Voerde. Frank Steenmanns fordert in puncto Ausstattung von Schulen und Gewerbegebieten Bestandsaufnahme und verspricht bei Wahl Einsatz für 5-G-Netz.

Die Corona-Krise macht für den Bürgermeisterkandidaten und Stadtverbandsvorsitzenden der Voerder CDU die seiner Einschätzung nach hierzulande bestehenden Defizite bei der Digitalisierung deutlich. „Jetzt, da wir es brauchen, treten wir in das Anfangslernstadium. In dieser Notfallsituation unternehmen wir die ersten Gehversuche. Skandinavien ist da schon viel weiter“, sagt Frank Steenmanns. Der Mangel zeige sich insbesondere im Schulbereich. Die Ausstattung mit Endgeräten und Anschlüssen sei nicht überall gleich ausgeprägt. Folge aus seiner Sicht: Die Chancengleichheit werde dadurch auf eine „schwere Probe“ gestellt, konstatiert der Christdemokrat auch mit Blick auf das über viele Wochen praktizierte Homeschooling.

Hilfe auf regionaler und lokaler Ebene organisieren

Ein Weg, wie – auf regionaler und lokaler Ebene organisiert – hier Hilfe geleistet werden könnte, wäre aus seiner Sicht, private Mittel über die Gründung einer Stiftung oder eines Fonds zu bündeln. Er denkt dabei etwa an Firmensponsoring, es gebe Softwareunternehmen, die das im Schulbereich „durchaus unterstützen“. Das Ganze müsse einen geordneten Rahmen finden, in dem „das abläuft“. Hinsichtlich des digitalen Unterrichts von zuhause aus schwebt ihm vor, die Haushalte, bei denen dies nötig ist, mit Endgeräten auszustatten – und zwar auf Leihbasis, wofür entsprechende Richtlinien zu formulieren wären. Die Geräte zu verleihen, hält er deshalb für einen guten Weg, da die Nutzer generell damit sorgsamer umgingen.

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Steenmanns vermisst, wie er erklärt, nach wie vor eine Bestandsaufnahme der Schulen zur Digitalisierung. Was fehlt an technischer Ausstattung (Endgeräte, Software etc.), wie sieht seitens der Lehrer der Bedarf an Unterstützung aus, wie stellt sich die Leitungssituation dar – das sind einige Fragen, die es für ihn zu beantworten gilt. Das Schulzentrum Süd (Comenius-Gesamtschule, die Realschule läuft in wenigen Tagen aus) und das Schulzentrum Nord (Gymnasium Voerde) seien in dem Digitalisierungs-Förderprogramm der Bundesregierung zur Schließung der „Weißen Flecken“ (Stichwort Anschlüsse) drin, sagt Steenmanns und fragt: „Was ist mit den Grundschulen?

Steenmanns fragt nach Ausschreibung der zweiten Stelle für IT-Service

Außerdem soll die Stadtverwaltung benennen, wie weit sie ist, den IT-Service an den Schulen zu leisten. Er will wissen, wo die Ausschreibung für die zweite Stelle bleibt, mit deren Besetzung der derzeitige Mitarbeiter verstärkt werden solle. Die Notwendigkeit sei seit mindestens dem zweiten Halbjahr 2019 bekannt und von der CDU auch benannt worden. Dennoch sei offensichtlich nichts passiert, kritisiert Steenmanns. Dabei wachse mit einer zunehmenden Digitalausstattung der Schulen die Aufgabe des Schulträgers, unterstützend tätig zu sein. Die Schulen und Schulleitungen seien Kunden der Stadt. „Ich nehme wahr, dass dies nicht durchgehend so empfunden wird“, so Steenmanns.

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Grundsätzlich sollte die Stadt die in Folge der Pandemie zur Verfügung stehenden Fördermittel – sofern sie sinnvoll sind – in Anspruch nehmen, auch wenn damit ein von ihr aufzubringender Eigenanteil verbunden sei. Ein solches Hilfspaket, wie es jetzt geschnürt worden sei, werde es so bald nicht wieder geben. Steenmanns spricht von investiven Zukunftsgedanken, die sich die Stadt machen müsse. Die Frage sei, „was muss uns in Voerde wichtig sein oder auf was müssen wir schweren Herzens auch weiter verzichten“? Es gelte, Prioritäten und eine Reihenfolge zu setzen. Dem Christdemokraten ist die Verwaltung unter ihrem Chef Dirk Haarmann (SPD), den er im September bei der Kommunalwahl herausfordert, „zu wenig perspektivisch, zu wenig visionär“. Es gehe um die Attraktivität der Stadt Voerde als Wohn- und Arbeitsstandort.

CDU-Mann will „schonungslose“ Ist-Aufnahme im Hinblick auf Gewerbegebiete

Und dazu zählt für Steenmanns auch die Digitalisierung – nicht allein im Bereich der Schulen. Er fordert eine „schonungslose“ Ist-Aufnahme, wie die Gewerbegebiete angeschlossen sind. Steenmanns will wissen, wie die Betriebe selbst ihre Bedarfslage sehen, wo sie aktuell stehen und was fehlt. Der Christdemokrat selbst kündigt an, sich als Bürgermeister dafür einsetzen zu wollen, dass Voerde ein „durchgängiges 5-G-Netz“ hat. „Wir werden nicht bis in das letzte Haus Bodenstrippen verlegen können“, begründet er die Überlegung, gerade in den ländlicheren Bereichen die Versorgung über Funkstrecken zu regeln.

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Auch beim sogenannten E-Government hält Steenmanns eine Bestandsaufnahme für erforderlich. So fragt er sich, was das kommunale Rechenzentrum (KRZN) heute bereits für die öffentliche Verwaltung und für die Bürger in puncto digitale Nutzung von Dienstleistungen des Rathauses anbieten kann. Darüber hinaus könnte seiner Ansicht nach die Webseite der Stadt „einen neuen Anstrich gebrauchen“ – was die Vermarktung Voerdes und die Bürgerportalfunktion betrifft. Der städtische Internetauftritt müsse nutzerfreundlicher, das Auge mehr geführt werden, findet Steenmanns.