Dinslaken/Voerde. Nach den ersten Corona-Fällen wurden die Bäder geschlossen. So wird die Auszeit, die noch andauern wird, in Dinslaken, Voerde und Hünxe genutzt.

Nachdem die ersten Corona-Fälle auftraten, sind die Schwimmbäder recht zügig geschlossen worden. Mit Blick auf das Verbot von Veranstaltungen scheint auch der Besuch eines Freibades in Zeiten von Corona nicht möglich zu sein. Die Redaktion hat nachgefragt, wie die Corona-Auszeit genutzt worden ist, wie schnell ein Hallenbad wieder betriebsbereit wäre.

In Dinslaken wirkt sich nicht nur das Coronavirus auf den Badespaß aus, sondern auch der Umstand, dass das Dinamare umgebaut und erweitert wird. Recht schnell hatte die Bäder GmbH auf die ersten Corona-Fälle reagiert und das Hallenbad sowie das Lehrschwimmbecken an der Bismarckstraße dicht gemacht. Die Bauarbeiten am Dinamare werden fortgesetzt, wie Wolfgang Kammann, Pressesprecher der Stadtwerke Dinslaken, mitteilt. Während der Corona-Auszeit werde die Baustelle vorangetrieben. „Derzeit können die Firmen sich frei bewegen und müssen keine Rücksicht auf unsere Badegäste nehmen. Dies erleichtert einige Abläufe“, so Kammann. Mit dem Entkernen des Umkleidebereiches werde zurzeit begonnen.

Keine Wartungsarbeiten

Die Auszeit werde nicht für Wartungs- oder Reinigungsarbeiten genutzt. Die Revisionsarbeiten, welche in den vergangenen Jahren immer in der Woche nach Ostern durchgeführt wurden, sollen in diesem Jahr in der sowieso anstehenden Schließzeit im September/Oktober durchgeführt werden. „Viele Bereiche des Bades werden im Laufe der Baustelle entkernt bzw. erneuert, hier würde sich eine Reinigung schlichtweg nicht lohnen“, lautet die Begründung.

Um Energie zu sparen, wurden die Beckenwassertemperaturen geringfügig abgesenkt. Das Erwärmen der Becken würde etwa drei Tage in Anspruch nehmen. Alle anderen Arbeiten könnten ebenfalls in diesem Zeitraum durchgeführt werden, so dass das Bad nach einigen Tagen wieder eröffnet werden könnte.

Liegewiese steht nicht zur Verfügung

Trotz Corona könnte man Freibäder öffnen, gerade mit Blick auf einen weiteren heißen Sommer. Dazu gebe es derzeit keine offizielle Meinung, so Kammann. Diese Frage spiele für Dinslaken zurzeit aus Sicht der Bäder GmbH auch keine Rolle. Denn die Bauarbeiten im Bereich der neuen Umkleiden machen eine Öffnung des Daches unmöglich. „Die Liegewiese steht aufgrund der Baustelle im Jahr 2020, wie auch schon im letzten Jahr, nicht zur Verfügung“, sagt Kammann.

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Das Nadelöhr, in dem sich die Gäste stauen/treffen, seien der Empfangsbereich, die Umkleiden und die Duschen. Wolfgang Kammann verweist auf die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen. Sie hat Vorschläge gemacht, wie man einen Betrieb ermöglichen könnte. Die Umsetzung sei aber beinahe unmöglich, da die festgelegten Mindestabstände nicht verlässlich eingehalten werden können. Ein Beispiel zeigt das: Beim Eintritt ins Bad dürfte jeweils nur eine Person vor der Kasse stehen oder es dürften sich nur drei Badegäste pro Duschraum aufhalten, natürlich mit einer entsprechenden Überwachung durch das Badpersonal. Das könne beim gleichzeitigen Besuch vieler Badegäste nicht realisiert werden.

Voerder Bürgermeister hat Zweifel

Im Voerder Rathaus geht man angesichts der bis mindestens 31. August untersagten Großveranstaltungen „nicht zwingend“ davon aus, dass die Freibäder in diesem Sommer werden öffnen dürfen. Dies lasse sich aus diesem Verbot ableiten, erklärte Bürgermeister Dirk Haarmann auf Nachfrage der NRZ. Bisher aber ist die Frage nicht geklärt, ob überhaupt – und wenn ja, wann die Freibadsaison – eingeläutet werden könnte. Haarmann rechnet damit, dass einige Tage vor dem 3. Mai – bis dann mindestens läuft die verlängerte Kontaktsperre – Hinweise dazu erfolgen könnten.

