Dinslaken/Voerde/Hünxe. . Revierförster Michael Herbrecht schaut mit Sorge auf Zustand des Waldes. Besucher bittet er, sorgsam zu sein – und hier nicht zu rauchen.

Dürre, Waldbrände, kein Wasser für Pflanzen: Das langanhaltend sonnig-trockene Wetter der vergangenen Wochen hat Auswirkungen auf die Natur – auch in der hiesigen Region. „Es ist derzeit knochentrocken“, warnt Revierförster Michael Her-brecht. „Nicht nur der Oberboden ist trocken, sondern auch der Unterboden.“

Daran habe das Unwetter, das am Mittwochabend auch über Dinslaken, Voerde und Hünxe zog, nichts geändert, sagt er. Und erklärt, dass der Regen zwar heftig ausgesehen habe, aber zu kurz gewesen sei, als das Wasser überhaupt im Boden habe versickern können. Auch die starken Windböen hätten dies verschärft. Der Regen sei so maximal in Gewässer geflossen, der Boden jedoch habe ihn nicht aufnehmen können. Das befürchtet Herbrecht auch bei den in den kommenden Tagen angekündigten leichten Regenschauern. „Die brauchen wir nicht. Wir brauchen einen herrlichen Landregen, der kontinuierlich über mehrere Stunden geht.“

Bis tief in den Boden gibt es derzeit kein Wasser

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    Die Situation sei derzeit angespannt, sagt Michael Herbrecht. „Ich habe in meinem Revier bis tief in den Boden kein Wasser“, erzählt er. Dies sei nicht nur auf die vergangenen Wochen zurückzuführen, sondern auch auf das vergangene Jahr. „2018 war eine Katastrophe für die Natur“, sagt der Revierförster. Die Natur habe sich noch längst nicht von dem trockenen und warmen Sommer erholen können.

    Während bis dato vor allem die Flachwurzler – also Bäume oder andere Pflanzen mit Wurzeln, die sich in den oberen Bodenschichten ausbreiten, zum Beispiel die Lärche oder Fichte – direkt unter Dürren litten, gelte dies nun auch für die Pfahlwurzler, also Bäume, deren Hauptwurzel vertikal tief in den Boden wächst. Ein Beispiel sei die Eiche, erklärt Herbrecht. Um die stehe es derzeit schlecht im Wald.

    Förster: Waldbrandgefahr ist im Frühjahr immer hoch

    Auch die Feuerwehreinsätze der vergangenen Tage zeigten, dass die Waldbrandgefahr hoch sei: eine teilweise abgebrannte, wie die Feuerwehr schrieb „knochentrockene“ Hecke in Drevenack, ein Gras-/Stroh-/Gestrüppbrand am Albertus-Magnus-Weg in Bruckhausen, ein Moorbrand in Hamminkeln . . . „Allerdings ist die Waldbrandgefahr zu dieser Jahreszeit immer hoch“, betont der Revierförster. Das liege daran, dass noch viel Restlaub und alte trockene Zweige überall lägen und es noch wenig frisches Grün gebe.

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    Und daran, dass Menschen im Frühjahr noch nicht so sensibilisiert für die Waldbrandgefahr seien, weil es meist noch nicht so warm sei, wie im Sommer. Raucher beispielsweise würden ihre glühenden Zigarettenstummel im Frühjahr viel bedenkenloser in die Natur werfen, als im Sommer. „Dabei kann jede noch so kleine Glut einen Brand verursachen – auch Stunden später erst, wenn der Verursacher schon längst wieder zuhause ist“, sagt Herbrecht. Als Revierförster appelliere er deshalb an Waldbesucher, erst gar nicht in der Natur zu rauchen.

    >> Noch keine Einschränkung bei der Rheinschifffahrt

    War das ein Regen! Wer Mittwochabend gegen 20 Uhr unterwegs war, wurde pudelnass. Aber reicht der Regen aus, um die Waldbrandgefahr zu beseitigen, damit auch in den kommenden Wochen die Schifffahrt auf dem Rhein ohne Einschränkung möglich ist? Die Pegel kannten in den vergangenen Tagen nur eine Richtung: nach unten.

    Erinnerungen an 2018 werden wach, als die Schifffahrt auf dem Rhein nur eingeschränkt möglich war, die Schiffe nicht voll beladen werden konnten. Das führte bei den Häfen im Kreis Wesel zu einem Rückgang des Güterumschlages. Deltaport-Geschäftsführer Andreas Stolte spricht von einem Rückgang um 10,8 Prozent. Den Regen, der am 6. Dezember einsetzte, nannte er gegenüber der NRZ ein „Nikolausgeschenk“. Danach beruhigte sich die Situation auf dem Rhein. Doch nun droht wieder ein trockener Sommer.

    Noch ist die kritische Marke nicht erreicht

    Noch ist aber die kritische Marke nicht erreicht. Entscheidend sei der Pegel in Duisburg-Ruhrort. Falls dieser unter 2,75 Meter, führe das zwischen Duisburg und Wesel zu Einschränkungen für die Schifffahrt. Gestern um 13 Uhr zeigte der Pegel in Ruhrort 2,86 Meter an, vor einem Jahr lag er bei 3,82 Metern.

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    Mit einem Pegel unter 2,75 Meter rechnet Stolte zurzeit nicht. Ein länger anhaltendes Tief sei im Anmarsch. Doch müssen sich die Unternehmen langfristig auf das veränderte Klima einstellen. So werden breitere Schiffe mit weniger Tiefgang eingesetzt, die auch bei niedrigem Wasserstand auf dem Rhein unterwegs sein können.

    Und die Hafengesellschaft, die für den Hafen Emmelsum, für den Rhein-Lippe Hafen und den Weseler Stadthafen verantwortlich ist, hat die Bahnanbindungen optimiert. So schaffe man für die Kunden die Möglichkeit, auf diesen alternativen Verkehrsträger zu wechseln.