Am Niederrhein. In der Region gehen die einzelnen Verbände unterschiedlich mit der Thematik um. Die Handballer am Niederrhein wollen bei Absagen großzügig sein.
Das Coronavirus breitet sich zunehmend in der Bundesrepublik aus und ist besonders in Nordrhein-Westfalen auf dem Vormarsch. Immer wieder werden vereinzelt neue Fälle bekannt und das Virus nimmt mittlerweile sogar Einfluss auf den Sport. Neben der hohen Ansteckungsgefahr, die bei Großveranstaltungen ohnehin besteht, werden auch zunehmend kleinere Ereignisse aufgrund von Risiken oder möglichen Erkrankungen abgesagt. Im Raum Aachen und in Heinsberg wurden bereits Erkrankungen bestätigt, dementsprechend hoch ist dort die Rate der abgesagten Veranstaltungen.
Die zuständigen Verbände im Handball und Fußball gehen unterschiedlich mit möglichen Absagen um. Beim Fußballverband Niederrhein gibt es ein genaues Prozedere, welches Pressesprecher Henrik Lerch erklärt: „Der FVN besteht aus 13 Kreisen und die einzelnen Kreisvorsitzenden halten Kontakt mit den Vereinen. Wenn es dort Bedenken gibt, müssen sich die Vereine an den Kreis wenden. Wir halten dann Rücksprache und entscheiden in jedem Fall einzeln.“
Peter Koch will jeden Fall einzeln prüfen
Panik machen wollen die Kreise genauso wenig wie der Verband. „Grundsätzlich“, so ergänzt Lerch, „halten wir uns an die zuständigen Gesundheitsbörden und deren Meldungen. Wichtig ist, dass die Vereine und die Kreise miteinander reden.“
Die Aussage des Verbandes wurde auch vom Kreis Mülheim/Duisburg/Dinslaken bestätigt. Deren Vorsitzender Peter Thomas meldete sich ebenfalls zu Wort: „Wir stehen in Kontakt mit den Vereinen und entscheiden über mögliche Absagen dann zusammen mit dem Verband.“
Anders läuft dies im Kreis Rees/Bocholt. Der zuständige Kreisvorsitzende Peter Koch hatte erst am vergangenen Wochenende einer Absage der Begegnung SV Bislich gegen den HSC Berg zugestimmt. Mittlerweile ist klar, es wurde seitens der Vereine ein Verdacht auf das Virus angegeben, der sich zum Glück als negativ erwies.
„Wir nehmen das schon sehr ernst und wir werden jeden Fall einzeln prüfen“, so Koch. „Einer Rücksprache mit dem Verband bedarf es aber nicht, das ist mit dem Präsidenten auch so abgesprochen.“
Ernst Wittgens hofft auf „begrenzten Zeitraum“
Im Handballverband Niederrhein gab es am vergangen Wochenende ein ähnliches Beispiel. Aufgrund der geografischen Nähe (circa 40 Kilometer) zwischen Heinsberg und Lürrip wurde das Spiel der HSG Wesel bei der Turnerschaft Lürrip wegen einer möglichen Ansteckungsgefahr abgesagt. Ernst Wittgens, Vorsitzender des Handballverbandes Niederrhein, erläutert die Maßnahmen rund um Spielabsagen ebenfalls: „Wir haben beschlossen, relativ großzügig mit Spielabsagen umzugehen. Zudem kommt es durch bestätigte Fälle ohnehin zu Hallensperrungen durch die Städte und Gemeinden.“
Bereits Ende Februar hatte der Verband verlauten lassen, dass bei Bedenken die Spiele abgesagt und zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden können. Mittlerweile ist anzunehmen, dass sich das Virus weiter ausbreiten wird. Inwieweit der Spielplan dann hinterherhinkt, wenn weiter „einfach so“ Spiele abgesagt werden können, wusste auch Wittgens nicht recht zu beantworten: „Wir sind jetzt davon ausgegangen, dass es ein begrenzter Zeitraum ist. Für uns steht der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund, deshalb sind wir da auch großzügig.“ Der Handballkreis Wesel hat auf seiner Internetseite bereits eine kurze Information zum Spielbetrieb herausgegeben und äußert sich in Person des 2. Vorsitzenden Christian Müllerhöltgen ebenfalls kurz: „Wir schließen uns da dem übergeordneten Handballverband Niederrhein an.“
Dinslakener Energyrun gefährdet?
Sollte sich das Virus weiter verbreiten und damit auch zunehmend Spiele ausfallen, müssen sich die unterschiedlichen Verbände mit Lösungsansätzen beschäftigen. Denn nach der eigentlichen Saison ist die Zeit auch nur knapp bemessen, ehe schon wieder die nächste Spielzeit startet.
Eine Veranstaltung die derzeit hofft, dass das Virus sich nicht weiter ausbreitet beziehungsweise nicht noch zusätzliche Maßnahmen getroffen werden müssen, ist der Dinslakener Energyrun, der für den 22. März geplant ist. Die Laufveranstaltung lockt jährlich bis zu 3000 Teilnehmer an und ist über die Stadtgrenzen hinaus beliebt. Manfred Feldkamp, Vorsitzender des ausrichtenden Vereins Marathon Dinslaken, beschäftigt sich mit dem Thema, hofft aber: „Wenn wir nichts Offizielles vom Gesundheitsamt hören, dann wird die Veranstaltung auch wie geplant stattfinden. Natürlich machen wir uns zunehmend Gedanken“, so Feldkamp. „Aber wir hoffen, dass der Kelch an uns vorübergeht und der Lauf stattfindet.“