Dinslaken. LifeFit will Schließung nicht hinnehmen. Fitnessstudios seien keine Infektionsherde – und gerade in der Krise wichtig für Körper und auch Geist.
Das Fitnessstudio LifeFit in Dinslaken will gegen die für November angekündigten coronabedingten Schließungen vorgehen und dagegen klagen: Das erklären die Geschäftsleiterinnen Nadine und Jennifer Krajewski nun im Gespräch mit der NRZ. „Wir werden das auf keinen Fall einfach so hinnehmen und tatsächlich auch klagen, sobald die neuen Vorgaben rechtsverbindlich formuliert worden sind und vorliegen“, sagt Nadine Krajewski.
Die am Mittwochabend auf Bundesebene bekanntgegebenen strengen Corona-Vorgaben, die bekanntlich auch die Schließung von Fitnessstudios ab dem 2. November und bis Ende des Monats beinhalten, bewerten die LifeFit-Geschäftsleiterinnen als „absolut willkürlich“. „Wieso darf man weiterhin einkaufen gehen, aber nichts für die Gesundheit tun?“, fragt sich Nadine Krajewski. „Es ist in einer Gesundheitskrise grob fahrlässig, an die Gesundheitsangebote zu gehen und sie zu unterbinden“, ergänzt Jennifer Krajewski. Eine europaweite Studie in Fitnessstudios habe erst kürzlich ergeben, dass die Gefahr, sich beim Training mit Corona zu infizieren mit 0,08 Prozent gegen null gehe. „Insofern sind die nun bevorstehenden Schließungen nicht nachvollziehbar“, sagen beide.
Fitnessstudio-Leiterinnen sind enttäuscht von der Regierung
Wie die LifeFit-Geschäftsleiterinnen erklären, hätten die nun bundesweit getroffenen Entscheidungen zum zweiten Lockdown „die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in die Regierung stark gesenkt“. „Vor wenigen Wochen wurde noch gesagt, dass es keinen zweiten Lockdown geben wird. Und nun steht er bevor. Das ist fast eine Farce“, kritisiert Nadine Krajewski.
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Die Fitnessstudiochefinnen sind selbst „sehr stark daran interessiert, dass wir die Pandemie zusammen eindämmen können“, bewerten die bislang erforderlichen Abstände- und Hygienevorgaben als „ganz legitime Maßnahmen“, die auch alle beachtet worden seien. So habe man unter anderem Geräte umgestellt, um alle Abstände einhalten zu können; habe die Gänge gekennzeichnet und ein Einbahnstraßensystem eingeführt und eine Teilnehmer-Begrenzung bei Kursen und in den Räumen eingeführt, die sogar noch strenger gewesen sei, als nötig. Man habe Plexiglasscheiben an allen Theken angebracht, verfüge (auch schon vor Corona) über eine Luftaustauschanlage sowie über große Fensterfronten, die man zusätzlich möglichst geöffnet halte. Alle Sportgeräte seien auch schon vor Corona nach jedem Nutzer gereinigt worden, mit Beginn der Krise habe man extra noch zwei zusätzliche Reinigungskräfte eingestellt, um dem erhöhten Reinigungsaufwand gerecht werden zu können. „Wir haben alle Vorgaben umgesetzt, dafür noch Ausgabe in Kauf genommen und nun das“, ärgert sich Jennifer Krajewski.
Krajewskis wollen keine Unterstützung vom Staat, sondern arbeiten
Die von der Regierung in Aussicht gestellte Coronahilfe – das wären bis zu 70 Prozent der Erträge aus November 2019, da LifeFit mit insgesamt 96 Mitarbeitern nicht mehr als kleines Unternehmen (bis zu 50 Mitarbeiter) gilt – bewerten die Geschäftsleiterinnen als „nur einen Tropfen auf dem heißen Stein“. Aber, betonen sie: „Wir möchten doch gar kein Geld vom Staat erhalten, wir möchten einfach unserer Arbeit nachkommen dürfen.“
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Und sie sind der Ansicht, dass das aufgrund der funktionierenden Hygienemaßnahmen nicht nur möglich sei, sondern auch für die Menschen erforderlich. „Wir wollen schließlich dazu beitragen, dass die Menschen raus kommen aus ihrer Angst“, erklärt Nadine Krajewski. „Wir wollen den Menschen Lösungen an die Hand geben. Ihnen erklären, wie sie sich fit halten können in der Krise, wie sie ihr Immunsystem stärken können, was sie über ihre Ernährung erreichen können. Das alles tut am Ende ja nicht nur dem Körper gut, sondern auch dem Geist. Das braucht es doch in so einer Krise.“ Doch stattdessen würden die Menschen durch die Beschlüsse der Politik nun in die Isolation geschickt. Das könne zur Verstärkung von Ängsten und auch Depressionen führen. „Es ist eine ganz, ganz schlechte Lösung“, kritisieren die Krajewskis.