Dinslaken. Am 29. April feiert Adnan Köses Stück über Pastor Nienhaus in der nicht fertigen Dinslakener Kathrin-Türks-Halle Premiere. Ein Stream überträgt.
Wenn eine Pressekonferenz für eine Premiere in Dinslaken am Zollverein stattfindet, muss es gleich mehrere Gründe dafür geben: einen Bezug zum Bergbau, eine überregionale gesellschaftsrelevante Dimension, auf jeden Fall kulturelle Innovation und irgendwann dann natürlich auch einen direkten räumlichen Bezug zum Unesco-Weltkulturerbe.
Theaterstück gegen rechte Tendenzen
Was sollte Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein, als Gastgeber der Zoompressekonferenz am Dienstagmittag, noch hinzufügen? „Roter März“, Adnan Köses Theaterstück, ein Lehrstück über Demokratie, gegen rechte Tendenzen und für den Einsatz für soziale Gerechtigkeit am Beispiel des Lohberger Pastors Albert Nienhaus in den unruhigen Zeiten des Kapp-Putsches, erfüllt alle Voraussetzungen. Am Donnerstag, 29. April, feiert das Stück mit Dieter Landuris in der Hauptrolle Premiere.
Gegen alle Widrigkeiten. Köse scheint es zu gelingen, gerade aus diesen Widrigkeiten Stärken freizusetzen. Ihm, seinem Team, der DIN-Event als Veranstalterin und den vielen Förderern und Unterstützern des Projekts vom LVR und der RAG-Stiftung bis zu Domkapitular Gregor Kauling, der als ehemaliger Pastor der Großgemeinde St. Vincentius als Seelsorge-Nachfolger von Pastor Nienhaus in St. Marien Lohberg war.
Ein „Hybridschauspiel“
Die Premiere findet statt. Auch, wenn kein Publikum erlaubt ist. Auch, wenn die Kathrin-Türks-Halle überhaupt erst Mitte, Ende Mai für einen regulären Spielbetrieb bereit ist. „Roter März“ wird als ein „Hybridschauspiel“ gestreamt werden. Als erste Veranstaltung auf der noch neuen Plattform culturetotal.com. Tickets gibt es über deren Homepage und über Eventim. Culture Total wird dem „Roten März“ u. a. Konzerte von Giora Feidman und Katja Epstein folgen lassen. Dinslaken aber als Premierenort ernannte Culture Total zur ersten „digitalen Kulturhauptstadt“.
Klingt gut, aber was ist ein „Hybridschauspiel?“ Spannend sei die Probephase gerade, erklärte Dieter Landuris, alles sei spontan und Adnan Köses Kontakte so gut, dass von einem Tag zum nächsten Drehtage angesetzt werden könnten. „Roter März“, ursprünglich als „Spektakel“ mit großen Massenszenen geplant, wurde von Corona verändert. Nun wird es zu zwei Dritteln Theaterstück sein, gefilmt und live übertragen aus der KTH, und zu einem Drittel Film mit Szenen an externen Drehorten und Dokumentationen.
Ein neues Format also, aber nach wie vor die gleiche, drängende Botschaft. Die Bergbausiedlung zwischen 1912 und 1920, die bergmännische Kultur und die Überzeugungen des katholischen Pfarrers in unruhigen Zeiten senden ihre Botschaft an die heutige Gesellschaft mit ihren Rissen. „Roter März“ ist ein Bekenntnis zur Demokratie. Und zum Bekenntnis selbst: „Wir werden nur frei sein“, so Adnan Köse, „wenn wir unseren Glauben bewahren.“
Online, Dinslaken und dann auf Zollverein
„Roter März“ wird am Donnerstag, 29. April, um 20 Uhr auf der Plattform culturetotal.com gestreamt. Über diesen Link sind auch die Eventim-Tickets zum Preis von 15 Euro erhältlich.
Die Premiere findet also ohne Live-Publikum statt, was alle Beteiligten bei allen digitalen Chancen und Verbreitungsmöglichkeiten bedauern. Präsenzveranstaltungen in der Kathrin-Türks-Halle sollen im Oktober stattfinden, dann werden die Filmsequenzen auf einer Leinwand auf der Bühne eingespielt.
Im März 2022 wird „Roter März“ auf Zollverein aufgeführt.