Vorbereitungen werden aber fortgesetzt

Das Hallenbad in Voerde.
Das Hallenbad in Voerde. © Heiko Kempken / FUNKE Foto Services | Heiko Kempken

Die Stadt Voerde bereitet derweil das Freibad an der Allee weiter darauf vor, zum ursprünglich vorgesehenen Termin am 21. Mai (Christi Himmelfahrt) an den Start zu gehen. Die Arbeiten zur Auswinterung der Anlage würden fortgesetzt, wobei die Stadt das Angebot von der tatkräftigen Truppe des Fördervereins „Voerder Bäder“ erhalten hat, sie dabei zu unterstützen – was sie unter Einhaltung der Abstandsregeln in Anspruch nehmen möchte, wie Haarmann erklärt. Innerhalb von zehn bis 14 Tagen könnte das Wasser im Becken aufbereitet werden: Das alte würde abgelassen, das Becken gereinigt, neues Wasser aufgefüllt und davon Proben genommen, bevor das Freibad wieder in Betrieb gehen kann.

Innerhalb von maximal zwei Tagen

In Voerde ist es so, dass das Hallenbad kurz nach Start des Freibades bis Anfang September in die Sommerpause geht. Das Hallenbad befinde sich seit der Schließung in Folge der Corona-Krise in Betriebsbereitschaft. Es könnte innerhalb von maximal zwei Tagen wiedereröffnet werden, erklärt die Erste und Technische Beigeordnete Nicole Johann.

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Das Wasser der Becken werde auf niedriger Temperatur warm gehalten und wie im Badebetrieb umgewälzt/gechlort, um eine entsprechende Wasserqualität vorzuhalten. Die Schwimmmeister erledigten zudem täglich Kontroll-, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Zur Vermeidung von Salmonellen würden die Duschen, die zum größten Teil eine automatische Spülvorrichtung haben, täglich zu einer vorgegebenen Zeit gespült. Alle restlichen Duschen (zehn von 30) würden von Hand regelmäßig durch die Schwimmmeister gespült.

Die Situation in Hünxe

Das Strandbad Tenderingssee.
Das Strandbad Tenderingssee. © Hans Blossey

Wie gehen die Betreiber der Hünxer Bäder mit der Coronasituation um? „Wir hängen in der Luft. Auch nach dem 3. Mai wird das Strandbad Tenderingssee nicht zum Schwimmen geöffnet sein, ebenso nicht die Gastronomie mit Biergarten und Pommesbude in Eigenregie“, sagt Bastian Schur vom TV Bruckhausen. Im kleinen Team mit zurückgefahrenem Personal von drei Leuten bereite man sich dennoch normal auf die Saison vor. „Vielleicht geht es ja irgendwann doch los.“

Hauptaufgabe seien dabei die Grünpflege auf der Anlage mit dem Stutzen der Bäume und Sträucher „und wir müssen den Maulwurf von der Wiese vertreiben“, sagt Basti Schur. Ferner würden die Sanitäranlagen in Schuss gesetzt, das über den Winter abgestellte Wasser wieder aufgedreht. Mit seinem Kollegen Lars Jensen habe er sich diese Woche getroffen und alles weitere besprochen.

„Wir warten auf neue Informationen und ein deutliches Signal von Bund und Land und wären bereit, nach ein bis zwei Wochen Vorlauf sofort mit dem Betrieb loszulegen. Aber man wird immer pessimistischer“, sagt Basti Schur. „Wir müssen so tun, als ob. Das größte Problem ist die Ungewissheit.“ Und er fügt hinzu: „Natürlich muss auch die Kohle irgendwie reinkommen.“ Dafür will sich Sebastian Schur eventuell als Spargelstecher verdingen.

Das Hallenbad ist bis auf Weiteres geschlossen

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Auch das Hünxer Hallenbad hat bis auf Weiteres geschlossen. „Wir haben in diesen Wochen einige Wartungs- und Grundreinigungsarbeiten gemacht, die sonst im Herbst anfallen“, sagt Christian Drummer-Lempert, Pressewart der Schwimmfreunde Hünxe. So sei der äußere Saunabereich gestrichen worden „und das gesamte Hallenbad wurde energetisch heruntergefahren“, etwa bei der Wassertemperatur.

„Wir hoffen sehnlichst, bald grünes Licht für einen eingeschränkten Betrieb zu bekommen“, so Drummer-Lempert. „Für uns maßgeblich ist der Landessportbund“, aber es seien noch keine Aussagen zur einer Öffnung von Bädern und Saunen bekannt gegeben worden.

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