Dinslaken. Wegen eines missverständlichen Schilds entsorgen viele Bürger seit Jahren ihren Müll und Sperrmüll an der Kasinostraße in Dinslaken-Lohberg.

Das, so fand eine Anwohnerin der Kasinostraße in Lohberg vor Jahren bei ihrem Einzug, sei ja mal eine wirklich gute Idee: ein zentraler Sperrmüll-Sammelplatz. Denn diesen Eindruck erweckt die Stelle direkt am Parkplatz der dortigen Vivawest-Wohnanlage: Ein zur Straße offener, an den Seiten durch einen Zaun und eine Eibe abgegrenzter Bereich, den ein Schild als „Sperrmüll Sammelstelle“ ausweist. Und so entsorgen dort offenbar viele Bürger seit Jahren ihren Sperr- und sonstigen Müll.

Dabei handelt es sich um ein Missverständnis: Der „Sperrmüll-Sammelplatz“ ist nur für Mieter der Vivawest-Häuser gedacht. Die übrigen Anwohner der Kasinostraße, auch die oben genannte, sind mittlerweile genervt von der Dauer-Müllkippe vor ihren denkmalgeschützten Häusern – und haben sich an die Stadt gewandt.

Das ist das Problem

Das Schild beziehen wohl nicht nur die Vivawest-Mieter auf sich.
Das Schild beziehen wohl nicht nur die Vivawest-Mieter auf sich. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Vor einer Woche hat Kerstin Niklas-Janas die Stadt per Mail auf den stetig wachsenden Müllberg aufmerksam gemacht, der sich nicht nur auf den ausgewiesenen Bereich erstreckt sondern sich auch auf Bürgersteig und Straße ausbreitet. Nicht einmal eine Bestätigung habe sie von der Stadt bekommen, dass diese sich kümmere, ärgert sich die Anwohnerin und erinnert pikiert daran, dass der Din-Service einst prompt reagiert habe, als sie aus Unwissenheit ein zu großes Stück Sperrgut an die Straße gestellt habe.

Kaum war der Müll entsorgt, lag schon wieder alles voll

Am Dienstagvormittag nun hat die Stadt den Sperrmüll abgeräumt. Neben der Beschwerde habe auch eine Sperrmüllanmeldung von dem Objekt vorgelegen, so Stadtsprecher Marcel Sturm. Bei der Abfahrt des Din-Service seien Bürgersteig und Baumscheibe frei gewesen – allerdings lagen laut Marcel Sturm „zum großen Teil auf der Privatfläche“ noch vier Kubikmeter Müll, vor allem Restmüll.

Der städtische Service „Picobello in 48 Stunden“ kümmere sich um wilden Müll auf öffentlichen Flächen, sei aber „natürlich keine Aktion für Privatgrundstücke,“ so Marcel Sturm. „Unser Ordnungsbereich hat den Grundstückseigentümer zur Beseitigung aufgefordert.“

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Schon am Nachmittag aber bot die Fläche denselben Anblick wie vor der Abfuhr: Müllberge, vom eingepackten Lattenrost bis zu Grünschnitt in Säcken, Farbeimern, Kisten, Brettern, Eimern voller Krempel und Tüten, deren Inhalt man lieber nicht kennen möchte. Am Mittwochvormittag kam als Krönung noch ein Hocker hinzu, auf dem jemand eine eingepackte Melone drapierte. „Kunst: Melone auf Hocker“, scherzt ein Nachbar.

„Kunst: Melone auf Stuhl“ nennt ein Nachbar dieses Ensemble an der Müllsammelstelle.
„Kunst: Melone auf Stuhl“ nennt ein Nachbar dieses Ensemble an der Müllsammelstelle. © nrz | aha

Laut Vivawest sind die „baulichen Gegebenheiten“ der Grund

Das Problem liege in den „baulichen Gegebenheiten“, erklärt Vivawest-Sprecherin Marie Mense auf Anfrage der NRZ. Der zentrale Müll- und Sperrmüllsammelplatz sei beim Neubau der sechs Häuser in den 90er Jahren so eingerichtet worden, weil die Müllfahrzeuge zu groß seien, in den Hofbereich zu fahren: „Deshalb ist der Bereich zur Straße hin auch offen.“ Leider sei der Platz schon „wiederholt missbraucht“ worden und es sei dort „Müll sowie unangemeldeter Sperrmüll deponiert“ worden, der „nicht ausschließlich aus unserer Wohnanlage stammt“.

Deren Mieter seien gehalten, Müll in die Tonnen und Sperrmüll „nach entsprechender Anmeldung kurz vor dem städtischen Abholtermin“ abzustellen.

So geht es weiter

Die Stadt verspricht, in der Sache „am Ball“ zu bleiben, wie Marcel Sturm formuliert.

Und auf entsprechende Nachfrage der NRZ sagte Marie Mense zu, dass die Vivawest das missverständliche Schild dahingehend „präzisieren“ werde, dass es sich um einen Sperrmüllsammelplatz für die Mieter handele.