Dinslaken. 300 Schüler gingen in Dinslaken bei „Fridays for Future“ für eine bessere Klimapolitik auf die Straße. Ein elfjähriges Mädchen begeisterte alle.

Für ihre Rede muss sie auf eine Bank steigen, damit sie gesehen wird. Zoe ist elf Jahre alt, besucht die sechste Klasse eines Gymnasiums – sie ist die jüngste Rednerin bei der „Fridays-for-Future“-Kundgebung vor dem Rathaus und reißt alle Zuhörer mit. Etwa 300 Schüler – weniger als bei den vorherigen Demos – gehen diesmal in Dinslaken gegen das Klimapaket auf die Straße.

„Ist Euch unsere Zukunft egal?“

Fast wie Greta Thunbergs „How dare you“ klingt Zoes Frage an die Erwachsenen dieser Welt, an die Regierung dieses Landes, die Politiker der Stadt Dinslaken: „Ist das Euer Ernst?“ Die Emissionen steigen und das Klimapaket reiche nicht aus, sei sogar kontraproduktiv. „Ist Euch unsere Zukunft egal? Ist Euch die Zukunft Eurer Kinder und Enkelkinder und aller nachfolgenden Generationen, unseres Planeten egal?“, fragt die Elfjährige. „Es kann doch nicht sein, dass ihr Politiker nicht in der Lage seid, einzugestehen, dass eure Fehler das größte Problem der Menschheit verursacht haben!“

Fridays for Future- Demos in Dinslaken und Voerde

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    „Parents for Future“ haben Banner mit gestaltet

    Warum sie sich engagiert? Zoe überlegt kurz, es gebe ja nur eine Erde, sagt sie erst und fügt dann hinzu: „Warum sich nicht alle Kinder engagieren, das ist eigentlich die Frage!“ Ihre Mutter macht bei den „Parents for Future Dinslaken“ mit, die das „Fridays-for-Future“-Banner mit gestaltet haben, das an der Spitze des Demonstrationszuges durch die Innenstadt getragen wird: „Advent, Advent, die Erde brennt“ steht darauf.

    Die elfjährige Zoe begeisterte mit ihrer Rede vor dem Rathaus in Dinslaken.
    Die elfjährige Zoe begeisterte mit ihrer Rede vor dem Rathaus in Dinslaken. © NRZ | aha

    Das kann Dinslaken fürs Klima tun

    „Aber wir selber können etwas dagegen tun“, ruft Colin bei der Zwischenkundgebung am Bahnhof. Fahrrad fahren etwa. „Das gilt auch im Winter und auch für die Erwachsenen.“ Und: „Wir müssen unsere Eltern so stark nerven, dass auch sie die Öffis nehmen. Denn nerven können wir als Kinder extrem gut“, findet Colin und erntet Lacher – sowohl der Schüler als auch der Eltern. Auch die Stadt könne etwas beitragen: Ampelschaltungen nicht nur aufs Auto ausrichten, Falschparken auf Radwegen ahnden und „ordentliche Radwege“ bauen – „manchmal gibt es nur Farbe und da fahren alle Autos drüber“. Beifall aus dem Publikum – dem die Stadtspitze übrigens nicht angehörte.

    >>Hintergrund

    Die „Fridays for Future“-Gruppe Dinslaken hat erstmals im März dieses Jahres für ihr Anliegen demonstriert. Etwa 400 Schüler schlossen sich an. Bei der letzten Demo im September waren es rund 750 Teilnehmende. Diesmal haben die Aktivisten erstmals Armbänder mit ihrem Logo verkauft – aus Bio-Baumwolle. Der Erlös wird an ein Klimaprojekt gespendet.

    Auch in Voerde wurde erstmals demonstriert.