Dinslaken. Stadt will den Vertrag mit dem Büro, das 2015 den Wettbewerb gewonnen hat, kündigen. Laut Verwaltung gibt es schwerwiegende Mängel beim Busbahnhof

Die DVG beginnt im Frühjahr mit den Arbeiten auf dem Bahnhofsplatz. Die Wendeschleife wird verschwinden und ein Kehrgleis installiert. Bis zum Herbst werden die Arbeiten andauern. Fällt damit auch der Startschuss für die weiteren Projekte, die die Umgestaltung des Platzes, des Bahnhofsumfeldes umfassen? Nicht so ganz, denn bei mehreren Projekten muss die Planung verändert werden. Über den aktuellen Stand berichtete am Donnerstagabend Baudezernent Dr. Thomas Palotz im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung.

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Dabei berichtete er auch davon, dass dem Planungsbüro aus Berlin, das mit seinem Entwurf den Wettbewerb gewonnen hatte, gekündigt werden soll. Eigentlich wollte der Baudezernent in einer separaten Versammlung die Politik über die neuen Entwicklungen informieren. Die kam aber nicht zustande, weshalb er den Planungsausschuss nutzte, um über den aktuellen Stand zu informieren. Und er hatte einiges zu berichten.

Keine Barrierefreiheit für Fahrgäste

Das Planungsbüro „Planorama“ aus Berlin hatte 2015 den Wettbewerb gewonnen, nach und nach sollten die einzelnen Bestandteile umgesetzt werden. Ein neuer Busbahnhof sollte errichtet werden, ein Parkhaus für die Pendler, die Bahnstraße umgestaltet und der Platz sollte barrierefrei gestaltet werden. Doch bei näherer Betrachtung der Pläne sind beim Busbahnhof schwerwiegende Mängel entdeckt worden, wie Palotz berichtete. Fahrgäste sollten barrierefrei die Busse verlassen können und auch einsteigen. Nun wurde festgestellt, dass das nicht immer der Fall sei. Gelenkbusse können nicht so stehen, um auch im hinteren Fahrzeugbereich einen barrierefreien Aus- und Einstieg zu gewährleisten. Es würde eine Lücke zwischen Fahrzeug und Bussteig bleiben.

Mosaikfliesen sind ungeeignet

Dann wurde festgestellt, dass der Platz nicht ausreiche, um einen Begegnungsverkehr zu ermöglichen. Und damit Fußgänger gefahrlos die Bussteige erreichen können, müssten 20 Lichtanlagen aufgestellt werden.

Ein weiterer Kritikpunkt sind die geplanten Dächer für den Busbahnhof: Hier hatten sich die Planer für Mosaikfliesen entschieden. Aus Sicht der Stadtverwaltung sei das gewählte Material aber nicht über Jahrzehnte frostsicher. Die Fugen bekomme man nicht sauber, sie ließen sich nicht reinigen. Die Dächer würden optisch gut aussehen, aber nicht funktional sein. Mit fünf Millionen Euro liegen die Kosten weit über der abgestimmten Summe. Vorgesehen waren für die Dächer drei Millionen Euro.

Aus diesen Gründen will die Stadt nun einen Schlussstrich ziehen und eine außerordentliche Kündigung durchsetzen. Die Folge: Weite Teile der Planung müssen überarbeitet, neue ausgeschrieben werden, wahrscheinlich europaweit. Was im nächsten Jahr umgesetzt werden könnte, sei der Bau der angedachten Parkpalette. Dort sollen Pendler, die mit der Bahn weiterfahren wollen, ihre Autos abstellen können. Aber auch hierbei ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen.

So könnte die zweigeschossige Parkpalette aussehen. Sie bietet Platz für 200 Autos.  
So könnte die zweigeschossige Parkpalette aussehen. Sie bietet Platz für 200 Autos.   © Foto: Stadt Dinslaken

Im Anschluss an die Arbeiten der DVG könnte am Bahnhof die neue Parkmöglichkeit errichtet werden. Wie Planungsdezernent Dr. Thomas Palotz berichtete, sei der Förderantrag für die Parkpalette eingereicht worden. Bis zum Sommer 2021 erwartet man den Bescheid. Im Herbst könnten dann die Arbeiten beginnen.

Eigentümer wollen Flächen nicht verkaufen

Anstelle der Wendeschleife und dem dahinterliegenden Parkplatz könnten in einem zweigeschossigen Gebäude 200 Parkplätze entstehen. Bei einem ebenerdigen Parkplatz wären es 120 Parkplätze. Und letztere Variante könnte auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, denn die Fläche müsste nicht unbedingt komplett versiegelt werden, sie könnte offen gestaltet werden, wie er gegenüber der NRZ erklärte. Was nicht funktioniert, sei der Ankauf weiterer Flächen, um noch mehr Parkplätze zu schaffen. Die Eigentümer hätten signalisiert, dass sie nicht bereit wären, Grundstücke zu verkaufen.

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Aus Sicht von Palotz reiche eine ebenerdige Variante aus. Auch würde sie geringere Kosten verursachen: Die Parkpalette mit zwei Geschossen würde rund vier Millionen Euro kosten, die ebenerdige offene Variante nur 1,3 Millionen Euro. Auch bei den Betriebskosten, die die Stadt jährlich aufzubringen hätte, ist die mit den offenen Stellplätzen günstiger: 51.000 Euro fallen für den Unterhalt jährlich an. Für die zweigeschossige Parkpalette wären es 166.000 Euro. Eine Entscheidung soll im Frühjahr fallen, beide Varianten würden dem Rat vorgelegt, so Palotz im Gespräch mit der NRZ. „Ich weiß nicht, ob man sich eine Parkpalette antun muss“, so der Planungsdezernent. Man sei gut beraten, sich für eine ebenerdige Variante zu entscheiden.