Dinslaken. Werbegemeinschaft und Neutor-Galerie wollen den verkaufsoffenen Sonntag nach Weihnachten fest etablieren. Das gefällt nicht allen Händlern.
Sollte es nach Weihnachten einen verkaufsoffenen Sonntag geben? Diese Frage spaltet die Händlerschaft in Dinslaken. Bei einer Umfrage unter den Einzelhändlern hat sich eine knappe Mehrheit gegen das so genannte After- Christmas-Shopping ausgesprochen, das zuletzt im vergangenen Jahr stattfand und für das Jahr 2020 wieder geplant ist. Laura Böninger, Geschäftsinhaberin und Vertreterin der Projektgruppe Neustraße, hat in einem offenen Brief an die Politik appelliert, von dem verkaufsoffenen Sonntag nach den Weihnachtsfeiertagen 2020 abzusehen. Die Sonntage nach Weihnachten generieren laut Laura Böninger (La Chambre Belle) keine zusätzlichen Umsätze und schaden der Gesundheit der Mitarbeiter. Nun melden sich Werbegemeinschaft und Centermanagement der Neutor-Galerie zu Wort. Sie setzen sich nicht nur für den offenen Sonntag am 27. Dezember 2020 ein – sondern wollen das After-Christmas-Shopping generell in Dinslaken etablieren.
„Kein Einzelhändler wird gezwungen“
„Das After-Christmas-Shopping 2020 muss bleiben“, fordern Jürgen Lange-Flemming, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, und Tobias Agthe, Centermanager der Neutor-Galerie. Im Jahr 2020 gebe es während der Adventszeit keinen verkaufsoffenen Sonntag in Dinslaken, „damit sich Familien, Singles und Paare in Ruhe auf die Weihnachtszeit vorbereiten können“, schreiben beide in einer gemeinsamen Mitteilung.
Die AG Einzelhandel habe sich „bewusst“ für einen verkaufsoffenen Sonntag nach Weihnachten entschieden. „Wir wollen hiermit den Familien die Gelegenheit geben, aus dem Haus zu kommen und gemeinsam zum Shoppen in die Dinslakener Innenstadt und in die Neutor-Galerie zu gehen“, so Jürgen Lange-Flemming. Es werde „kein Einzelhändler gezwungen, an den verkaufsoffenen Sonntagen geöffnet zu haben“. Die Vergangenheit habe aber gezeigt, „dass an diesen Tagen die Geschäfte die Basis für zukünftige Geschäfte legen können“. Zudem würden Einzelhändler so einen Beitrag für eine lebendige Innenstadt leisten.
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Die Aktion „kommt bei Mitarbeitern gut an“
„Mit dem „After-Christmas-Shopping“ haben wir in der Region ein Alleinstellungsmerkmal, welches sich positiv auf Dinslaken als Einkaufsstadt auswirkt und die Stellung der Neutor Galerie aufwertet“, so Tobias Agthe, Centermanager der Neutor Galerie. So werde der Einzelhandel gestärkt und „dem schleichenden Geschäftssterben“ vorgebeugt. Die Landesregierung habe entschieden, dass verkaufsoffene Sonntage in Städten notwendig seien, bis zu acht offene Sonntage im Jahr seien erlaubt. In Dinslaken habe sich die AG Einzelhandel für fünf verkaufsoffene Sonntage mit entsprechendem Rahmenprogramm entschieden. „Jeder Einzelhändler ist eingeladen, mitzumachen – es ist aber keine Pflicht“, so die Mitteilung.
„Wir bitten die Politiker in unserem Sinne zu entscheiden“, so Jürgen Lange-Flemming. „Gerne würden wir an die ‘After Christmas Shopping’-Tradition anknüpfen und eine wiederkehrende Aktion daraus etablieren. Dass die Aktion nach dem vorweihnachtlichen Trubel stattfindet, kommt auch bei den Mitarbeitern gut an.“
Das ist der Hintergrund
2019 haben die Geschäfte in Dinslaken am Sonntag, 15. Dezember, geöffnet. Deswegen hat die Politik sich gegen den verkaufsoffenen Sonntag am 29. Dezember ausgesprochen – mit Rücksicht auf die Angestellten, die dann zwei Sonntage im Dezember arbeiten müssten.
2020 soll es keinen offenen Sonntag im Advent, dafür aber am 27. Dezember, direkt nach den Weihnachtsfeiertagen, geben. Die SPD Parteien hat bereits ihre Zustimmung signalisiert. Auch die evangelische Kirche hat keine Einwände. Der Ausschuss für Sicherheit, Ordnung, Verkehr diskutiert darüber am morgigen Donnerstag, 17 Uhr, Feuerwache Hünxer Straße 300. Auch der Einzelhandelsverband hat sich in einer Stellungnahme für den offenen Sonntag nach Weihnachten ausgesprochen.