Voerde. Bis zum Finale am 5. November sind im Lichte des Projekts „Engel der Kulturen“ in Voerde etliche Aktionen geplant. Das Angebot ist vielfältig.

Bis der „Engel der Kulturen“ in Voerde sein eigentliches Finale findet, gehen noch etliche Wochen ins Land – und zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen „über die Bühne“. Genau so soll es auch sein: Lokale Akteure füllen das von den beiden Künstlern Carmen Dietrich und Gregor Merten initiierte gleichnamige Projekt, mit dem diese ein Zeichen für Toleranz und Verständigung setzen möchten, mit Leben.

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Ziel ist es, den interkulturellen und interreligiösen Dialog voranzubringen. Sinnbild und bald auch in Voerde verewigtes Element der gleichnamigen Kunstaktion ist die von den Künstlern gestaltete Stahlskulptur, in die sie die Symbole der monotheistischen Religionen Christentum, Judentum und Islam – das Kreuz, den Stern und den Halbmond – eingearbeitet haben. In der gewählten Anordnung visualisieren diese die Gestalt eines Engels.

Moscheebesuch in Friedrichsfeld geplant

Seit der als öffentliches Frühstück gelaufenen Auftaktveranstaltung zu dem Projekt Ende April hat es schon einige weitere Angebote im Lichte des Projektes gegeben: So hat etwa die Frauenhilfe in Kooperation mit den Gemeinden einen Synagogenbesuch in Essen und die Besichtigung der evangelischen Kirche in Götterswickerhamm und der katholischen Kirche St. Paulus in Voerde organisiert. Ein gemeinsamer Moscheebesuch in Friedrichsfeld ist für den 12. September terminiert, wie Iris Rutert ankündigt. Sie ist bei der ebenfalls in das Projekt eingebundenen Stadt mit Asylangelegenheiten und der Flüchtlingshilfe betraut. Anfang Juli ging es bei einem Aktionsnachmittag im Rathauses unter anderem um die Bedeutung des Engels in unterschiedlichen Religionen – vorgetragen von Fitnat Yankin (Islam), Norbert Bernhard Kreilkamp (Judentum), Gurbet Celik (Ezidentum) und Friederike Bleul-Neubert (Christentum).

Carmen Dietrich und Gregor Merten haben die Symbole des Christentums, des Islams und des Judentums in dieser Skulptur vereint. Betrachtet man das Innere, erkennt man einen Engel.
Carmen Dietrich und Gregor Merten haben die Symbole des Christentums, des Islams und des Judentums in dieser Skulptur vereint. Betrachtet man das Innere, erkennt man einen Engel. © Atelier Carmen Dietrich und Gregor Merten

Norbert Bernhard Kreilkamp, der am 13. September ab 18.30 Uhr im großen Saal des Rathauses einen Vortrag über Israel halten wird, bietet am 19. September einen Rundgang zu den Stolpersteinen in Dinslaken an, die dort zum Gedenken an die Opfer des NS-Regimes verlegt wurden. Treffpunkt ist um 18 Uhr das Berufskolleg (Wiesenstraße, Haupteingang). Wer an einer der beiden Veranstaltungen teilnehmen möchte, wird zwecks besserer Planung um eine kurze Rückmeldung bei der Flüchtlingshilfe der Stadt per Mail an fluechtlingshilfe@voerde.de oder unter 02855/80233 oder 02855/80563 gebeten.

Mal- und Schreibworkshop im September

Auch die Kreativität wird im Rahmen des Projektes „Engel der Kulturen“ angesprochen: Die Künstlerinnen Martina Reimann und Ingrid Hassmann bieten jeweils am 3. und 4. September einen Workshop an, in dem sich die Teilnehmer mit dem Thema Vielfalt auseinandersetzen sollen. Für einen Kostenbeitrag von zehn Euro werden alle Materialien zur Verfügung gestellt. Der Malworkshop bei Martina Reimann (Atelier Im Osterfeld 11) und der Schreibworkshop bei Ingrid Hassmann (Raum 137 im Rathaus) finden jeweils am 3. September von 16 bis 19 Uhr sowie am 4. September von 18 bis 21 Uhr statt. Anmeldungen sind bis zum 30. August per Mail an fluechtlingshilfe@voerde.de möglich.

Schreibaufruf an die Voerderinnen und Voerder

An die Voerderinnen und Voerder geht auch ein Schreibaufruf. Sie mögen ihre Erfahrungen in der Begegnung mit anderen Kulturen und Religionen beziehungsweise mit Menschen anderer Herkunft teilen. Dazu gehören auch Eindrücke, die Neuzugewanderte, Migranten und Mitbürger aus anderen Kulturen und Ländern nach ihrer Einreise zu deutschen Bürgern und Bräuchen gesammelt haben. Die Gedanken können in allen denkbaren Textformen auf maximal zwei bis drei gedruckten Seiten niedergeschrieben und bis zum 13. September per Mail an fluechtlingshilfe@voerde.de oder per Post bei der Stadt Voerde, Fachdienst Soziales, zu Händen Mia Kobbert, Rathausplatz 20, 46562 Voerde, eingereicht werden. Angedacht ist, dass die Texte bei einem am 7. Oktober in der Stadtbücherei geplanten interkulturellen Leseabend (Beginn ist um 18 Uhr) vorgetragen werden.

In dieser Form soll der „Engel der Kulturen“ am 5. November in Voerde in den Boden eingelassen werden.
In dieser Form soll der „Engel der Kulturen“ am 5. November in Voerde in den Boden eingelassen werden. © Atelier Carmen Dietrich und Gregor Merten

Bis zum Finale der Kunstaktion am 5. November, bei dem der „Engel der Kulturen“ im Beisein der Künstler Carmen Dietrich und Gregor Merten in kleinerer Form an noch nicht festgelegter Stelle in den Boden eingelassen wird, gibt es noch einige weitere Aktionen: So werden Frauen der Gruppe Café International am 6. September auf dem Wochenmarkt „internationale Köstlichkeiten“ verkaufen. Am Bürgerhaus Möllen gibt es am 9. Oktober einen Aktionsnachmittag für Familien. Eine Ausstellung und ein Vortrag am 4. November im Rathaus dokumentieren das Leben ezidischer Frauen.

>> Impulsgeber, Akteure, weitere Aktionen

Der Anstoß, die Kunstaktion „Engel der Kulturen“ nach Voerde zu holen, kam laut Iris Rutert von Seiten des Frauenzentrums Voerde mit deren Frauen-AG Lokale Agenda. Aus deren Reihen wurde die Idee an die Stadt, an den Fachdienst Soziales, herangetragen. Akteure der Integrationsarbeit, Schulen, Kirchengemeinden, Türkische Kulturvereine, Jugendzentren, verschiedene Netzwerke, Vereine und Ehrenamtliche gehören zum Kreis der Teilnehmer.

Auch über das Finale am 5. November hinaus sind im Sinne des Projektes Veranstaltungen geplant: Am 21. November ist eine Lesung mit der Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und Michael Rubinstein, Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein, vorgesehen. Die Janusz-Korczak-Schule in Möllen möchte am gleichen Tag ihr Lichterfest mit dem „Engel der Kulturen“ verknüpfen.