Voerde. Voerder CDU-Chef hält Beschluss über Bau des Kombibades in der „bedarfsoptimierten Variante“ wegen dazu fehlender Zahlen noch 2019 für unmöglich.
Wenn SPD und Grüne bei ihrer Haltung bleiben und im nächsten Stadtrat die noch nicht mit konkreten Zahlen, sprich Kosten, unterlegte „bedarfsoptimierte Variante“ für den Bau des Kombibades auf dem Freibadfläche auf den Weg bringen wollen, könne die CDU nach den Worten ihres Vorsitzenden und Bürgermeisterkandidaten Frank Steenmanns nichts anderes tun, als dies abzulehnen.
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m Bau- und Betriebsausschuss am Donnerstag wurde der Punkt nach dem von der CDU angemeldeten Beratungsbedarf innerhalb kürzester Zeit ohne weitere Beratung von der Tagesordnung genommen – und das Votum so in den Stadtrat verschoben. Im Kultur- und Sportausschuss eine Woche zuvor hatte es eine kontroverse Debatte gegeben, der Vorschlag von Seiten der SPD, sich bis zum 10. Dezember zu vertagen, ging der CDU nicht weit genug, sie will erst im Frühjahr 2020, nachdem vom beauftragten Büro die Zahlen vorgelegt wurden, über diese Frage abstimmen und in dem gleichen Zuge die Verwaltung beauftragen, das Verfahren zur Vergabe der Planung vorzubereiten. Diesen Weg aber wollen SPD und Grüne bisher nicht mitgehen. Dass das Schieben der Abstimmung bis in den Stadtrat am 10. Dezember die CDU in der von ihr angemahnten Klärung der finanziellen Auswirkungen nicht weiter bringt, ist Steenmanns bewusst: „Mehr können wir im Moment aber nicht machen“, sagt er.
CDU-Chef kann Argument der SPD nicht nachvollziehen
Das Argument aus den Reihen der SPD, wonach der ungefähre Kostenrahmen für die „bedarfsoptimierte Variante“ zum Bau des Kombibades dadurch bekannt sei, dass sich diese zwischen der großen Lösung – grob mit 18,6 Mio. Euro netto beziffert – und der mit 11,1 Euro netto kalkulierten „reduzierten“ Alternative bewegen wird, löst bei Steenmanns genauso Unverständnis aus wie wie das einer „nutzergerechten“ Lösung. Diese spiegelt sich nach Ansicht der Befürworter eben in der „bedarfsoptimierten“ Variante wider und wird von ihnen daher als alternativlos gesehen.
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Man könne doch den finanziellen Aspekt nicht einfach ausklammern. Es sei schon bedeutend, ob die Kosten für diese Lösung bei 17, 18 Mio. Euro oder bei zwölf, 13 Mio. Euro lägen, stellt Steenmanns insbesondere auch mit Hinweis auf die Höhe der Abschreibungen fest, die aus dem städtischen Haushalt zu zahlen seien. Bei der großen Variante müsste die Stadt dauerhaft rund 2,1 Mio. Euro per anno tragen, bei der kleinen rund 1,4 Mio. Euro. Darin enthalten sind unter anderem die Abschreibungen. Zudem führt Steenmanns an, dass über Fördermittel allein das Kombibad nicht zu finanzieren ist, sondern die Stadt selbst einen erheblichen Teil der Investitionskosten werde stemmen müssen.
Steenmanns: Bei großer Lösung musste abgespeckt werden
Dem vom Sportausschussvorsitzenden Stefan Schmitz (SPD) vorgebrachten Argument, dass die große, „am Ende viel zu teure“ Variante im Workshop auch von Mitgliedern der CDU erschaffen worden sei und die Politik sich, wenn nicht der Förderverein Voerder Bäder einen Alternativvorschlag gemacht hätte, jetzt nur damit befassen würde, widerspricht Steenmanns. Im ersten Schritt sei es darum gegangen, aufzuzeigen, was möglich ist und für sinnvoll gehalten wird. Als dieses Modell mit Kosten beziffert war, sei klar gewesen, dass abgespeckt werden müsse. Am Ende stand die „reduzierte“ Variante, in die der Vorschlag des Bädervereins, einen Teil des Schwimmbeckens auf dem Freibadareal zu erhalten, eingeflossen war, die aber, so die Erkenntnis, „sehr spartanisch“ sei. Basierend vor allem auf Anregungen von Bäderverein und DLRG wurde von der Verwaltung zuletzt dann die „bedarfsoptimierte“ Lösung definiert.
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Aufgeführt ist darin auch eine Textilsauna – aus Sicht von Steenmanns ist diese angesichts entsprechender Angebote in der Umgebung in Voerde keine Mindestbedingung für den Bau des Kombibades. Auch einen Kiosk halte die CDU für entbehrlich, sie plädiert indes für einen Snackautomaten, wobei eine „attraktive Verzehrzone“ zur Verfügung stehen sollte. Je nachdem, wie hoch die Kosten für die „bedarfsoptimierte“ Lösung ausfallen, gilt es, findet Steenmanns, zu schauen, ob und wo noch Dinge weggelassen werden können. „Am Ende müssen wir uns die Frage stellen, was wir uns leisten können.“
Stadtverwaltung bestätigt: Zurzeit kein Förderprogramm in Sicht
Seine Forderung nach mehr Tempo in der Bäderfrage würde nicht bedeuten, „Schnellschüsse zu produzieren“. Aktuell gebe es keinen Zeitdruck, noch in diesem Jahr über die bauliche Ausführung für das Kombibad ohne Kenntnis der Kosten zu beschließen. Im Moment seien keine entsprechenden Förderprogramme in Sicht, für die mit Blick auf den Förderantrag zeitnah eine Planung in der Schublade liegen sollte. Dies bestätigte am Freitag die Erste und Technische Beigeordnete der Stadt, Nicole Johann, auf Nachfrage der NRZ.
Steenmanns appelliert: „Wir vergeben uns zum jetzigen Zeitpunkt nichts, wenn wir zunächst die Zahlen des Planungsbüros abwarten und im nächsten Sitzungslauf im Frühjahr entscheiden.“