Voerde. Auf die Teilnehmer des Parteitages der AfD am Sonntag im Reyna Palace warteten beidseits der Bundesstraße Plakate – mit deutlichen Botschaften.

Die Tatsache, dass sich die AfD am Sonntag in ihrer Stadt zum Bezirksparteitag getroffen hat, haben Voerder Bürgerinnen und Bürger nicht unkommentiert stehen lassen wollen. Zwar hatten die Initiatoren der Gegenaktion – SPD, Grüne, Die Partei und Die Linke – angesichts der aktuellen Entwicklung der Pandemie mit massiv steigenden Infektionszahlen von einer Kundgebung abgesehen, nicht aber davon, zum Protest aufzurufen. Der bestand darin, ausgediente Wahlplakate „quasi als ,Willkommensgruß’“ für die Teilnehmer des AfD-Treffens im Reyna Palace an der B8 zu gestalten. Interessierte konnten sie sich am Mittwoch auf dem Wochenmarkt in Friedrichsfeld abholen und dort am Samstag auch wieder abgeben. Auf Wunsch wurden Plakate auch nach Hause gebracht.

Etwa 100 Plakate kamen am Ende zusammen

Um die 100 Beiträge kamen am Ende zusammen, wie SPD-Ratsfrau und Juso-Vorsitzende Greta Rühl berichtete. Sie gehörte wie etwa auch Daniel Zielinski, Fraktionschef von Die Partei, zu dem Helferkreis, der sich am frühen Sonntagmorgen gegen 7 Uhr auf dem Parkplatz am Waldfriedhof zusammenfand, um von dort aus ans Werk zu gehen. „Im Dunkeln ging es los“, erklärte Voerdes SPD-Vorsitzender Stefan Weltgen.

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Etliche hundert Meter vor dem Reyna Palace an der B8 – von Süden kommend ab der Kreuzung Hammweg – wurden die wort- und bilderreichen Plakate beidseits der Bundesstraße und im unmittelbaren Umfeld der Eventhalle platziert. Dies geschah jeweils in Zweiergruppen und bei Tragen einer Maske, wie Greta Rühl erklärte, als sie am Vormittag erneut vorbeischaute. An etwa 50 Standorten wurden die Botschaften mit Hilfe von Pfosten aufgestellt oder anderweitig befestigt.

Botschaften waren für Teilnehmer des AfD-Treffens nicht zu übersehen

Viele Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen – wie etwa Düsseldorf, Mettmann, Neuss, Krefeld – fuhren in Richtung Parkplatz am Reyna Palace. Ganz gleich, aus welcher Richtung die Teilnehmer des AfD-Bezirksparteitages über die B8 anreisten – die Meinungsäußerungen über ihre Partei waren für sie nicht zu übersehen: „Voerde ist bunt“, „Kulturelle Vielfalt statt braune Einfalt“, „AfD? Nein danke“. In Anlehnung an auf Zigarettenpackungen stehende Warnungen war da „Faschismus fügt ihrer Umwelt Schaden zu“ ebenso als Botschaft zu lesen wie „EKEL HAFD“, „Voerde sagt Ne zu den Geistern der AfD“ oder „Keine Alternative für Einigkeit, Recht und Freiheit“.

Greta Rühl und Daniel Zielinski aus dem Kreis der Initiatoren äußerten sich am Sonntag erfreut über die vielen kreativen Ideen. Der Fraktionschef von Die Partei findet es schade, dass die Plakate wegen der Corona-Pandemie nicht in einer Ausstellung gezeigt werden können.

Bürgermeister Dirk Haarmann, der am Sonntagmorgen auch kurz an Ort und Stelle war, spricht den Teilnehmern seinen Dank dafür aus, dass sie „so aktiv Flagge gezeigt haben“. Die Plakataktion sei unter Corona-Gesichtspunkten eine angemessene Form des Protests. Die AfD dürfe eine solche Veranstaltung durchführen, dies sei durch die Coronaschutz-Verordnung abgedeckt – doch genauso müsse sie tolerieren, wenn Gegenstimmen laut würden.

Plakataktion zur AfD Veranstaltung in Voerde

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In ihren Beiträgen hätten die Bürger „Kunst mit klarer Kante verbunden“, urteilt SPD-Chef Stefan Weltgen. Er spricht von einer „sympathischen Form des Protests“. Dabei hebt er das Engagement der jüngeren Generation hervor: „Wenn so viele junge Leute sich so einsetzen, mache ich mir um die Demokratie in Voerde keine Sorgen.“

Auch das Ordnungsamt zeigte Präsenz

Der eine oder andere Beitrag traf aufgrund der Derbheit im Ton nicht nur auf ungeteilte Zustimmung im Kreis der Akteure. Nicht jedes Plakat gebe die Meinung aller Initiatoren wieder – manches Wort sei auch nicht sein Sprachgebrauch, erklärt SPD-Chef Weltgen. Doch dies gehöre zur Meinungsäußerung dazu und darüber müsse man sich auseinandersetzen und politische Diskussionen führen.

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Neben der Polizei zeigte auch das Ordnungsamt am Sonntag Präsenz: Am Morgen vor Beginn des Parteitages im Reyna Palace und erneut am Nachmittag kontrollierten die städtischen Mitarbeiter die Einhaltung des von der AfD vorgelegten Hygienekonzepts. Alle Corona-Auflagen seien eingehalten worden. Es habe keine Beanstandungen gegeben, erklärte Bürgermeister Dirk Haarmann

Im Vorfeld des AfD-Treffens, am frühen Sonntagmorgen, wurde auf eine Seitentür des Reyna Palace ein Graffiti geschmiert, das sich gegen die Partei richtet. Auf einer umliegenden Außenwand wurden Spuren pinker Farbe gefunden. Dies erklärte die Kreispolizeibehörde am Abend auf Nachfrage der NRZ. Es sei Strafanzeige gestellt worden. Der Staatsschutz sei in Kenntnis gesetzt. Ansonsten habe es keine Störungen gegeben.