Kreis Wesel/Hünxe. Das Gespräch der Ministerin mit Schäfern und Naturschützern soll Grundlage für die Entscheidung zur Zukunft des Wolfes im Kreis Wesel sein.
Soll Wölfin Gloria zum Abschuss freigegeben und einem entsprechenden Antrag des Hünxer Schäfers Kurt Opriel stattgegeben werden? Vor dem Hintergrund dieser Frage unterhielt sich NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser am Montagabend mit Schäfern, Naturschützern, Vertretern von Kommunen und des Lanuv.
Gemeinde Hünxe war nicht eingeladen
Das Gespräch war kurzfristig anberaumt worden. Von der Gemeinde Hünxe, auf deren Gebiet Wölfin Gloria (GW954f) zuletzt mehrmals Schafe gerissen hat, war niemand eingeladen. Der betroffene Schäfer, Kurt Opriel, sowie Maik Dünow, Sprecher der Berufsschäfer in NRW und Vorsitzender des Kreisschafzuchtvereins Wesel waren dabei. Den Beteiligten wurde vom Ministerium verboten, über die Ergebnisse der Runde zu sprechen.
„Intensiver und offener Austausch“
Es habe sich um einen „intensiven und offenen Austausch“ gehandelt, der zwei Stunden gedauert habe, erklärte das Ministerium auf Anfrage der NRZ. Es ging um die Bewertung des Verhaltens der im Schermbecker Wolfsgebiet ansässigen Wölfin sowie um einen effektiven Herdenschutz und die „Optimierung der Förderkulisse“.
Ziel des Gespräches war auch, bei der Suche nach gemeinsamen Lösungen und Wegen, ein besseres Verständnis für die jeweiligen Positionen zu gewinnen. Dies ist aus Sicht des Ministeriums gelungen. Ebenso wie Maik Dünow bezeichnete auch Kurt Opriel die Atmosphäre des Gesprächs – mit einer Ausnahme – als sachlich.
Nutztierhalter „bestmöglich schützen“
Ministerin Heinen-Esser: „Wir haben zusätzliche Hausaufgaben mitgenommen, denen wir zügig nachkommen.“ Wichtig sei, betroffene Nutztierhalter „bestmöglich zu unterstützen. Sie dürfen nicht auf den Kosten des Herdenschutzes sitzen bleiben.“ Dafür werde das Ministerium „die Gespräche mit dem Bund und der EU intensivieren.“ Es sei „Aufgabe der Politik, aber auch der Gesellschaft, das Leben mit dem Wolf zu organisieren und sich darauf einzustellen, dass diese streng geschützte Art wieder in Nordrhein-Westfalen heimisch geworden ist.“
Der hohe Schutzstandard des Wolfes stehe „außer Zweifel.“ Die im Gespräch vorgetragenen Argumente werde die Ministerin „als Grundlage für die anstehenden Entscheidungen“ mitnehmen.
Bei Herdenschutz und Kostenerstattung werde „gegebenenfalls nachgeschärft“
Für die Bewertung des Antrags auf Entnahme der Wölfin sei im Schulterschluss mit dem Kreis eine „detaillierte Prüfung der Rechtslage“ erforderlich. Dies sei „keine leichte Entscheidung, die leichtfertig getroffen werden könne“. Im Jahr 2019 seien bisher 18 Nutztierrisse auf die Wölfin GW954f zurückzuführen, so viele wie in vier Monaten des Jahres 2018. Was die Maßnahmen zum vorsorgenden Herdenschutz sowie die Kostenerstattung betrifft, müsse „gegebenenfalls nachgeschärft werden“. Auch hierzu habe das Gespräch Anhaltspunkte gebracht.
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