Dinslaken. Die Hochschule Bochum hat sich mit Angsträumen in Dinslaken befasst. Das sind die Ergebnisse der Studie - und das schlägt die Hochschule vor.
Sicherheitskräfte mit einer festen Station am Bahnhof, einen etwas entfernten eigenen überdachten Aufenthaltsort für Obdachlose und Kamera-Überwachung – das schlägt die Hochschule Bochum vor, um das Sicherheitsgefühl der Bürger im Umfeld des Bahnhofs zu erhöhen. Dieser wurde im Rahmen einer Untersuchung der Hochschule für die Stadt Dinslaken als einer von mehreren Angsträumen im Stadtgebiet identifiziert.
Das besondere Problem am Verbindungsweg zwischen Bahnhof und B8: Die Stadt hat dort bereits Grünzeug zurückgeschnitten und Lampen aufgestellt: Das „das Kontingent baulicher Maßnahmen“ sei „bereits ausgeschöpft“, so die Untersuchung der Hochschule. Auch der Bahnhof sei als Brennpunkt bereits bekannt. Daher könne „die Aufstellung von Kameras als legitimiert angesehen werden“. Die vorgeschlagenen Ordnungs- und Sicherheitskräfte könnten in ihren Räumlichkeiten „bei Bedarf erste Überprüfungen durchführen“, so die Idee.
Das wurde gemacht
Der Fachbereich Geoinformatik der Hochschule Bochum hat mit der Kombination zweier unterschiedlicher Verfahren versucht, Angsträume im Stadtgebiet auszumachen. Bei der sogenannten objektiven Analyse wurden räumliche Strukturen und sozialdemographische Merkmale, die als ursächlich für Unsicherheitsgefühle gelten – wie städtebauliche Architektur, Leerstände, Beleuchtung, Einwohnerdichte, Anteil der Jugendlichen, Ausländerdichte – auf ein Raster des Stadtgebiets gelegt und so Stellen ausgemacht, die von ihrer Beschaffenheit her problematisch sein könnten.
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In der subjektiven Analyse wurden 473 Bürger gefragt, wo und warum sie sich tatsächlich im Stadtgebiet unwohl fühlen. Beide Studien wurden dann verglichen.
Das sind die Ergebnisse
In beiden Analysen tauchen das Bahnhofsumfeld, die Otto-Brenner-, Ziegel- und Flurstraße, Baßfeldshof, Trabrennbahn, der Stadtrand an der Claudiastraße und der Bereich am Freibad Hiesfeld auf. Allerdings führt die Analyse der Geodaten auch unzugängliche Bereiche wie den Güterbahnhof an. In der Umfrage zeigt sich, dass sich eine Mehrheit der Befragten in der Innenstadt, am Bahnhof, besonders am Verbindungsweg zwischen Bahnhof und B8 und in Lohberg ganz besonders unwohl fühlen.
Vor allem in den Abendstunden und nachts werden Innenstadt – Bahnhof, Neutorplatz, Altstadt und Stadtpark – als problematisch empfunden, vor allem weil sich dort „bestimmte Personengruppen“ aufhalten: „Männergruppen”, „jugendliche Gruppen”, „Jugendliche mit Migrationshintergrund”, „Obdachlose” und „Drogensüchtige”. Vor allem am Bahnhof gebe es Dreck, Drogenhandel und Fahrraddiebstahl, der ÖPNV werde daher nur eingeschränkt genutzt.
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Rund um Neutorplatz und Altstadt werden nächtliche Randalierer als „störend und angsteinflößend empfunden“, so die Analyse. 46 Prozent der Befragten geben „Kriminalität“ – etwa im Gewerbegebiet Mitte oder auf dem Weg zur „KuKa“ – als Grund für ihr Unwohlsein an, im Stadtpark kommen Betrunkene, Vandalismus und mangelnde Beleuchtung hinzu. Diese – sowie Menschenleere, Vermüllung und Konflikte mit Hunden – spielen rund um den Baßfeldshof eine Rolle. Auf der B8 gebe es nachts Autorennen, in Lohberg sei es zu dunkel, es lägen Patronenhülsen auf dem Gehweg, Motorradgangs würden das öffentliche Leben dominieren, Autos generell zu schnell fahren.
Das schlägt die Hochschule außerdem vor
Als weitere Maßnahmen schlägt die Studie einen „freundlichen Sicherheitsdienst“ nach Gelsenkirchener oder Mannheimer Vorbild, mehr Licht im Stadtpark, mehr Streifenfahrten, Geschwindigkeitskontrollen an der B8 sowie in den Spielstraßen in Lohberg und Hiesfeld vor. Auch der Betuwe-Schallschutz am Bahnhof solle möglichst freundlich sein.
Der Ausschuss für öffentliche Sicherheit, Ordnung und Verkehr diskutiert das Thema am Donnerstag, 14. November, 17 Uhr, in der Feuerwache (Hünxer Str. 300).