Dinslaken/Voerde/Hünxe. Ab 23. April startet der Betrieb an weiterführenden Schulen schrittweise. Doch Schulleiter warten immer noch auf Auskünfte der Landesregierung.

Die ersten Eckpfeiler für die Wiedereröffnung der Schulen in NRW stehen fest: Ab Donnerstag, 23. April, öffnen weiterführende Schulen sowie Berufskollegs schrittweise; aber nur für Schüler, die in Kürze geprüft werden. Die Grundschulen öffnen erst ab dem 4. Mai, und auch zunächst nur für die 4. Klassen.

Trotz dieser Informationen haben die Schulleiter in Dinslaken, Voerde und Hünxe noch viele offene Fragen, wie sie ab Donnerstag unterrichten können. Sie warten auf weitere Ausführungsbestimmungen, die das NRW-Schulministerium für Donnerstag angekündigt, aber bis Redaktionsschluss noch nicht versendet hatte.

So könnte es weitergehen

Für Schüler der Abschlussjahrgänge soll es ab Donnerstag laut Auskunft des NRW-Schulministeriums „prüfungsvorbereitende Maßnahmen und Unterricht“ geben. Das bedeutet, dass sie nur in den Fächern unterrichtet werden, in denen sie auch Prüfungen ablegen.

Die Ernst-Barlach-Gesamtschule (EBGS) überlegt deshalb laut Schulleiter Hans-Ulrich Wangerin „vertiefende Übungen in Kleingruppen“ anzubieten – für die sechs zehnten Klassen mit insgesamt rund 160 Schülern in den Prüfungsfächern Deutsch, Mathe und Englisch; für die rund 80 Abiturienten der Q2 in ihren jeweiligen Fächern. Auch ist angedacht, die vor den Ferien ausgefallenen Stunden in den Prüfungsfächern mit jeweils einer zusätzlichen Stunde zu kompensieren. „Wir denken zudem über eine Tutorenstunde für jeden Schüler nach“, sagt Wangerin. Hier könnten dann individuelle Rückfragen gestellt und beantwortet werden.

Das Gymnasium Voerde (GV) plant laut Schulleiter Gerd Kube ein „Lehrerraum-Prinzip“. Das würde bedeuten, das die Lehrer immer in den gleichen Räumen bleiben, die Schüler, die alle einzeln an einem der Tische sitzen sollen, je nach Fach wechseln. „Wir wollen dann auch ein Einbahnstraßen-Prinzip einrichten, damit sich die Schüler gar nicht erst entgegen kommen können“, sagt er. Aktuell sei angedacht, die etwa 110 Abiturienten von 8 bis 13 Uhr in den Abifächern zu unterrichten. „Das ist aber natürlich noch ins Blaue geplant, da uns noch nicht alle erforderlichen Informationen vorliegen“, betont Kube.

Klaus Ginter, Leiter der Gesamtschule Hünxe, und Daniel Tiszay, Leiter des Gustav-Heinemann-Gymnasiums (GHG), gehen davon aus, die Klassen oder Kurse mindestens halbieren, eventuell auch auf größere Räume ausweichen zu müssen. Denkbar für GHG-Leiter Tiszay wäre auch ein Schichtsystem für die rund 70 Abiturienten – dann kämen einige Schüler beispielsweise am Montag und andere am Dienstag. „Dafür wird aber erstmal zu eruieren sein, wie viele Schüler denn auch wirklich kommen“, sagt er. „Es ist alles höchstkompliziert.“

In die Gesamtschule Hünxe könnten ab Donnerstag rund 150 Zehntklässler sowie 60 Abiturienten zurückkehren. „Fest steht für uns schon, dass wir alle neun Schulbusse benötigen und auch zur Verfügung haben werden“, sagt Leiter Klaus Ginter. Wie genau die Schüler vor Ort dann aufgeteilt würden, bleibe abzuwarten.

Auch die Realschule im Gustav-Heinemann-Schulzentrum (GHZ) wartet noch auf Auskünfte. Hier könnten ab Donnerstag laut Schulleiterin Heike Tuda rund 120 Schüler wiederkommen. „Wir gehen davon aus, dass wir sie erstmal nur im Hauptgebäude unterrichten“, sagt sie. „Ob das aber mittels Kurzstunden passiert, ohne Pausen oder wie auch immer, wissen wir nicht.“

Diese Fragen sind noch offen

Noch unklar ist für die befragten Leiter unter anderem, wie groß die Gruppen sein dürfen. Auch ungewiss ist für sie, wie viele Schüler überhaupt kommen werden. Denn: NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte am Donnerstag angekündigt, dass der Schulbesuch vorerst auf Freiwilligkeit beruht.

Ebenfalls nicht geklärt ist derzeit, welche Lehrer unterrichten dürfen, also ob diejenigen, die einer Risikogruppe angehören, weiter außen vor sind. „Diese Fragen müssen dringend beantwortet werden“, sagt Gesamtschulleiter Klaus Ginter. „Wir können nicht wirklich planen, ehe wir das alles nicht wissen“, sagt EBGS-Leiter Hans-Ulrich Wangerin. „Ich würde mir schnell klare und auch machbare Fakten wünschen“, sagt GHG-Leiter Daniel Tiszay.

>> RÜCKSPRACHE MIT TRÄGERN

Dinslaken hat als Schulträger in den vergangenen zwei Tagen „intensive Begehungen“ an allen 17 Schulen gemacht und „überprüft, was wir noch brauchen, um uns an den geltenden Hygieneplan halten zu können“, erklärt Stadtsprecher Thomas Pieperhoff.

In Voerde und Hünxe haben gab es auch Rücksprachen mit den Verwaltungen. In Voerde sei zum Beispiel vereinbart worden, dass die Räume am Gymnasium täglich gereinigt würden, erklärt Gerd Kube.