Dinslaken. Obwohl das Dinamare geöffnet ist, werden in Dinslaken keine Schwimmkurse angeboten. Das Lehrschwimmbecken Bismarckstraße bleibt geschlossen.
Schwimmkurse sind in Dinslaken traditionell Mangelware. Schon vor der Pandemie mussten Kinder etwa eineinhalb Jahre auf Anfängerkurse warten – und die Wartezeit dürfte „stark steigen, wenn wir wieder mit dem Regelbetrieb beginnen“, so Norbert Bruckermann, Sprecher des SC Dinslaken. Umso sehnlicher haben viele Eltern die Eröffnung des Dinamare und des Lehrschwimmbeckens an der Bismarckstraße erwartet. Das Dinamare ist seit knapp zwei Wochen geöffnet. Aber es finden keine Schwimmkurse statt. Und das Lehrschwimmbecken Bismarckstraße bleibt weiterhin geschlossen. Verärgerte Eltern haben sich deswegen an die NRZ gewandt.
Das Lehrschwimmbecken „hätte aus Sicht der Corona-Schutzverordnung ebenso wie das Dinamare eröffnet werden können“, sagt Fabian Friese, Betriebsleiter des Dinamare. Aber das Becken werde „klassisch nur außerhalb der Ferien genutzt“, so dass nun eine Nutzungszeit von drei bis fünf Wochen im Raum gestanden hätte.
„Dazu kommt, dass das Becken aufgrund der geltenden Regeln nur von acht Personen genutzt werden dürfte.“ Deswegen hätten die Schulen und die Vereine wie Rheumaliga, Kneippverein oder VHS und auch die Schwimmschule Flipper, die normalerweise sonntags Wassergewöhnungs- und Anfängerschwimmkurse für Kinder anbietet, mitgeteilt, dass eine Nutzung nicht in Frage komme. „Es ergibt auch keinen Sinn, einen Kinderschwimmkurs für drei bis fünf Einheiten fortzusetzen, bevor dann wieder sechs Wochen pausiert wird“, erklärt Fabian Friese, der auch Sprecher der DLRG-Ortsgruppe Dinslaken ist. „Die Frage ist: Startet eine Schwimmschule/ein Verein für drei bis fünf Wochen Wochen einen Kurs?“, so Friese. Hinzu komme, dass „die meisten Übungsleiter ungeimpft sind und eine Schwimmausbildung nicht kontaktlos durchgeführt werden kann“, betont Fabian Friese.
Außerdem, so Norbert Bruckermann, müssten alle Kursteilnehmer derzeit noch auf Corona getestet werden – auch die ganz kleinen Kinder.
Das beantragt die CDU
Derweil hat die CDU-Fraktion einen Prüfantrag an die Verwaltung der Stadt Dinslaken auf den Weg gebracht, welche Auswirkungen die Erneuerung des Dinamare sowie die Einschränkungen durch die Coronaverordnungen auf die Erstschwimmausbildung haben. Danach soll die Verwaltung darlegen, „ob und wenn ja wie es möglich ist, im Rahmen der jeweils gültigen Corona-Verordnung, schon fertiggestellte Teilbereiche des Dinamare für eine Schwimmausbildung zu öffnen. Dabei sind auch die entstehenden Kosten und der Kostenträger zu benennen,“ so die CDU. Die Verwaltung solle außerdem eruieren, ob es möglich ist, den Umbau des Lehrschwimmbeckens an der Bismarckstraße zu verschieben, „um weitere Schwimmflächen für die Schwimmausbildung zu haben“. Das Becken sollte nach Fertigstellung des neuen Kursbeckens im Dinamare zu einem Gymnastikraum umgebaut werden. Der Umbau im Dinamare soll nach den Ferien abgeschlossen werden – möglicherweise öffnet die Bismarckstraße also gar nicht mehr.
Die Situation durch die Coronapandemie im Allgemeinen und durch den Umbau des Dinamare im Speziellen, habe „zu einer Reduzierung der Schwimmausbildung vor allem der jüngeren Kinder geführt“, so die CDU. Nach Schätzungen des DLRG konnten auf Grund der Corona-Pandemie 2020 rund eine Million Kinder in Deutschland nicht schwimmen lernen. Da die Schwimmfähigkeit zu den Fähigkeiten gehöre, die unter Umständen lebensrettend seien, sei es „besonders wichtig, dass den Kindern frühestmöglich die Chance geboten wird, schwimmen zu lernen“, schreibt die CDU in ihrem Antrag an die Stadt.
So geht es weiter
Die Schwimmvereine und anderen Anbieter von Schwimmkursen hoffen, nach den Sommerferien wieder mit der Ausbildung starten zu können. Die Vereine haben deswegen bei der Stadt angefragt, ob diese die Impfung der Übungsleiter beschleunigen könne, so Norbert Bruckermann.