Dinslaken. Musikpädagogin Birgit Heinrich-Uhlig gründete die „Schiefen Spieler“. Auch wenn sie den Chor nicht mehr leitet, gehört Musik weiterhin zum Alltag.

Drei Monate ist es jetzt her, das Birgit Heinrich-Uhlig die Leitung der „Schiefen Spieler“ Dinslaken an ihren Sohn Robin weitergegeben hat. Die Gesangs- und Musikpädagogin geht nun ganz in ihrem „normalen“ Job auf, wie sie es nennt: Mit ihrem „Musicolino Kreativzentrum“ bringt sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen die Musik dahin, „wo sie gebraucht wird“: Das Angebot reicht von der Früherziehung über Instrumentalunterricht, von Kooperationen mit Schulen bis zu Projektchorreisen nach Agen. Musik für und mit einer Zielgruppe von eineinhalb bis 80 Jahren und mit Stipendien, die kein Kind außen vorlassen.

Die Bandbreite des Angebots ist vielfältig. Aber: „Die Wegweiser waren immer die Schiefen Spieler“, erklärt Birgit Heinrich-Uhlig. Dabei sollte die Reise vor 35 Jahren eigentlich wo ganz anders hingehen. Mit 15 Jahren wollte sie sich Geld für einen Urlaub mit Freunden verdienen. Das machte sie, indem sie Nachbarskindern Blockflöten- und Gitarrenunterricht gab. Der Urlaub endete, das Unterrichten blieb.

Zur Gründung zählte die Gruppe acht Mitglieder

Ein Hobby, auch noch, als Birgit Heinrich-Uhlig eine Ausbildung zur Datenverarbeitungskauffrau begann. Dies machte es allerdings aus Zeitgründen erforderlich, den Unterricht zu bündeln und für alle Kinder auf einen gemeinsamen Samstagstermin zu legen. Und aus eben dieser Gruppe formierten sich am 21. Mai 1989 die „Acht Schiefen Spieler von Dinslaken“. Schon im selben Jahr gaben die Kinder ihr erstes Weihnachtskonzert, wuchs die Gruppe danach durch einen Pressebericht auf 15.

Zum Abschied wurde das Musiktheaterstück „Das kleine Gespenst“ aufgeführt.
Zum Abschied wurde das Musiktheaterstück „Das kleine Gespenst“ aufgeführt. © FUNKE Foto Services (Archiv) | Jochen Emde

„Gründet einen Verein“ kam der Tipp aus dem Bekanntenkreis. Und da die „Acht“ sich ja zahlenmäßig selbst überholt hat, aber der 21. Mai 1989 für die Kerngruppe die besondere Bedeutung behielt, wurde 1990 der Name „Die Schiefen Spieler – Dinslaken“ ins Vereinsregister eingetragen.

Jahre später gründeten auch die Eltern der kleinen Sänger ihren eigenen Chor

1992 wurde das Blockflötenorchester der „Schiefen Spieler“ Landessieger bei „Jugend singt“. 1994 gründeten die Eltern der kleinen Sängerinnen und Sänger mit „Haste Töne“ ihren eigenen Chor. Birgit Heinrich-Uhlig, inzwischen Unternehmensberaterin, hatte sich berufsbegleitend nicht nur zur Chorleiterin, sondern auch zur Gesangs- und Musikpädagogin ausbilden lassen.

Sie führte die Kleinsten im Mäusechor an die Musik heran, machte mit den Älteren Musiktheater und schulte die Jugendlichen im mehrstimmigen Gesang. Doch die Ausbildungen öffneten auch zunehmend interessante Felder in der Arbeit mit Erwachsenen, 2000 machte sie endlich die Musik zu ihrem Hauptberuf, die Erfahrung als Unternehmensberaterin machte sie sich für die Gründung des „Musicolino Kreativzentrums“ zunutze.

Zum Abschied gab’s ihr Wunschstück

Parallel dazu wuchsen Hunderte von Dinslakener Kindern als Schiefe Spieler auf. Und einer davon war der eigene Sohn. Mit zweieinhalb Jahren kam Robin Uhlig zum Mäusechor, durchlief dann die nach Altersgruppen gestaffelten Gruppen der „Schiefen Spieler“ bis zum Jugendchor. Doch wo sich für andere mit dem Abitur der Weg von letzterem trennt, blieb er. Der Musikstudent, der seine Chorleiterprüfung bereits absolviert hat, leitet den Jugendchor seit 2017 und übernahm nun zum Ende des letzten Jahres die „Schiefen Spieler“ komplett.

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Für Birgit Heinrich-Uhlig bedeutete dies nun ein für sie sonst ungewohntes Zurücklehnen. Zum Abschied von den „Schiefen Spielern“ wünschte sie sich das Musiktheaterstück „Das kleine Gespenst“. Sie studierte die Produktion ein, die Endproben und die Aufführungen leitete aber ihr Sohn: „Das fertige Stück mit seinen Choreographien einmal komplett und im Bühnenlicht vom Zuschauerraum erleben zu dürfen und zu sehen, dass alles ist, wie man es sich vorgestellt hatte, das war ein Geschenk.“