Dinslaken. Drei Jahrgänge der Gustav-Heinemann-Realschule ziehen in den Ferien an den Volkspark. So sollen Umzug und Unterricht an zwei Standorten laufen.

Das neue Logo ist schon da: Die Silhouette der Stadt Dinslaken zeigt schon jetzt Rot auf Weiß, dass die Realschule noch mehr als bislang zur Realschule für ganz Dinslaken wird. Bisher symbolisierte die prägnante Eingangstreppe die Realschule. In den Sommerferien soll dieser symbolische Wandel auch real vollzogen werden: Der erste Teil der Realschule zieht um – vom bisherigen Standort in Hiesfeld zum neuen Standort in den Räumen der Althoffschule am Volkspark.

Das ist der Hintergrund

Im Dezember 2018 hat der Dinslakener Stadtrat beschlossen, die erst 2012 eröffnete Sekundarschule Friedrich-Althoff-Schule (FAS) wieder zu schließen und stattdessen eine weitere Gesamtschule zu eröffnen. Die neue Gesamtschule Hiesfeld ist mittlerweile am Standort des ehemaligen Gustav-Heinemann-Schulzentrums gestartet. Künftig sollen in Hiesfeld nur die Gesamtschule und das Gustav-Heinemann-Gymnasium beheimatet sein – die Gesamtschule auf der Seite der Kirchstraße, wo jetzt das Gymnasium ist und das Gymnasium dort, wo jetzt noch die Realschule ist. Die Schulgebäude auf beiden Straßenseiten sollen dafür umfassend saniert, um- und teils neu gebaut werden. Ein lange ausgehandelter Kompromiss aus dem Jahr 2019 sieht vor, dass die Realschule in zwei Schritten in den Volkspark zieht.

Das sind die neuen Räume

Der erste Schritt steht nun an. Die jetzigen Jahrgänge 5 und 6 ziehen zum Volkspark – auch der neue Jahrgang 5 wird nach den Ferien dort eingeschult. Die Realschule hat also übergangsweise jeweils drei Jahrgänge in Hiesfeld und drei in den Räumen der Althoffschule.

Die FAS räumt für die Realschule den Neubau, der im Jahr 2015 fertiggestellt wurde.
Die FAS räumt für die Realschule den Neubau, der im Jahr 2015 fertiggestellt wurde. © FUNKE Foto Services | Heiko Kempken

Der Umzug wird bereits seit zwei Schuljahren geplant, wenn auch Corona die gemeinsamen Sitzungen mit der Stadtverwaltung und der Friedrich-Althoff-Schule dazu erschwert hat. Die Jahrgänge 5 bis 7 der Realschule werden in den Neubau der Friedrich-Althoff-Schule ziehen. Dieser wird, so berichtet Realschul-Direktorin Heike Tuda, nun „freigezogen“ und in den Sommerferien renoviert. Sie hätte sich vorstellen können, dass das schon eher geschehe – aber die FAS hat die Räume für die aufgrund der Pandemie geteilten Klassen benötigt. Die Fachräume sollen gemeinsam genutzt werden – das Prozedere wird noch abgesprochen.

Die Realschule bekommt ein provisorisches Lehrerzimmer sowie ein provisorisches Schulleiter-Zimmer und Sekretariat. „Uns war als Schule wichtig, dass wir das eine Jahr zu Gast in der FAS sind,“ betont Heike Tuda. Für die Schule vor Ort sei die Situation ohnehin schon schwierig.

Die Schulleiterin und ihr Stellvertreter Stefan Schumann wollen dann jeweils an einem Standort präsent sein, auch die beiden Schulsekretärinnen werden sich aufteilen. Die Schule versucht die Stundenpläne so zu gestalten, dass die Lehrer möglichst maximal einmal am Tag zwischen den Standorten wechseln sollen. „Wir versuchen auf die persönlichen Situationen der einzelnen Kollegen Rücksicht zu nehmen“, so Schumann, aber in Gänze lasse sich das Pendeln wohl nicht bei allen Lehrerinnen und Lehrern vermeiden.

