Voerde. Beispiele aus Biergarten in Voerde zeigen, wie coronabedingt differenziert wird: Die Musikschule durfte auftreten, zwei Musiker hingegen nicht.
Die Enttäuschung bei Peter Braun und Cesare Siglarski ist groß. Eigentlich sollten sie Freitag, 10. Juli, beziehungsweise Samstag, 11. Juli, auf der Bühne Konzerte geben, die Frank Pollmann im Biergarten seiner Gaststätte Rheinwacht in Voerde-Götterswickerhamm aufgebaut hat.
Doch genau das ist der springende Punkt: Wann ist eine musikalische Darbietung ein Konzert und wann einfach nur Untermalung beim Essen und Animation zum Aufenthalt? Und um was von beidem handelt es sich bei einem Auftritt im Biergarten? Als die Musikschule Voerde bei der Rheinwacht auftrat, wurde dies als Kulturveranstaltung mit begleitendem gastronomischen Angebot vom Ordnungsamt der Stadt Voerde gestattet.
Ordnungsamt verweist auf Mitteilung der Bezirksregierung
Nun aber verwies das Ordnungsamt in seiner Entscheidung gegenüber Frank Pollmann auf eine Mitteilung der Bezirksregierung, die Livemusik in der Gastronomie untersagt. „Wir hatten viele Anfragen von Bands und wir dachten, es wäre ein schönes Angebot für den Sommer“, bedauert Pollmann. „Aber dann ist das eben so. Wir bauen die Bühne wieder ab.“
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Cesare Siglarski kann sich über die Vorgaben in Voerde nur wundern: „Kurioserweise habe ich bereits mehrfach Open-Air-Kultur-Auftritte für Gastro-Betriebe in ganz NRW gespielt, die so genehmigt waren“, postete er Freitag auf Facebook.
Nach NRZ-Informationen kommt es aber auf den Zweck der Livemusik an: Konzerte in abgetrennten Räumlichkeiten sind als ausgewiesene Kulturveranstaltungen auch in Gaststätten nach der aktuellen Coronaschutzverordnung des Landes NRW erlaubt. Erfüllten die Musiker aber primär den Zweck, Gäste zu längeren Aufenthalten in Gastronomiebetrieben zu animieren, so ist dies kein Konzert, sondern diene lediglich der Umsatzsteigerung. Dann greift offenbar ein Verbot der Bezirksregierung.
Die Leidtragenden sind die Musiker. „Schön“, so Cesare Siglarski sarkastisch, „dass Künstlern so zusätzlich Steine in den Weg gelegt werden und man, anstatt mit einer ordentlichen Gage, mit leeren Händen an einem Samstag-Abend da steht.