Dinslaken. Rund 50 Menschen machten bei Fridays-for-Future-Demo in Dinslaken mit. Coronabedingt gab es Neuerungen, laut waren die Aktivisten aber trotzdem.

„Ihr wisst aber schon, wie das auf einer Demo abläuft? Dass ihr mit einem lauten Bitte antwortet, wenn der Sprecher Danke gerufen hat?“ Kaum hat Dario, Mitglied der Fridays-for-Future-Gruppe (FfF) in Dinslaken, das Mikro ergriffen und die Besucher daran erinnert, läuft es auch schon besser: Die Sprechchöre werden lauter. Aus insgesamt rund 50 Mündern – jüngeren wie älteren – kommen sie an diesem zwar grauen, aber glücklicherweise nicht regnerischen Freitagmittag.

Die Demonstranten haben sich auf der Wiese vor dem Rathausplatz verteilt – denn der Demozug durch die Innenstadt entfällt dieses Mal coronabedingt bekanntlich. Sie können sich an den aufgestellten wiederverwendbaren Blumentöpfen orientieren, die die Fridays-for-Future-Aktivisten auf der Fläche verteilt haben und mit denen sie die erforderlichen Abstände markiert haben. Unter dem Motto #MitAbstandlaut wird an diesem Freitagmittag auch gestreikt.

Erwartungen wurden übertroffen

Anders als bei den vorherigen Malen ist das Demonstrieren schon, aber die Organisatoren sind trotzdem zufrieden. „Super zufrieden“ sogar, wie Vincent aus der Gruppe sagt. „Unsere Erwartungen wurden auf jeden Fall noch übertroffen und auch, dass viele bleiben und verweilen, ist super.“ Die Gruppe sei froh, dass trotz der Ferien und trotz der aktuellen Corona-Situation doch so einige gekommen seien, darunter auch junge Klimaaktivisten aus zum Beispiel Wesel, Köln oder Solingen. In Dinslaken finde an diesem Tag die einzige Fridays-for-Future-Demo im Umkreis statt – von dieser Tatsache habe man sicherlich profitiert.

Die zwölfjährige Zoe hielt erneut eine Rede.
Die zwölfjährige Zoe hielt erneut eine Rede. © FUNKE Foto Services | Heiko Kempken

Einige Besucher haben auch dieses Mal wieder ihre Plakate mitgebracht, einige wenige haben sogar Decken auf der Wiese ausgebreitet oder sitzen einfach „unten ohne“ auf dem Rasen. Die Musik tönt laut aus den aufgestellten Boxen, so laut, dass nicht nur die Besucher im Stadtpark herüberblicken, sondern auch diejenigen, die vor dem unweit entfernten Supermarkt am Kreisverkehr stehen. Dann ergreift mit Charlie die erste von drei jugendlichen Rednerinnen das Mikrofon. Sie sei müde, immer wieder die gleichen Forderungen an die Politik zu stellen, müde, dass immer noch nicht die erforderlichen Schritte erfolgt seien, um gegen den Klimawandel anzukämpfen. Und sie betont: „Wir werden nicht schlafen. Das tun unsere Politiker schon viel zu lange.“

Auch die zwölfjährige Zoe hält eine Rede

Nach weiterer Musik und einigen Sprechchören ergreift dann Zoe das Mikrofon. Die Zwölfjährige hat bereits Sprecherfahrung, hat schon bei der vergangenen Demo in Dinslaken geredet. Nun spricht sie über die globale Durchschnittstemperatur; darüber, dass auch das Jahr 2020 in Europa bisher viel zu heiß und zu trocken war; wirft einen Blick auf Kalifornien, wo die Waldbrandsaison nun wieder begonnen habe; auf Sibirien, wo „die Menschen im Moment bei 38 Grad baden gehen“. Schlussendlich gelangt sie auch zum Kreis Wesel. Der wolle den Anteil an Pkw-Verkehr bis 2025 „um ganze acht Prozent“ reduzieren, wohingegen der Anteil an Fahrradverkehr nur um fünf Prozent und der am Nahverkehr nur um ein Prozent steigen solle. „Unverstellbar viel, oder? Das wird bestimmt der große Wurf!“, sagt Zoe sarkastisch, erntet Applaus. Was es wirklich brauche, seien eine vernünftige CO-Steuer, ein funktionierender Nahverkehr und ein Stadtbussystem.

Erforderlich seien mehr erneuerbare Energien und ein möglichst schneller Kohleausstieg. „Um spätestens 2035 CO2-neutral zu sein. Um unsere Erde, unsere Zukunft zu retten!“