Voerde. SPD, Grüne, Partei und Linke in Voerde planen coronabedingt keine Demo vor dem Reyna Palace gegen das AfD-Treffen, dafür aber stillen Protest.

Wenn sich am kommenden Sonntag Mitglieder der AfD im Reyna Palace an der B8 zum Bezirksparteitag treffen, sollen sie auf einen stillen Protest stoßen: SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Partei und Die Linke in der Stadt, die über die Möglichkeit einer Gegenaktion nachgedacht haben, sehen angesichts der aktuellen Pandemieentwicklung erwartungsgemäß von einer Präsenzveranstaltung ab. Am 8. November werde keine Demo, keine Kundgebung stattfinden, kündigte Voerdes SPD-Vorsitzender Stefan Weltgen am Donnerstagnachmittag im Gespräch mit der NRZ an. Stattdessen planen die vier Parteien einen stummen Quasi-„Willkommensgruß“ für die Teilnehmer des AfD-Bezirksparteitages und zwar in der Form, dass zuvor gestaltete Plakate im Umfeld der Eventhalle aufgehängt werden.

Andere Form der politischen Auseinandersetzung

In Anbetracht der zurzeit extrem steigenden Infektionszahlen halten es die Initiatoren der Gegenaktion für nicht machbar, „sich mit vielen Leuten zum Protest zu versammeln“. Es sei einfach die Gefahr da, dass das Virus weitergegeben werde, erklärt Weltgen. Auch hält er eine Präsenzveranstaltung in der Zeit des Teillockdowns, in der viele mit Einschränkungen leben müssten, für nicht angebracht. Und deshalb setzen die vier Parteien bei der Gegenaktion zum AfD-Bezirksparteitag auf „andere kreative Formen der politischen Auseinandersetzung“.

Bürgerinnen und Bürger hatten am Mittwoch die Möglichkeit, sich auf dem Friedrichsfelder Wochenmarkt ausgediente Wahlplakate abzuholen, deren Rückseite sie mit Blick auf die geplante Veranstaltung der AfD im Reyna Palace gestalten können. Etwa 30 bis 40 Leute hätten von dem Angebot Gebrauch gemacht – junge Leute, Menschen mittleren Alters und auch Ältere, bilanziert Weltgen. Der Zuspruch sei gut. Auch besteht noch die Möglichkeit, sich Plakate nach Hause bringen zu lassen. Ratsmitglieder der beteiligten Parteien könnten darauf angesprochen werden.

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Die gestalteten Plakate können am Samstag, 7. November, in der Zeit von 9.30 bis 10.30 Uhr auf dem Wochenmarkt in Friedrichsfeld wieder abgegeben werden. Stefan Weltgen ist gespannt, „was da zusammenkommt“. Die zuvor gesichteten und auf extremistische Aussagen geprüften Plakate werden im Umfeld der Eventhalle platziert, manche davon auch an der B8: „Die Teilnehmer des AfD-Bezirksparteitags werden das Reyna Palace auch ohne Navi finden können“, kündigt Weltgen an. Zu der Frage, wann die Plakate aufgehängt werden, erklärt er: „Die Demokraten in Voerde stehen am Sonntag früh auf.“

SPD-Chef: Niederrhein ist nicht die neue Heimat der AfD

Man werde keinen, der zu der AfD-Veranstaltung komme, bekehren können, aber ihnen solle deutlich werden, „dass sie Gegenwind bekommen“. Weltgen weiter: „Der Niederrhein ist nicht die neue Heimat der AfD“, diese sei „dort nicht gewollt“.

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Vor wenigen Tagen hatte ein Bündnis aller im Voerder Stadtrat vertretenen Parteien und Organisationen eine gemeinsame Stellungnahme zu dem am Sonntag geplanten Treffen der Alternative für Deutschland im Reyna Palace abgegeben und erklärt, dass die AfD sich auf eine Politik „der Spaltung und den extremen rechten Rand“ konzentriere. Auch äußerten sie darin ihren Wunsch, dass die Partei von einem Treffen in Voerde „Abstand nehmen würde“. Die AfD sei „kein Teil von Voerde“.

>> Info: Stadt will Einhaltung des Hygienekonzepts kontrollieren

Nach Angaben der Stadt soll der AfD-Bezirksparteitag am 8. November im Reyna Palace an der B8 in Voerde in der Zeit von 10 bis 17 Uhr stattfinden. Die Partei hatte der Stadt mitgeteilt, mit rund 130 Teilnehmern zu rechnen – maximal mit 156 Delegierten. Für die Durchführung der Veranstaltung habe die AfD ein Hygienekonzept vorgelegt, das vom Kreisgesundheitsamt geprüft worden sei, erklärt Nicole Johann auf Nachfrage der NRZ. Die Erste und Technische Beigeordnete der Stadt Voerde kündigte Kontrollen seitens des Ordnungsdienstes am Veranstaltungstag an.

Die Einhaltung des Hygienekonzepts werde überprüft. So müssen etwa eine Registrierung der Teilnehmer, eine Zugangssteuerung in die Eventhalle und das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung auch am Sitzplatz sichergestellt sein.

Für das Aufhängen der Plakate haben die Initiatoren der stillen Gegenaktion eine Sondernutzungserlaubnis der Stadt erhalten, erklärt Johann.