Voerde. Deichgräf Ingo Hülser widerspricht Aussagen von Kreis-Nabu-Chef Peter Malzbender, wonach die hier ansässigen Wölfe nicht bis zum Deich kämen.

Deichgräf Ingo Hülser nimmt in der aktuellen Wolfsdebatte zu Aussagen von Peter Malzbender Stellung. Der Chef der Kreisgruppe Wesel des Naturschutzbundes (Nabu) hatte Hülsers Befürchtungen widersprochen, der nach dem Nachweis eines zweiten Raubtiers im Wolfsgebiet Schermbeck die Deichpflege durch Schafe bedroht sieht.

Malzbender irre mit seiner Behauptung, dass die beiden hier ansässigen Wölfe sich im Rheinvorland mit Sicherheit nicht blicken lassen würden, da diese Tiere große zusammenhängende Waldgebiete brauchten, die im ausreichenden Maße vorhanden seien. „Zunächst spielt es gar keine Rolle, ob der Wolf überhaupt bis zum Deich kommt. Wenn der Wolf die Schafsherde unseres Deichschäfers in Hünxe angreift und der Betrieb des Schäfers deshalb in seiner Existenz gefährdet wird, ist infolge dessen auch die Schafbeweidung auf dem Deich nicht mehr sichergestellt“, konstatiert Hülser.

Deichgräf verweist auf Wolfssichtung 2018 am Deich in Wesel-Bislich

Als „grundlegend falsch“ bezeichnet er die Aussage Malzbenders, dass im Rheinvorland und somit am Deich keine Wölfe auftauchen würden. Hülser verweist auf die Sichtung eines Wolfes am Deich in Wesel-Bislich im Jahr 2018, die vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) NRW bestätigt worden sei.

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Zudem führt der Chef des Deichverbandes Mehrum einen Fall im Landkreis Leer in Niedersachsen an. Dort war es im März zu einem Wolfsangriff auf dem Deich gekommen. Dabei seien 19 Schafe und Lämmer gerissen worden. Hülser zitiert eine Aussage des niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies, der Wolfsrisse an Deichen als nicht tolerierbar bezeichnete und darauf hinwies, dass der Hochwasserschutz gefährdet sei, wenn es keine Schafe am Deich gebe.

Hülser spricht von „nachweislich falschen Behauptungen“

Als Deichgräf sei er für den Hochwasserschutz zuständig. Deichanlagen müssten bestmöglich unterhalten und gepflegt werden, was durch Schafbeweidung sichergestellt werde, erklärt Hülser. Dem Nabu-Kreisvorsitzenden Malzbender wirft er ein „gefährliches Spiel zu Lasten der Sicherheit der Deichanlagen“ vor. „Mit nachweislich falschen Behauptungen will er der Bevölkerung weismachen, dass der Wolf keine Gefahr für die Deichbeweidung darstellt. Es ist immer einfach anderen Hinweise und Tipps zu geben, wenn man selbst für die Konsequenzen keine Verantwortung trägt.“