Dinslaken/Voerde. Seit 2017 suchen Kristin und Andre nach einem Zuhause für sich und ihre zwei Töchter. Bis die Kinder eingeschult werden, bleibt kaum noch Zeit.
Eigentlich haben Kristin und ihr Mann Andre die Hoffnung längst aufgegeben. „Vor drei Jahren haben wir mit der Wohnungssuche angefangen“, erzählt die 34-Jährige. „Da waren die Kinder gerade zwei Jahre alt.“ Seitdem habe sich an ihrer Situation nichts verbessert. Im Gegenteil: Das Schuleintrittsalter der beiden Mädchen rückt immer näher. Bis dahin wollte die Familie längst umgezogen sein. Dem Ehepaar läuft allmählich die Zeit davon.
Auch interessant
„2008 sind wir in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen“, erinnert sich die Krankenschwester. 80 Quadratmeter, drei Zimmer, circa 600 Euro warm. Der Haken: „Die Wohnung lag in der vierten Etage“, erzählt Kristin. „Ich habe schon damals zu meinem Mann gesagt: Immer mit Maxi Cosi unterm Arm laufe ich da bestimmt nicht hoch.“ Nach der Hochzeit 2011 zog das Ehepaar deshalb in eine neue Wohnung in Voerde-Mitte.
„Bereits der erste Wechsel war ein Kraftakt“
Allerdings nicht ohne Hindernisse: „Bereits der erste Wechsel war ein Kraftakt für uns“, so Kristin. Rund 50 Wohnungen habe sich das Paar angeguckt. Sowohl in Internetforen, bei Wohnungsanbietern und auch in der Zeitung suchten Kristin und Andre vergeblich nach einem passenden Angebot. Eine Zeitungsannonce habe dann nach wochenlanger Suche endlich den Durchbruch gebracht. Das Ehepaar unterschrieb den Mietvertrag und zog 2012 in sein neues Zuhause.
Auch interessant
Zwei Jahre später schien das Familienglück mit der Geburt der beiden Kinder perfekt. Schließlich sei gegen die aktuelle Wohnung ja wenig einzuwenden: Drei Zimmer, knapp 100 Quadratmeter, Balkon, Gemeinschaftsgarten, ein großes Wohnzimmer, 900 Euro warm. „Auch die Kita ist weniger als einen Kilometer entfernt“, sagt Andre. Aber: „Wir hätten einfach gerne mehr Platz für die Kinder“, so Kristin.
Wohnungssuche vor drei Jahren gestartet
Aktuell teilen sich die Geschwister ein Kinderzimmer. Mit zunehmendem Alter der Kinder platze der Raum aber allmählich aus allen Nähten. „Selbst ein Schreibtisch passt da nicht mehr rein“, so die zweifache Mutter. Doch der sei spätestens mit Schulbeginn unverzichtbar. „Am liebsten wäre uns, wenn die Kinder einen Rückzugsort bekämen.“
Also habe sich das Ehepaar bereits 2017 auf die Suche gemacht. Zuerst in Internetforen, bei Immobilienmaklern und in diversen Facebook-Gruppen, später seien dann auch Freunde und Verwandte mit eingebunden worden. „Ich habe sogar teilweise bei Patienten nachgefragt“, sagt Kristin. Auch auf den Wohnungsportalen der Sparkasse und Volksbank sei das Paar eingetragen. Bislang jedoch ohne Erfolg.
Passende Wohnung war zum Greifen nah
Dabei habe die Familie längst ihre Anforderungen heruntergeschraubt. „Wir erwarten keine hochmoderne, topsanierte Wohnung – aber faire Preise“, so Kristin. Sogar Wohnungen mit bis zu 1300 Euro Miete habe das Ehepaar sich bereits angeguckt. „Dann arbeite ich eben neben meiner Vollzeitstelle notfalls noch woanders“, sagt die 34-Jährige.
Auch interessant
Mehrmals sei die passende Wohnung bereits zum Greifen nah gewesen. „Allein seit November waren wir schon viermal vor Ort und der Vermieter hat uns signalisiert, dass wir dort einziehen können“, so Kristin. Doch dann seien im letzten Moment doch noch andere Interessenten dazwischengekommen oder der Vermieter habe einfach nicht mehr auf Anrufe reagiert. „Es gibt immer Leute, die unter der Hand noch etwas mehr Geld bieten“, kritisiert Kristin. „Das macht den Markt für junge Familien kaputt.“
Das junge Ehepaar sucht weiter
Natürlich könne das Ehepaar auch weiter wegziehen, aber dann sei die Krankenschwester in medizinischen Notfällen nicht mehr so flexibel. „Mein Mann ist Einzelhandelskaufmann. Da würde das klappen. Aber ich arbeite in der ambulanten Pflege“, erzählt Kristin. „Wenn ein Patient in Dinslaken mich braucht, habe ich den Anspruch an mich selbst, schnellstmöglich erreichbar zu sein.“ Da seien fünf Minuten manchmal Gold wert.
Kristin und Andre haben auf die erfolglose Wohnungssuche bereits reagiert. Die beiden Töchter sollen erst mit sieben Jahren in die Schule gehen. „So bleibt uns noch etwas mehr Zeit“, sagt Kristin. „Ich glaube aber nicht, dass wir dieses Jahr noch fündig werden.“ Diese Illusion habe das Paar bereits begraben. „Aber wir suchen solange weiter, bis es endlich klappt.“