Dinslaken/Voerde/Hünxe. Das DRK schließt alle Altkleider-Container in Dinslaken, Voerde, Hünxe. Die Container sind immer voller – und werden zum Teil nicht mehr geleert.
Die Corona-Krise hat zu einem Müll-Problem geführt. Viele Menschen hatten viel Zeit und haben zuhause gründlich ausgemistet. Die Folge: Vor allem die Altkleidercontainer quellen über – und die Gegend drumherum wird gleich mit vermüllt. Gleichzeitig gibt es bei der Vermarktung der Altkleider offenbar so große Probleme, dass die Container – je nach Entsorger – zum Teil gar nicht mehr geleert werden. Das Deutsche Rote Kreuz in Dinslaken, Voerde und Hünxe zieht nun Konsequenzen und schließt alle Altkleidercontainer.
Ein Problem: Mehr Müll seit Corona
Durch die „Corona-Auszeit“ sei „das Aufkommen an Kleiderspenden und leider auch die illegale Entsorgung von Rest- und Sperrmüllanteilen in die Alttextilcontainer stark angestiegen“, so das DRK. Erschwerend komme vielerorts hinzu, dass „viele Mitstreiter ihre Sammlung bereits eingestellt haben“. Auch die Stadt Dinslaken bestätigt deutlich vollere Container seit Corona.
In Dinslaken etwa stehen mehr als 60 städtische Altkleidercontainer und zehn gemeinnützige Altkleidercontainer. Einer der DRK-Container steht direkt am DRK-Haus an der Heinrich-Nottbaum-Straße. Nachdem nun selbst dieser nicht mehr geleert wurde, kontaktierte das DRK den zuständigen Entsorger. Die Firma Soex mit Sitz in Niedersachsen ist nach eigenem Bekunden seit 50 Jahren deutscher Marktführer in der traditionellen Altkleidersammlung.
Weitere Probleme: Absatzschwierigkeiten und minderwertige Ware
Die Antwort, die das DRK vom zuständigen Außendienstmitarbeiter erhielt, veranlasste die Hilfsorganisation zum sofortigen Handeln: Die Firma könne keine Altkleider mehr aufnehmen, sie sei im „Krisenmodus“, habe es geheißen. Der Export nach Russland sei nicht mehr möglich, Afrika sei in Teilen noch zu beliefern, verfüge aber nicht über Devisen. Auch die Abgabe nach Osteuropa sei nicht möglich.
Auch interessant
Auch Astrid Erdmann, Leiterin des Din-Service in Dinslaken, berichtete im Betriebsausschuss am Mittwochabend von Absatzproblemen für Altkleider. Der Markt in Afrika und Osteuropa habe sich verändert, zudem lande in den Altkleidercontainern immer mehr Billigware. Das macht sich in den Erlösen bemerkbar.
Diese haben sich seit 2019 „dramatisch verschlechtert“, so Dinslakens Stadtsprecher Marcel Sturm. „In den besten Zeiten wurden uns über 400 Euro je Tonne vergütet. Mittlerweile zahlen wir pro Tonne eher 50 Euro ‘drauf’.“ Eigentlich fließen die Erlöse aus dem Altkleiderverkauf seit 2014 in die Abfallgebühr ein und senken diese. Die Altkleidersammlung einstellen will die Stadt trotz der Einnahmeverluste nicht. „Die Altkleider über den Restmüll zu entsorgen, wäre weder finanziell sinnvoll – bei einem Verbrennungspreis von 207 Euro pro Tonne – noch im Sinne der Nachhaltigkeit. Als Stadt stellen wir auch in diesen Zeiten die Entsorgung der Alttextilien sicher und bekennen uns zu dieser Verantwortung,“ so Sturm.
Darum bitten DRK und Stadt Dinslaken
Das DRK schließt nun vorerst alle 17 Altkleidercontainer in Dinslaken, Voerde und Hünxe, so dass keine Kleidung mehr eingeworfen werden kann. Ein Aushang an den Containern erklärt den Nutzern den Grund : „Wegen der Corona-Pandemie können wir die regelmäßige Entleerung der Sammelbehälter und die Sortierung der Kleider nicht mehr sicherstellen, wir bitten Sie daher um Ihre Hilfe: nehmen Sie Ihre guten Altkleider wieder mit nach Hause, lagern Sie Ihre Spende trocken, staubfrei und gutverpackt für drei bis vier Monate ein.“ Die Bürger werden zudem gebeten, „unter keinen Umständen Säcke vor oder neben die Container“ zu stellen. „Ihre Spende könnte durch Umwelteinflüsse Schaden nehmen.“
Darum bittet auch die Stadt Dinslaken. Außerdem sollten nur brauchbare Textilien und Schuhe in Plastiktüten verpackt und keinen sonstigen Müll in den Containern landen.