Dinslaken. Unter Anleitung eines Försters pflanzten Mitglieder der Fridays-for-Future-Bewegung und des Kinder- und Jugendparlaments 1275 neue Bäume.

Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein, der erste Zitronenfalter und die erste Hummel des Jahres wurden gesichtet – aber nicht nur deswegen war es für Förster Michael Herbrecht vom Regionalforstamt und die Jugendlichen der Fridays-for-Future-Bewegung und des Kinder- und Jugendparlamentes am Samstag ein guter Tag, denn gemeinsam pflanzten sie an der Bergerstraße in Dinslaken einen Klimawald.

„Es wurde höchste Eisenbahn, dass hier etwas passiert. Dieser Bestand war dem Untergang geweiht, jetzt hat er eine Zukunft“, freut sich Herbrecht über das Engagement der jungen Leute, die die Aktion selbst organisiert haben. Er und sein Team hätten lediglich die Vorbereitung der Fläche übernommen und die 1275 Bäume besorgt, die am Samstag eingepflanzt wurden.

Fast 3,4 Hektar sind zwei trockenen Sommern zum Opfer gefallen

Fast der gesamte 3,4 Hektar große Bestand ist den letzten beiden trockenen Sommern zum Opfer gefallen, nun wurden auf dieser Fläche in acht Bezirken mit Rotbuchen, Winterlinden, Douglasien, amerikanischen Küstentannen und Mammutbäumen unterschiedliche Arten gepflanzt – der Name Klimawald ist daher nicht nur ein Modewort, sondern Programm, denn diese Baumarten kommen mit dem Klimawandel besser zurecht.

Fridays-for-Future-Aktivist Aaron Magiera pflanzt einen Mammutbaum.
Fridays-for-Future-Aktivist Aaron Magiera pflanzt einen Mammutbaum. © FUNKE Foto Services | Jochen Emde

Am häufigsten wird die Rotbuche in dem neuen Mischwald gepflanzt. Mit einer Höhe von bis zu 1,20 Metern sind diese Setzlinge auch die größten, die die etwa 50 Helfer in die Erde brachten. Eigentlich wären noch deutlich mehr Helfer zu der Baumpflanzaktion gekommen, doch die Organisatoren hatten die Anzahl der Aktiven aufgrund des Corona-Virus bewusst eingeschränkt, außerdem wurde auf offizielle Ansprachen verzichtet und die Helfer haben sich zügig auf der Fläche verteilt, sodass sich keine größeren Gruppen bildeten. Des Weiteren sei Bewegung an der frischen Luft eine gute Gesundheitsförderung, ergänzte Michael Herbrecht.

Mit der Resonanz sehr zufrieden

Mit der Resonanz zeigten sich Vincent Hahnen, Aaron Magiera (Fridays for Future) und Miriam Terweiden (Kinder-und Jugendparlament) dennoch sehr zufrieden. „Es zeigt, wie schnell und einfach es geht“, findet Vincent. Wenn man demonstrieren gehe, bekomme man oft zu hören „Habt ihr denn schon mal einen Baum gepflanzt?“ Diese Frage können die Jugendlichen nun mit „Ja“ beantworten und auch Förster Michael Herbrecht ist begeistert, dass die jungen Leute „zeigen, dass es auch praktisch geht und nicht nur in der Theorie“. Für Aaron Magiera steht fest: „Klimawandel fängt bei jedem im Kopf an.“ Und Vincent Hahnen ergänzt: „Es geht um unsere Zukunft.“

Auch interessant

Mit der Aktion wollen die Jugendlichen zeigen, dass jeder etwas tun kann. Unterstützung bekamen sie am Samstag auch von Erwachsenen wie Birgit Hesse. „Ich bin hier, weil ich die Aktion gut finde. Klimawandel geht nicht nur die Jungen an, das ist auch ein Problem meiner Generation. Jeder Baum ist wichtig“, findet sie und setzt bei der nächsten kleinen Küstentanne etwas Schafswolle auf die Spitze. Diese Wollmütze bekommen alle frisch gesetzten Bäumchen, um die Gipfeltriebe zu schützen, damit sie nicht von den Rehen abgefressen werden, wie Michael Herbrecht erklärt.

Förster lobt die hochmotivierten Helfen

Der Förster macht einen Rundgang durch die acht Bezirke, gibt Tipps zum Einpflanzen – das feine Wurzelwerk darf nicht mehr zu sehen sein – und prüft, ob jeder Baum fest in der Erde sitzt. „Bisher habe ich noch keinen losen Baum gehabt“, lobt Herbrecht die hochmotivierten Helfer.

Auch Miriam Terweiden spricht allen Beteiligten ein großes Dankeschön aus und lässt den Blick über die vielen Bäumchen schweifen. „Es ist ein tolles Gefühl, das geschafft zu haben“, findet sie, „Bäume pflanzen ist das Einfachste, das man tun kann.“

>> DIESE BÄUME WURDEN IM KLIMAWALD GEPFLANZT

  • Aus dem Nadelwald wird nun allmählich ein Mischwald: Am häufigsten wurde die Rotbuche gepflanzt, da sie schnell wächst und so den anderen Bäumen Schutz vor Wind bieten kann und das Waldklima sicherstellt. Die Winterlinde kommt gut mit warmen Temperaturen zurecht, ebenso wie der schnellwachsende Mammutbaum und die amerikanische Küstentanne, die trockene Sommer gut verträgt. Ein grüner Blickfang werden die Douglasien, die im Gegensatz zur Fichte sturmresistenter sind und bisher vom Borkenkäfer verschont geblieben sind.
  • Durch die Mischfläche soll erreicht werden, dass bei Problemen nur Teile, aber nicht die gesamte Fläche betroffen ist.
  • Die Jugendlichen werden sich auch nach der Pflanzaktion weiter um „ihren“ Klimawald kümmern, denn in ein paar Wochen müssen die Bäume von Brombeeren und Farnen befreit werden, um weiter in die Höhe wachsen zu können. Außerdem muss die schützende Wolle in einem halben Jahr erneuert werden.