Dinslaken. Birgit Heinrich-Uhlig leitet seit 30 Jahren den Dinslakener Kinder- und Jugendchor „Schiefe Spieler“. Nun sucht die Chorgründerin eine Nachfolge.

Probenbeginn im Jugendheim am Marienplatz in Lohberg: Chorleiterin Birgit Heinrich-Uhlig begrüßt ihre „Schiefen Spieler“. Die Kinder antworten mit ihrem glockenreinen Gesang „Hallo Biggi“. Aufmerksam verfolgt Manuel das Wechselspiel. Der Fünfjährige wurde an diesem Freitag als erster begrüßt – und das hatte einen besonderen Grund. Fast auf den Tag genau 30 Jahre nach der Gründung der „Schiefen Spieler“ am 21. Mai 1989 nimmt er zum ersten Mal an einer Chorprobe teil. Schon in einem halben Jahr, am 11. November, wird er mit auf der großen Musicalbühne stehen. Welches Stück gespielt wird, daran lässt die antike Holztruhe in der Mitte des Proberaums keinen Zweifel: sie ist wie geschaffen für „Das kleine Gespenst“ von Ottfried Preußler.

Auf spielerische Art singen

Die wechselseitige Begrüßung dient auf spielerischer Art und Weise dem Einsingen. „Stimmbildung ist in der musikpädagogischen Arbeit mit dem Kinderchor ganz wichtig, damit der Gesang wirklich glockenrein klingt“, erklärt Birgit Heinrich-Uhlig im Gespräch nach Ende der Probe. Es ist eine Grundvoraussetzung, auf die die weitere Chorarbeit aufgebaut ist. Und diese gestaltet sich in der Musicalproduktion interdisziplinär. Birgit Heinrich-Uhlig arbeitet dabei eng mit der Theaterpädagogin Anne Bazzanella zusammen. Diese leitet die Theatergruppe, Heinrich-Uhlig den Chor. Eigentlich teilen sich beide Gruppen während der einstündigen Probe auf.

Gründung vor 30 Jahren

Aber heute ist dies anderes: Es stehen Szenen an, in denen die Chorkinder als „Schulklasse“ aktiver Teil der Handlung sind. Und da gilt es, nicht nur jedes Wort und jede Geste der einzelnen Schauspielerinnen und Schauspieler, sondern auch jeden Schritt und jede Reaktion der großen Gruppe zu proben. Eigentlich ist ausgerechnet diese Probe streng geheim: Lüftet sie doch das Geheimnis, wie das kleine weiße Nachtgespenst schwarz wird.

Kein Geheimnis ist es allerdings, dass die Musicalproduktion für Birgit Heinrich-Uhlig die letzte als Leiterin jenes Chores ist, den sie selbst vor 30 Jahren gegründet hat. Sie legt ihre Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen nieder, das Bedauern der Chorkinder und ihrer Eltern ist groß. Denn die „Schiefen Spieler“ sind mehr als ein Chor, sie leben ein Vereinsleben auch außerhalb der Chorprobe immer freitags von 16.30 bis 17.30 Uhr. Es gibt Chorfreizeiten, gemeinsame Unternehmungen.

Rund 80 Kinder und Jugendliche

Am Ende der Chorprobe lassen die Sängerinnen und Sänger ein Geburtstagskind hochleben, das Mädchen verteilt Süßigkeiten an alle im Raum. „Es wäre schön, wenn die neue Chorleitung bereit wäre, sich auch in den Verein außerhalb der Probestunde einzubringen“, wünscht sich Birgit Heinrich-Uhlig von ihrer Nachfolge. Denn noch ist diese nicht geregelt, die „Schiefen Spieler“ sind auf der Suche, der Vorstand nimmt Bewerbungen entgegen. Rund 80 Kinder und Jugendliche sind im Verein aktiv, den Jugendchor leitet seit 2016 Robin Uhlig. Wer die Leitung des Kinderchors mit den Fünf- bis Zehnjährigen übernehmen möchte, sollte neben einer musikalischen und pädagogischen Ausbildung vor allem die Freude mitbringen, mit den Kindern zu arbeiten, so Heinrich-Uhlig.

Den Chor begleiten und formen

Musikpädagogische Arbeit, Stimmbildung, eine Vermittlung von Gesang auf spielerische Weise, interdisziplinäres Arbeiten mit der Theaterpädagogin und die Bereitschaft, sich um Organisatorisches zu kümmern und im Vereinsleben einen persönlichen Kontakt zu den Chormitgliedern zu pflegen – Birgit Heinrich-Uhlig hat dies alles mit viel Engagement 30 Jahre lang für die „Schiefen Spieler“ getan. Nun wird jemand anderes gesucht, um die Freude am Singen in Kindern zu wecken und den jungen Chor in den kommenden Jahren weiter zu begleiten und zu formen.