Voerde. Beim Bau der neuen Stromverbindung zwischen Wesel und Krefeld muss Amprion den Rhein in Voerde queren. Bürgersprechstunden online und am Telefon.
Der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion informiert in den kommenden beiden Wochen über die im Zuge des geplanten Ausbaus des Stromübertragungsnetzes zwischen Wesel und Krefeld erforderliche Rheinquerung in Voerde. Das Gesamtprojekt, bei dem die bestehende 220-Kilovolt-Leitung zurückgebaut und durch eine 110/380-Kilovolt-Leitung ersetzt wird, ist im Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) als Vorhaben Nr. 14 verankert. Mit der Planung und dem Bau der neuen Stromverbindung komme Amprion seiner gesetzlichen Verpflichtung nach, die Energieversorgung in der Region sicherzustellen, erklärt der Übertragungsnetzbetreiber.
Planungen wurden überarbeitet
Den Abschnitt der Rheinquerung zwischen Voerde und Rheinberg hat der Gesetzgeber 2015 als Erdkabelpilot-Projekt in das EnLAG aufgenommen. Daraufhin habe Amprion die bisherigen Planungen überarbeitet und insbesondere geprüft, ob der Fluss dort mit einem Erdkabel unterquert werden kann.
Über den aktuellen Planungsstand sowie die weiteren Schritte informiert der Übertragungsnetzbetreiber in vier Terminen, coronabedingt und zum Schutz vor einer Infektion nicht in Form einer Präsenzveranstaltung: zum einen in zwei Online-Bürgersprechstunden (Anmeldung erforderlich: www.amprion.net/rheinquerung ) am Mittwoch, 25. November, 16.30 bis 18.30 Uhr, und am Dienstag, 1. Dezember, 16.30 bis 18.30 Uhr, und zum anderen in Telefonsprechstunden. Am Donnerstag, 26. November, und am Mittwoch, 2. Dezember, zwischen 16 und 18 Uhr können unter 0800/58952474 individuelle Fragen gestellt werden. Dafür ist keine Anmeldung notwendig.
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Die rund 11,4 Kilometer lange Rheinquerung schließt die Lücke zwischen den anderen Planungsabschnitten. Amprion habe dafür verschiedene unterirdische Trassen, aber auch die Ausführung als Freileitung ausgearbeitet. „Nach intensiver Prüfung der verschiedenen Varianten haben wir uns für eine Kombination aus einem kurzen Freileitungsabschnitt und einem längeren Erdkabel entschieden“, sagt Anne Frentrup.
Die Projektsprecherin begründet dies insbesondere damit, dass der Abschnitt durch eine Flussauenlandschaft, das Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein und mehrere Naturschutzgebiete führt, „wo besondere Regelungen hinsichtlich des Artenschutzes, zum Beispiel für heimische Brutvögel und rastende Wintergäste gelten“. Die Teilerdverkabelung im Bereich der Rheinquerung erfordere im Vorfeld komplexe Planungen, Genehmigungen und eine zeitaufwendige Bauausführung. Daher könne dieser Abschnitt voraussichtlich erst 2030 fertig gestellt werden. Um die Stromübertragung zu sichern, wird Amprion zwischen Voerde und Rheinberg vorübergehend mit einer provisorischen Freileitung arbeiten.
Leitungskapazität wird erhöht
Das Gesamtvorhaben sieht vor, eine Freileitung aus dem Jahr 1926 zwischen Wesel und Krefeld-Hüls durch eine neue Höchstspannungsleitung zu ersetzen. Sie wird künftig Energie auf den Spannungsebenen von 380 und 110 Kilovolt transportieren. Durch die Erhöhung der Leitungskapazität könne Amprion „regional überschüssigen Strom aus dem erzeugungsstarken Nordwesten des Landes“ dorthin transportieren, wo er vor allem benötigt werde: in die „Verbrauchszentren im Süden Deutschlands“.