscheidungen, ausstehenden Messungen und wiederholten Prüfaufträgen von Fraktionen des Rates“, erklärt Dieter Holthaus, stellvertretender Vorsitzender für die Linksfraktion und fordert „Butter bei die Fische“. Damit die Entscheidung bei der nächstmöglichen Ratssitzung getroffen werden kann, beantragt die Linke von der Verwaltung eine umgehende Beschlussvorlage.

Darüber hinaus möchte die Linksfraktion in ihrer Anfrage von der Verwaltung wissen, wie viele Luftfilteranlagen für alle Schul- und Kita-Standorte benötigt werden, wie hoch die Kosten für die Anschaffung und Unterhaltung der Luftfilteranlagen sind, wann diese in Betrieb gehen und welche Finanzquellen neben den eigenen Aufwendungen hierfür genutzt werden können. „Aber auch ohne diese soll Dinslaken selbst Geld in die Hand nehmen, um Kinder und Jugendliche zu schützen und Bildung sicherzustellen. Da muss dann vielleicht einmal die neue Stelle des Kämmerers zugunsten unserer Kinder ein wenig warten“, teilt die Linksfraktion mit.

Eltern schreiben an Bürgermeisterin

Auch Richard Pennings, Elternpflegschaftsvorsitzender der Ernst-Barlach-Gesamtschule (EBGS), hat sich in einem Schreiben an Bürgermeisterin Michaela Eislöffel erneut für eine schnelle Entscheidung ausgesprochen. Er appelliert: „Bitte handeln Sie jetzt, ehe es zu spät ist!“ Es sei nicht mehr hinnehmbar, noch abzuwarten. „Ein weiteres Besprechen der Situation im August 2021, danach weitere Untersuchungen, Abwägungen etc., die in die nächste Ratssitzung am 4. Oktober münden, können wir alle uns nicht mehr leisten – die Zeit drängt“, warnt er.

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Schließlich, erklärt Pennings, sollen die Schulen im August wieder im Präsenzmodus öffnen. Und, so fragt er: „Was soll werden, wenn sich die Kinder und SchülerInnen nach Urlauben in aller Herren Länder wieder in geschlossenen Räumen treffen …? Wollen Politik, Gesellschaft und vor allem Verwaltung der Stadt Dinslaken unsere Kinder weiterhin der Gefahr der Ansteckung mit der Delta-Variante von Covid aussetzen?“

Der EBGS-Elternpflegschaftsvorsitzende argumentiert in dem Schreiben auch mit einer neuen Einschätzung des Umweltbundesamtes (UBA). Dies hatte, wie berichtet, die Luftfiltergeräte Anfang Juli als hilfreich bei der Bekämpfung des Virus’ eingestuft und fest installierte Lüftungsanlagen für Schulen empfohlen. „Ihr Hauptargument – keine Empfehlung des UBA – ist mittlerweile entfallen“, schreibt Pennings der Bürgermeisterin. Zudem dürfe es nunmehr möglich sein, teilweise öffentliche Mittel für die Anschaffung zu beantragen – auch rückwirkend.

Landeseinheitliche Lösung?

Die Stadt hatte nach einem entsprechenden Beschluss des Rates bekanntlich mit Beginn des vollen Präsenzunterrichtes im Juni ein Luftfiltergerät am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) getestet. Die Ergebnisse, so erklärte Melanie Quernhorst, Referentin der Bürgermeisterin, auf NRZ-Anfrage Mitte Juli, „müssen nun als nächstes durch das Institut erläutert werden“. Anschließend sollte mit den Schulen, Vertretern der Elternpflegschaft und dem Rat erörtert werden, wie damit umgegangen werden soll.

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Die Einschätzung des Umweltbundesamtes könnte das Prozedere nun beschleunigen. Wie Stadtsprecher Marcel Sturm auf NRZ-Anfrage erklärt, sei der FDP-Antrag auf Sondersitzung des Rates „gerade in der Bearbeitung und es soll schnellstmöglich zu einer Sondersitzung kommen“. Darüber hinaus finde am heutigen Mittwoch eine elektronische Videokonferenz der NRW-Kommunen mit Ministerin Ina Scharrenbach statt, „worin es um die Frage einer landeseinheitlichen Lösung geht“, erklärt er