Dinslaken. Imagine feierten ihren 30. Geburtstag mit einer Halloweenparty und vielen Gästen, darunter die eigenen Kinder und die Schiefen Spieler.
1989: Das war das Jahr des Mauerfalls, das Jahr, als der „Wind of Change“ sanft den Eisernen Vorhang einstürzen ließ. Das war auch das Jahr, als sich in Dinslaken vier Musiker zusammentaten, um ihr eigenes Zeichen für handgemachten Hardrock in auch damals schon „klassischer“ Tradition zu setzen. Und es war auch das Jahr, als, ebenfalls in Dinslaken, ein Kinderchor gegründet wurde. Wie diese Fäden 30 Jahre später zusammenlaufen sollten, das erlebten die Fans jener Rockband, die sich in Anlehnung an die John-Lennon-Verehrung ihres Leadsängers und Bassisten Horst Juhst Imagine nannte, am Halloweenabend im vollen Tribünenhaus an der Trabrennbahn.
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Doch bevor es soweit war, andere „’89“-er mit einzubeziehen, schauten Imagine auf ihre eigene Historie zurück. Die Grußworte sprach noch ein Stimmenimitator, dann sah man auf der bühnengroßen Leinwand Bandfotos der vergangenen 30 Jahre. Der Vorhang fiel – und wer jetzt glaubte, die Band habe sich optisch nicht so gut gehalten, hat sich von der Kostümierung täuschen lassen: Die Skelett-Schminke von Artur Linke und vor allem das durch das zusätzliche Fledder-Shirt noch gesteigerte Make-up von Frank Dorittke waren wirklich überzeugend schauerlich. Die Halloween-Party begann aber vor Betreten des Saals: Das Treppenhaus war als Geisterbahn dekoriert.
30 Lieder aus 30 Jahren
Was für ein Thema für eine Geburtstagsparty! Denn die „Geburtstagskinder“ präsentierten sich musikalisch überaus lebendig. 30 (!) Lieder aus 30 Jahren haben sie vorbereitet, darunter Stücke, die sie seit Jahrzehnten nicht mehr gespielt haben.
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Wer davon dann immer noch nicht genug bekam, konnte sich noch das brandneue Best of-Album „Passion“ sichern. „Learn to fly“, „Set the world on fire“. Die alten Klassiker durften ebenso wenig fehlen wie das pumpende, druckvolle „Take it or Leave it“, das die Entwicklung der Band so zeigt wie „Wild red roses“. Dazu natürlich die beliebten Cover-Versionen: Deep Purples „Child in time“, das Juhst ausgebildete Stimme so gut zur Geltung bringt wie das vom Publikum lautstark eingeforderte „Purple Rain“ als Zugabe. Und eben auch „Wind of Change“ in Kombination mit „Freiheit“, die Reminiszenz an die politischen Ereignisse von 1989 durch Lieder, deren Aktualität Juhst betonte. Ein politisches Statement ist auch das neue Imagine-Stück „False flag“, das sich gegen die Vereinnahmung von Traditionen durch die Rechte wehrt.
Musiker begrüßten ihre eigenen Kinder auf der Bühne
Einen besonderen Sound erhielt dieses Stück durch den Überraschungsgast Frank mit seinem schottischen Dudelsack. Er war nicht der einzige musikalische Gratulant des Abends. Was sich auch in 30 Jahren ändert ist der Zuwachs von Erdenbürgern. So war es eine besondere Freude für die Musiker, ihre eigenen Kinder mit auf der Bühne zu begrüßen. Vor allem Sean tritt auffällig in die Fußstapfen seines Vaters Horst Juhst: Er singt und spielt Bass. Dass er „Heaven must be proud“ sang, war für Juhst der Gänsehautmoment des Abends.
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Die nächste Generation. Von den Gründungsmitgliedern der Schiefen Spieler ist keiner mehr im Chor dabei – wie auch, es ist ein Kinder und Jugendchor. So ist es der Verein selbst, der in diesem Jahr sein Dreißigjähriges begeht. Und es war eine fantastische Idee von Imagine, die beiden Geburtstage gemeinsam zu feiern. „Coming Home“ von Imagine im Arrangement für Band und Chor mit den Stimmen von 27 Sängerinnen und Sänger des Jugendchors unter der Leitung von Robin Uhlig war ein Highlight des Abends. Und auch nach dem langen Outro des Beatles-Cover „Hey Jude“ wollte das Publikum die Schiefen Spieler noch nicht von der Bühne lassen.
Imagine waren es, die damit ihrem Ruf als Rockband für die ganze Familie mehr als gerecht wurden. Und so wurde noch lange gefeiert, mit den Fans und dem ganzen Team auf und hinter der Bühne.