Voerde. Wieviel Voerde für die Sanierung des Gesamtschulaltbaus wegen der Baumängel mehr zahlen muss, lässt sich laut Stadt aktuell „seriös nicht“ sagen.
Die Stadt hält sich mit Aussagen darüber, wie teuer sie am Ende die gravierenden Baumängel am alten Gebäudetrakt der Comenius-Gesamtschule zu stehen kommen werden, momentan noch zurück. Wie hoch die dadurch verursachten Mehrkosten ausfallen werden, sei zurzeit seriös nicht bezifferbar, „jede Zahl wäre nicht belastbar“, erläutert Bürgermeister Dirk Haarmann auf Nachfrage der NRZ.
Grund dafür sei die Bauzeitenverschiebung wegen des „erst durch den Abriss erkennbaren Bauzustands“. Der Gebäudeteil aus dem Jahre 1975 wird, wie berichtet, saniert. Die Fertigstellung ist nun für das Frühjahr 2021 avisiert, ein Jahr später als ursprünglich geplant. Im Zuge der Abbrucharbeiten traten unliebsame Überraschungen zutage.
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Bei der Errichtung des Gebäudes vor mehr als 40 Jahren wurde, wie sich jetzt zeigt, gepfuscht, die ausführende Firma existiert laut Bürgermeister nicht mehr. Höhere Kosten ergäben sich allein durch den Zeitfaktor. Dies betreffe sowohl bereits erteilte Aufträge, weil durch auslaufende Bindungsfristen gegebenenfalls nach- oder neuverhandelt werden müsse, als auch zukünftige weitere Aufträge, wenn bei einer um ein Jahr verspäteten Bauausführung die Kosten gestiegen seien, führt der Verwaltungschef weiter aus.
Baumängel wirken sich nicht nur finanziell aus
Nicht nur finanziell wirkt sich das im Altgebäude der Comenius-Gesamtschule entdeckte Desaster aus. Aufgrund der dadurch entstehenden Verzögerungen ergeben sich mehrere Folgewirkungen, von denen auch die Otto-Willmann-Schule betroffen ist. Die am Sternbuschweg gelegene Grundschule, so ist der Plan, soll ins Gebäude der im Sommer 2021 auslaufenden Realschule einziehen und das Gelände, wo sie sich aktuell befindet, vermarktet werden.
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Dass der Altbau der Comenius-Gesamtschule nunmehr für die eigenen Schüler später zur Verfügung steht, wird von der Stadt aufgrund der bestehenden Gebäude in direkter Nachbarschaft nicht problematisch gesehen. „Die durch das vollständige Auslaufen der Realschule mit dem Schuljahr 2019/20 frei werdenden Räume reichen als Übergangslösung aus, um den (fünfzügigen) Schulbetrieb im Schuljahr 2020/21 sicherstellen zu können“, erläutert Haarmann. Der Umzug an den Standort an der Allee wird sich durch die Verzögerungen um zwei Jahre nach hinten verschieben und ist nunmehr für das Schuljahr 2023/24 vorgesehen.
Grundschulgelände ist erst später vermarktbar
Es wäre, erklärt Haarmann weiter, allerdings ohnehin noch Zeit benötigt worden, um die Frage der künftigen Zügigkeit der Otto-Willmann-Schule im Rahmen einer Schulentwicklungsplanung nachhaltig zu klären. Unabhängig davon fühle sich die Grundschule an ihrem jetzigen Standort, der selbstverständlich weiter unterhalten werde, noch wohl, berichtet der Verwaltungschef. Die vorgesehene spätere Vermarktung der Fläche – im Raum stand zuletzt, dort Wohnbebauung vorzusehen – ist im Haushalt der Stadt bislang nicht eingepreist, sprich die Kommune kalkuliert noch nicht damit. Für den Verkauf des Grundstücks seien weder im laufenden Haushalt noch im mittelfristigen Finanzplanungszeitraum 2020 bis 2022 Einzahlungen geplant. Daher sei eine spätere Vermarktung des Geländes „haushaltstechnisch unkritisch“.
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Etwas anders dürfte dies im Fall der Turnhalle an der Steinstraße aussehen. Weil ein Parallelbetrieb der Mensa während der Sanierung des Altgebäudes der Comenius-Gesamtschule nicht möglich war, wurde die Sportstätte, die neben den Schulen laut Stadt überwiegend vom TV Voerde und darüber hinaus von der VHS, dem Jugendzentrum (Juz), der Familienbildungsstätte und der Kita Steinstraße genutzt wurde, zur Kantine umfunktioniert. Die alternative Überlegung, für die Unterbringung der Mensa während der Bauzeit Container aufzustellen, kam wegen des „erheblichen finanziellen Aufwandes“ nicht in Frage, wie es seitens der Stadt damals hieß. Die Nutzer der Turnhalle werden sich ein Jahr länger gedulden müssen: Diese werde „bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten am Altbau der Gesamtschule weiterhin als Mensa dienen müssen“, sagt Haarmann.
Dem Verwaltungschef tut es, wie er sagt, Leid, dass Schüler und Lehrer ein Jahr länger mit der Baustelle leben müssen. Er hoffe, dass sich die Eltern davon nicht beirren lassen. „Das pädagogische Konzept der Schule ist sehr gut“, betont er.