Dinslaken. Nach einer Veranstaltung wundern sich einige, wieso so viele ohne Abstand und Mund-Nasenschutz beieinander sitzen durften. Das sind die Gründe.

Der Anblick, der sich am Mittwochabend bei der „SommerDINgs - Mix Show“ mit Jürgen Becker, Lisa Feller, Dave Davis und den Zucchini Sistaz im Burgtheater in Dinslaken bot, mutet in Coronazeiten doch ungewöhnlich an: Viele Menschen – weit mehr jedenfalls als die derzeit im öffentlichen Raum erlaubten zehn Personen – sitzen zusammen, ohne dabei größeren Abstand zu halten oder aber einen Mund-Nasenschutz zu tragen.

Mancher der insgesamt 217 Besucher, der von der Veranstaltung ein ähnliches Foto wie das hier zum Artikel in den sozialen Netzwerken teilte, registrierte Irritation, wenn nicht sogar Entsetzen darüber: Das sei nicht nur fragwürdig, sondern fahrlässig ist da beispielsweise zu lesen. Doch es ist erlaubt.

Das sind die Gründe, warum so viele Leute zusammensitzen dürfen

Das erklären sowohl die Stadt Dinslaken als auch die Din-Event auf NRZ-Nachfrage. Denn: Bei einer Open-Air-Veranstaltung mit mehr als 100 Besuchern – und dazu zählen auch die Veranstaltungen im Burgtheater (näheres zum Platzkontingent vor und seit Corona siehe unten) – darf aktuell beim Sitzen sowohl auf den Mindestabstand als auch auf den Mund-Nasenschutz verzichtet werden, sofern eine „Rückverfolgbarkeit“ vorliegt. Beim Bewegen hingegen gilt weiterhin: Maske auf.

Für Veranstaltungen im Burgtheater bedeutet das also: Alle Besucher haben Namen, Adressen und Telefonnummern angegeben, könnten im Falle einer bestätigten Corona-Infektion kontaktiert und mögliche Infektionsketten so nachverfolgt werden. Außerdem, so erklärt Dinslakens Stadtsprecher Thomas Pieperhoff, müssten Veranstalter derzeit immer ein Hygienekonzept vorlegen – bei unter 100 Besucher geht dieses ans städtische Ordnungsamt, bei über 100 Besucher wird es vom Gesundheitsamt des Kreises Wesel abgenommen. Das sei im Falle der Veranstaltungsstätte Burgtheater natürlich erfolgt, bestätigt Jens Kim, Leiter für Events und Marketing bei Din-Event.

Doch auch er berichtet im Gespräch mit der NRZ bei der „SommerDINgs“-Veranstaltung am Mittwochabend teilweise Irritation im Zuschauerraum wahrgenommen zu haben. „Wir haben die Besucher deshalb kurz vor Beginn nochmal darauf aufmerksam gemacht, dass sie auch die Möglichkeit haben, auf freie Plätze in Block A oder C auszuweichen und so mehr Raum zu haben“, sagt er und betont: „Wir wollen ja auch, dass die Leute sich wohlfühlen und ein gutes Gefühl dabei haben, wenn sie eine Veranstaltung besuchen.“

An einzelnen Stellen nachgebessert

Deshalb hat die Din-Event nun an einigen Stellen auch etwas nachgebessert. Laut Jens Kim ist unter anderem ein akustischer Einspieler produziert worden, der ab sofort ab Einlass bei allen Veranstaltungen immer mehrfach eingespielt werden soll und Besucher darauf aufmerksam macht, dass sie auch auf freiere Plätze ausweichen können.

„Auch mit dem Ticketanbieter Reservix und den weiteren Vorverkaufsstellen haben wir uns in Verbindung gesetzt: Hier wird es ab sofort einen deutlichen Hinweis auf die umgesetzte Bestuhlung geben“, erklärt Kim. Er weist Besucher außerdem darauf hin, dass sie sich bei Bedenken an die Din-Event wenden können: Sie ist erreichbar unter 02064/4296-0, über www.din-event.de sowie auf Facebook.

>> DAS PLATZKONTINGENT IM BURGTHEATER

  • Das Burgtheater verfügt regulär über 1800 Plätze.
  • Als die ersten Veranstaltungen nach dem coronabedingten Lockdown wieder starten durften, kalkulierten Veranstalter wie die DIN-Event coronabedingt mit maximal 345 Besuchern im Burgtheater; jede zweite Reihe blieb unbesetzt und auch innerhalb der besetzten Reihe wurden immer wieder drei Plätze freigelassen.
  • Aktuell dürfen wieder bis zu 1166 Besucher im Burgtheater Platz nehmen.