Dinslaken. Corona hat laut Stadt Dinslaken „verheerende“ Folgen auf die Schwimmausbildung. Warum das Lehrschwimmbecken dennoch geschlossen bleibt.

„Verheerend“ sind nach Aussage der Stadt Dinslaken die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Schwimmausbildung. Es sei mit einer „deutlichen erhöhten Anzahl von Kindern zu rechnen, die nicht schwimmen können.“ Daher gelte es, „die Situation zu entschärfen“ und „die Nichtschwimmerquote zu verbessern und die Schwimmfähigkeit von Kindern sicherzustellen“. Das Lehrschwimmbecken Bismarckstraße soll aber – anders als die CDU beantragt hatte – nicht wieder eröffnen.

So ist die Lage bei den Vereinen

Schon vor der Pandemie waren die Wartelisten für Schwimmkurse lang – beim SC Dinslaken bis zu 18 Monate. Jetzt, nachdem das Dinamare wieder geöffnet hat, ist die Nachfrage „sehr hoch“, so Norbert Bruckermann, Sprecher des SC Dinslaken. Jede Woche kommen genug Anfragen für jeweils einen Schwimmkurs. Die Vereine würden gerne Schwimmkurse anbieten – unter der Voraussetzung, dass die Übungsleiter zuvor geimpft werden. Die Stadt Dinslaken hat dazu eine entsprechende Anfrage an den Kreis Wesel gestellt.

Mittlerweile ist die Priorisierung aufgehoben. „Mangels Impfterminen und Impfstoffverfügbarkeit kann man derzeit jedoch nicht absehen, wann ein Impfangebot erfolgen wird und wann alle Übungsleitungen durchgeimpft sind“, so die Stadt, die „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ damit rechnet, „dass im Verlauf des Sommers ausreichend Impfstoff bereitstehen wird“.

So ist die Lage an den Schulen

Auch im Bereich des Schulschwimmens lässt sich die entgangene Schwimmausbildung offenbar nicht ohne weiteres nachholen. Aktuell unterrichten drei Schulen bis zu den Ferien Schwimmen – Gesamtschule Hiesfeld, Realschule GHZ und GGS Hühnerheide. Die Stadt hat sich bei den Schulen erkundigt, inwieweit der Ausfall des Schulschwimmens kompensiert oder nachgeholt werden könne – und ob genügend Lehrkräfte dafür vorhanden seien. In den Grundschulen steht in den Klassen 2 und 3 Schulschwimmen auf dem Plan. „Würde man das Schulschwimmen beispielsweise aufgrund von Corona nunmehr für die jetzigen Klassen 3 und 4 nachholen, ginge dies zu Lasten des Jahrgangs 2“, so die Stadt Dinslaken. Und Schulschwimmen parallel für den Jahrgang 2 anzubieten, sei wegen der „begrenzten Belegungszeiten während des Unterrichts und der begrenzt zur Verfügung stehenden Lehrkräfte problematisch und nicht umsetzbar“. Dafür sind Sportlehrerinnen und -lehrer mit Rettungsfähigkeitsnachweis vonnöten und im Dinamare sind nur 116 Personen gleichzeitig zugelassen. Schulen oder Vereine können also nicht parallel zur Öffentlichkeit schwimmen. „Die Situation an den weiterführenden Schulen ist ähnlich“, so die Stadtverwaltung.

Das spricht gegen eine Öffnung

Das Lehrschwimmbecken an der Bismarckstraße soll dennoch nicht weiter betrieben werden, so die Stadt. Die Stadtwerke hätten auf Anfrage der Stadt dazu mitgeteilt, „dass „dieses luxuriöse Überangebot bei der Dinbad GmbH dauerhaft zu einem jährlichen Verlust von 3,19 Millionen Euro führt, die von den Stadtwerken ausgeglichen werden müssen“. Die Verluste würden die Gewinnausschüttung der Stadtwerke an die Stadt reduzieren.

Zudem ließen sich an der Bismarckstraße die Abstandsregeln nicht sicher einhalten und die Raumluftqualität nicht in allen Bereichen sicherstellen. Die Fluchtwegsituation durch die Hausmeisterwohnung sei „bedenklich“ und das Wasser werde mangels Schwallwasseraufbereitung direkt in den Kanal abgeleitet. „Eine Öffnung dieser Einrichtung in Pandemiezeiten wird seitens der Dinbad als Betreiber daher aus Gründen der Fürsorgepflicht strikt abgelehnt. Eine kurzfristige Beseitigung der Missstände ist nicht möglich und wäre außerdem mit erheblichen Kosten verbunden.“

So geht es weiter

Das neue Kursbecken am Dinamare soll im September fertig sein. Dann sollen der aktuelle Belegungsplan des Lehrschwimmbeckens an der Bismarckstraße auf das neue Becken im Dinamare übertragen werden. Dort könnten doppelt so große Kurse stattfinden und der Belegungsplan weise noch freie Kapazitäten auf, „die ein erweitertes Kursangebot zulassen würden“, so die Stadt – vorausgesetzt, es stünden genügend Übungsleiter zur Verfügung.

In Abstimmung mit den Vereinen und der Dinbad will die Stadt „auch weiterhin alle Möglichkeiten ergreifen, um wieder Schwimmkurse in ausreichendem Umfang zu realisieren.“