So läuft der Umzug

Noch vor den Sommerferien werden in der Realschule die Umzugskisten gepackt und Unnötiges aussortiert. Der Altbau auf der anderen Straßenseite muss geräumt werden, ebenso die Räume im Gymnasialbereich, die jetzt noch die Realschule und vom kommenden Schuljahr an die Gesamtschule nutzt. Ein Teil des Mobiliars kommt bereits mit zum neuen Standort.

Auf einer langen Liste wird festgehalten, was außerdem mit muss: Das Material, das die Fachschaften für den Unterricht in den Stufen 5 bis 7 benötigen etwa oder die Schulbücher, die erst nach den Ferien ausgehändigt werden. Wenn doch noch etwas fehlt, „dann müssen die Kollegen, die mit dem Auto unterwegs sind, ein paar Kisten mitnehmen“. Die Realschule nutzt die Gelegenheit, auch zu entrümpeln, „was sich in den Kellern in 50 Jahren angesammelt hat“, so Heike Tuda: Kulissen von alten Theater AGs oder alte Sportgeräte etwa. „Wir versuchen immer, alles sofort auszusortieren, aber da sind noch einige Schätzchen drunter“, so Schumann.

So geht es weiter

Im kommenden Jahr zieht der Rest der Realschule um, so dass diese dann komplett am neuen Standort ist. Die verbleibenden Klassen der auslaufenden Althoffschule werden dann in den Räumen der früheren Fröbelschule an der Windmühle unterrichtet – diese soll dafür nun hergerichtet werden.

Nach den langen Diskussionen vor drei Jahren blickt die Schule nun nach vorn. „Die Realschule war verwurzelt in Hiesfeld. Aber wir wollen nicht zurückblicken“, sagt Stefan Schumann: „Ein Umzug bietet auch Chancen“. Es werde nicht nur räumlich „ausgemistet“, sondern es finde auch eine Evaluation der Projekte der Schule statt.

Auf den neuen Standort freuen sich die Vertreter der Schule. Die Klassen seien zwar kleiner als am jetzigen Standort – die Realschulklassen sind größer als an Sekundarschulen. Aber die hellen, verglasten Räume an der FAS seien „auch eine Hilfestellung“. Zwar sei die Turnhalle kleiner als die bisherige – dafür lägen Dinamare und Eishalle näher.

Das neue Logo ist bereits auf ein Banner gedruckt und soll am neuen Standort zeigen, „dass wir eine Schule für ganz Dinslaken sind“, so Heike Tuda. Schon bei den aktuellen Anmeldungen habe sich gezeigt, dass die Zahlen konstant bleiben – aber mehr Kinder aus anderen Stadtteilen sich angemeldet hätten. Und die Treppe zum Portal der Realschule in Hiesfeld, die nicht nur im alten Logo sondern auch im Schulalltag immer eine Rolle gespielt hat – sie soll im Rahmen der Umbauarbeiten an den Schulgebäuden ohnehin verschwinden.

>>Das sagt der Elternvertreter

Der Weg zum Schulkompromiss sei „ein intensiver Kampf“ gewesen, von den ersten Gerüchten, die im Rahmen eines Elternabends laut wurden, bis zum schließlich ausgehandelten Schulkompromiss, findet Martin Drechsler, Elternpflegschaftsvorsitzender der Realschule, rückblickend.

Die Verhandlungen mit der Stadt und Schuldezernentin Christa Jahnke-Horstmann seien „zumindest auf der Zielgeraden sehr zielorientiert gewesen“. Der Kompromiss sei „der bestmögliche“, der zur Auswahl gestanden habe. Er erinnert daran, dass zunächst ein Umzug über vier Jahre im Raum gestanden habe.