Dinslaken. Mit sieben Kandidaten tritt United für den Dinslakener Integrationsrat an. Sie hoffen auf regere Beteiligung der Migranten als in den Vorjahren.

United in Dinslaken ist eine der Gruppen, die sich am 13. September zur Wahl des Integrationsrates stellt. Sieben Listenkandidaten vertreten United , von ihnen sind mit Dr. Rainer Holzborn, Massimo Conedera und Martine Prill drei erfahrene Politiker an Bord. „Unser Ziel ist es, die Wahlbeteiligung bei Menschen mit Integrationshintergrund zu erhöhen“, berichtet Holzborn. „In Dinslaken leben rund 7000 Menschen mit Migrationshintergrund, von ihnen haben viele ausschließlich die deutsche Staatsangehörigkeit, andere besitzen die doppelte und wieder andere nur die ihrer ursprünglichen Heimat. Doch nur 13 Prozent von ihnen haben gewählt.“

Für Rainer Holzborn nicht wirklich nachzuvollziehen, da es „auch um ihre Interessen, ihre Anliegen geht“. United in Dinslaken ist international besetzt, mit Holzborn ist die deutsche Seite vertreten, mit Massimo Conedera die italienische. Rentnerin Martine Maryse Prill stammt ursprünglich aus Frankreich, Dipl.-Ing. Lourenco Ferrao aus Goa, Kinderarzt Dr. Abdul-Karim Noureddine aus dem Libanon, Ute Ariyoshi aus Japan und Oberstudienrat Ahmad Khartabil aus Syrien. Sie alle eint das Ziel, sich gemeinsam für die Interessen aller Mitbürger einzusetzen. Besonders aber wollen sie denen eine Stimme geben, die zugezogen sind und hier in Dinslaken ihre neue Heimat finden wollen.

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Als sich vor Jahrzehnten der Ausländerbeirat gründete, ein Vorgänger des Integrationsrates, spiegelte sich dort kaum die Vielfalt an Nationen wieder, die es in Dinslaken gibt, so Holzborn. Fast ausschließlich hauptsächlich um die Belange Lohbergs. Das habe sich inzwischen geändert, vor allem durch die Flüchtlinge und Asylsuchenden. „Der Integrationsrat hat sich neuen Aufgaben stellen müssen“, so Rainer Holzborn. „Wir wollen mit unseren Kandidaten für eine breitere Durchmischung sorgen und so Migranten erreichen, die sich früher nicht wiedergefunden haben.“

So will sich United weiterhin für ein gut ausgebautes Kita- und Schulsystem, das sich auch auf die Bedürfnisse von Migranten ausrichtet, einsetzen. Hier nennt Holzborn besonders den Sprachunterricht. „Um sich wirklich integrieren zu können, ist es wichtig, die deutsche Sprache zu lernen. Nur so wird man anerkannt, kann am Leben teilhaben. Viele aus der türkischen Community haben dies nicht für wichtig erachtet, vor allem nicht für ihre Frauen“, ist sich Lourenco Ferrao sicher. Und wünscht sich ein verstärktes Angebot fremdsprachiger Kurse und Medien in der VHS und der Bibliothek sowie mehrsprachige Infos in Ämtern und Behörden.

Um Akzeptanz für Migranten bittet Ahmad Khartabil, denn „Integration geht in beide Richtungen“, dafür tritt er ein.

Flyer liegen im Büro des Integrationsrates aus

Bei der Wahl am 13. September wird auch der Integrationsrat neu gewählt. Gewählt werden kann in allen 22 Wahllokalen, aber auch eine Briefwahl ist möglich. Die Briefwahlunterlagen müssen bis zum 13. September, 16 Uhr, im Wahlbüro der Stadt Dinslaken eingegangen sein.

Zur Wahl hat der Integrationsrat in Zusammenarbeit mit dem Integrationsbeauftragten Senol Keser ein Wahlaufruf-Video herausgegeben. Es ist unter https://youtu.be/k-Rh8E66wng abzurufen. Auch liegen Flyer im Büro des Integrationsrates und in einigen Lokalen aus.

Mehrere Listen und ein Einzelbewerber stehen zur Wahl

Zahlreiche Kandidaten stellen sich zur Wahl: die Bunte Liste mit 15 Listenkandidaten, United in Dinslaken mit sieben, Liste International mit drei, Zukunft Dinslaken mit acht Kandidaten. Außerdem hat sich Ghassan Soufiah als Einzelbewerber eintragen lassen.

Wählen können alle, die eine ausländische Staatsangehörigkeit haben, die eingebürgert sind oder sie durch Geburt als Kind ausländischer Eltern im Inland erworben haben. Sie müssen mindestens 16 Jahre alt sein, seit einem Jahr im Bundesgebiet leben und seit dem 28. August und früher ihren Hauptwohnsitz in Dinslaken haben.

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Der Integrationsrat ist die kommunale Vertretung aller Migranten. Das Gremium stellt Anträge, gibt Anregungen und macht Vorschläge zur Verbesserung des Zusammenlebens von Menschen aller Kulturen. Erfolge des Integrationsrates waren etwa die Besetzung der Stelle eines Integrationsbeauftragten, ein Integrations-Büro als Anlaufstelle wurde eingerichtet, das Frauenschwimmen durchgesetzt, der Sprachunterricht in den Kitas intensiviert, mehrsprachige Infos im Ausländeramt wurden eingeführt und das Interkulturelle Fest installiert. (big)