Voerde. Jenny Kuhlmann bietet ab 1. April die Möglichkeit, Speisen nach Hause bringen zu lassen oder bei ihr abzuholen. Dabei helfen ihr drei Stammgäste.

Zu Ostern wollte Jenny Kuhlmann ihre Benefizaktion von Weihnachten wiederholen, Bedürftige in ihr Bistro an der Frankfurter Straße in Friedrichsfeld zum Essen einzuladen – ein Barbecue hatte sie anlässlich der anstehenden Feiertage geplant. Doch durch die Corona-Krise hat sich ihr Wunsch erst einmal zerschlagen, denn wie alle Gastronomen musste auch sie ihren Betrieb vor einigen Wochen zumachen. Die neue 450-Euro-Kraft, mit der die Inhaberin von „Jenny’s Flatbread“ gerade einen Vertrag abgeschlossen hatte, konnte ihre Arbeit erst gar nicht aufnehmen.

Neben den Einnahmen aus ihrer kleinen Gaststätte fallen auch jene weg, die Jenny Kuhlmann durch die Teilnahme mit ihrem Foodtruck an diversen Festivals im Zeitraum von April bis September erzielen könnte. Fast jedes Wochenende wäre sie unterwegs gewesen. Für die Veranstaltungen im April und Mai habe sie schon schriftliche Absagen bekommen, erzählt die 40-Jährige. Die Corona-Krise ist auch für sie existenzbedrohend. Sie hofft nun zeitnah auf die angekündigten Soforthilfen. Einen Antrag dazu hat sie gestellt.

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Nach den Wochen der Schließung bietet die Gastronomin ab Mittwoch, 1. April, einen Liefer- und Abholdienst an. Viele Kunden hätten sie darauf angesprochen, ob sie nicht ein solches Angebot machen könnte, erzählt Jenny Kuhlmann. Dabei bekommt sie, die nunmehr allein in ihrem Lokal das Essen zubereitet, Unterstützung von drei Stammkunden. Sie übernehmen den Lieferservice für „Jenny’s Flatbread“ – unentgeltlich. Die Inhaberin des Bistros zahlt ihren Helfern das Spritgeld und bietet ihnen ein Essen an. Sie ist sehr froh über deren Unterstützung: „Hätten sie mich nicht gefragt, könnte ich den Lieferdienst nicht anbieten.“ Ihre über das Internet geführte Suche nach Fahrern, die sie hätte bezahlen können, verlief ohne Erfolg, wie sie berichtet.

Inhaberin will Prozedere beim Ausliefern vorher am Telefon erklären

Die drei Helfer werden für die 40-Jährige zu den Kunden nach Hause fahren. Dort wird das Essen vor die Tür gestellt. Die Kunden wiederum sollen das Geld davor legen. Damit soll ein Handkontakt in jedem Fall vermieden werden. „Das geht nicht“, sagt Jenny Kuhlmann. Das genaue Prozedere will die 40-Jährige am Telefon erklären, wenn die Kunden anrufen, um ihr Essen zu bestellen. Sie geht davon aus, dass dieses Angebot am meisten genutzt werden wird. „Die Leute wollen lieber Essen gebracht bekommt.“

Auch für die Möglichkeit, Speisen bei ihr am Bistro abzuholen, hat sie Sicherheitsvorkehrungen getroffen: Vor der Eingangstür, an der die Bestellung übergeben wird, steht, um die erforderlichen Abstände einzuhalten, ein Tisch. Darauf ist ein rosafarbenes Behältnis platziert, in das die Kunden ihr Geld legen sollen. Mit dem innen ebenfalls aufgestellten Tisch kommt man auf einen Abstand von 1,95 Metern, also knapp 50 Zentimeter mehr als mindestens vorgeschrieben. Vor dem Bistro bittet ein stummer Koch darum, Abstand zu halten und auch über dem Eingang selbst steht dieser Hinweis geschrieben. Auch hat Jenny Kuhlmann entsprechende Markierungen auf dem Boden angebracht.

Jenny Kuhlmann plant für die Zukunft eine Art rollende Kantine

Vor der Corona-Krise hat sie den Mietvertrag für das Lokal an der Frankfurter Straße zu Ende Juni gekündigt. Sie hat vor umzuziehen: Jenny Kuhlmann plant, auf dem Gelände einer Voerder Firma mit ihrem Foodtruck eine Art rollende Kantine einzurichten. Für die Zubereitung der Mahlzeiten bekomme sie einen Raum von dem Betrieb zur Verfügung gestellt, berichtet sie. Mitarbeiter der Firma, die ihren Namen noch nicht in der Zeitung lesen wolle, zählten heute bereits zu ihren Kunden. Die bisherigen Stammgäste sollen auch weiter die Möglichkeit haben, Essen bei Jenny Kuhlmann zu bekommen – dann nicht mehr im Bistro, sondern in der Kantine auf Rädern. In Zeiten der Pandemie ist das allerdings erst einmal noch Zukunftsmusik.

>>Info: Zeiten und mehr

Das Angebot, Mahlzeiten auszuliefern oder abholen zu können, besteht montags bis freitags von 11 bis 19 Uhr innerhalb des Voerder Stadtgebiets. Es gelten für den Raum Friedrichsfeld und für die übrigen Stadtteile unterschiedliche Mindestbestellwerte.

In der ersten Stunde, von 11 bis 12 Uhr, beliefert „Jenny’s Flatbread“ ausschließlich Senioren und gehandicapte Personen ohne Mindestbestellabnahme, ab 12 Uhr dann alle Kunden.

Weitere Informationen unter der Rufnummer 01578/2023927 oder auf www.facebook.com/JennysFlatbread.