Dinslaken. Comedian Markus Krebs füllte das Burgtheater am Freitag mit über 1000 Fans. Auf eine Pause wurde angesichts der hohen Besucherströme verzichtet.

Markus Krebs schaut sich im Burgtheater in Dinslaken um. „Schönes Wetter“, meint er, „bestimmt über 20 Grad“. Da ist er, kaum auf der Bühne und schon 100-Prozent der „Mann hinter dem Bauch“. Man liegt nicht falsch, wenn man Markus Krebs als den Witze-Erzähler der Nation bezeichnet. Aber er hat seinen eigenen Stil.

Und der liegt in der Kürze. Zweizeiler, deren erster knapper Satz ein Allgemeinplatz ist, der von allen als selbstverständlich wahr genommen wird und dann eine Pointe, die die Sinnlosigkeit der Phrasen entlarvt. „War im Fitnessstudio auch am Gerät – hab mir ne Cola aus’m Automat gezogen.“

Es war heiß und voll

Markus Krebs bei „bestimmt über 20 Grad“ im Burgtheater? Das bedeutete am Freitag der heißeste Abend des Jahres bisher bei über 30 Grad noch weit nach 20 Uhr. Heiß war es. Und voll. Noch ein Rekord. Markus Krebs sprengte die 1000er-Marke. Ausverkauft, mehr geht nicht in Corona-Zeiten. Das Publikum sitzt dicht bei dicht in Block A und B, Krebs wird ein einziges Mal ernst, wenn er erklärt, das dies so genehmigt ist.

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Keine unumstrittene behördliche Erlaubnis – die DIN-Event als Veranstalter hat inzwischen von sich aus einige Plätze gesperrt. Die „Filme mit Freunden“ bespielen das gleiche Burgtheater mit einem – älteren – Hygienekonzept für maximal 450 Besucher, die Jazz Initiative Dinslaken nahm jetzt eine eigene Begrenzung vor (siehe Bericht unten). Am Samstag reagierte die Din-Event auf die hohe Besucherzahl mit zusätzliche Toiletten im Burginnenhof und strich die Pause, um das Hin und Her im Wandelgang zu vermeiden. Markus Krebs zog mit und leistete einen Kraftakt: 140 Minuten Lacher non-stop. Nicht einmal fürs Zugabenspiel ging er von der Bühne.

Dinslaken hat für Krebs eine besondere Bedeutung

Dinslaken hat für den Duisburger MSV-Fan, der sich mit dem Sieg beim RTL Comedy Grand Prix 2011 auf einmal in der Bundesliga der deutschen Comedians wiederfand, eine besondere Bedeutung. Krebs zeigt Richtung Altstadt herüber: „Im Ulcus hatte ich meine allerersten Auftritt“. Jetzt sitzt er auf dem Barhocker im Burgtheater vor einer vierstelligen Fangemeinde und haut seine Kneipengags heraus. Und er amüsiert sich über die Glocke von St. Vincentius – „ist die Kirche eigentlich evangelisch oder protestantisch?“. Ja, man kann durchaus sagen, wem diese Glocke schlägt, der hat es geschafft.

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Im Fischrestaurant mag er sich dem Kellner mit „Krebs mein Name, ich steh auf der Speisekarte“ vorstellen, die Heimat seines Humors ist die Kneipe. Guido Cantz („total nett, mit dem bin ich befreundet“) habe in einem seiner Bücher einen „Markus-Krebs-Test“: „Wenn Sie kein einziges Mal gelacht haben, sind Sie eine Frau“: Aber so einfach ist es nicht. Krebs wendet sich versöhnlich an sein zahlreich erschienenes weibliches Publikum: „Ihr seid doch nicht nur von euren Männern mitgeschleppt worden, ihr lacht doch auch“. Fakt ist: Markus Krebs’ Witze sind sexistisch und zwar gegenüber Frauen und Männern gleichermaßen. Weil es Witzfiguren gibt, die das Recht auf Doofheit gepachtet haben, egal ob Männlein oder Weiblein.

Einfach nur mal über abstruse Witze lachen

Markus Krebs betont, dass er nicht auf der Bühne steht, um zu belehren. Keine Politik, keine Gesellschaftskritik, einfach nur mal über abstruse Witze lachen, die absurden Bilder auf sich wirken lassen. Krebs „beömmelt“ sich ja selbst drüber. Und wie soll auch ein Auge trocken bleiben, wenn er Grimms Märchen im gleichen Stil erzählt, wie „Günni“ in der Duisburger Kneipe seine Zweizeiler heraushaut?

Krebs präsentiert ein Best-of aus dreieinhalb Programmen, baut auch Witze von befreundeten und/oder geschätzten Comedians von Otto bis Jürgen von der Lippe ein. Den ungeteilten und spürbar hochachtungsvollen Applaus aller Anwesenden im Burgtheater aber erhält ein Gast im Publikum, den die Liebe zum MSV mit dem Comedian verbindet: Bernhard Dietz, 1980 Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft bei deren EM Sieg. Ihn bejubelten alle in der „gemischten Sauna“ der Freilichtbühne. „Gemischte Sauna“? Ja. Ist auch so ein Krebs-Zweizeiler: „Komm ich in eine gemischte Sauna – vier Schalker und zwei Borussen“.

Am Samstag lachten sie alle gemeinsam.