Voerde. Gaspipeline soll bei Voerde den Rhein queren. Von geplanter Vertiefung des Flusses auch am Niederrhein ist das Projekt laut Firma nicht berührt.

Unweit des Deichkreuzes in Ork laufen seit zwei Wochen die vorbereitenden Arbeiten für die Flussquerung der Erdgasfernleitung Zeelink auf Voerder und Rheinberger Stadtgebiet. Inwieweit bei den Planungen zur Realisierung des umstrittenen Großprojekts auch die vorgesehene Rheinvertiefung Berücksichtigung gefunden hat – auf diese von Rainer Rehbein, Sprecher der Initiative „Zeelink – nein danke!“, in den Raum gestellte Frage antwortet die Open Grid Europe GmbH, dass ihr Vorhaben dadurch nicht berührt ist.

Firma: Rheinvertiefung ausschließlich südlich der Zeelink-Flussquerung geplant

Die Rheinvertiefung sei ihrer Information nach ausschließlich südlich der von ihr vorgesehenen Leitungsverlegung im Fluss in Höhe Ork und auf der gegenüberliegenden Seite bei Wallach beabsichtigt und solle am Niederrhein zwischen „Krefeld-Uerdingen und Dormagen-Stürzelberg“ erfolgen, erklärt Andreas Lehmann, Sprecher von Open Grid Europe. Das Unternehmen mit Sitz in Essen ist mit der Errichtung der Pipeline beauftragt, Vorhabenträgerin ist die Zeelink GmbH & Co. KG.

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Damit die Gasleitung auf ihrer insgesamt 216 Kilometer langen Trasse zwischen Lichtenbusch bei Aachen und Legden im Münsterland linksrheinisch auf Rheinberger und rechtsrheinisch auf Voerder Gebiet Deutschlands größten Fluss queren kann, wird an Ort und Stelle aktuell ein sogenannter Düker gebaut. So wird im Allgemeinen ein Rohrleitungsabschnitt genannt, mit dem in offener Bauweise Gewässer unterquert werden.

Rheindüker wird wahrscheinlich Mitte Oktober per Seilwinde durch den Fluss gezogen

Wahrscheinlich Mitte Oktober soll der linksrheinisch in seiner finalen Form vorgefertigte Düker mit einer Länge von 565 Metern, auf einer Rollenbahn liegend, in einem Stück von einer Seilwinde auf der rechten Seite durch den Fluss gezogen werden. Die Anbindung der Pipeline am Rhein an die landseits ankommende Leitung ist für 2020 vorgesehen – und zwar vom 1. August bis 31. Oktober, wie Open-Grid-Europe-Sprecher Andreas Lehmann auf Nachfrage der NRZ weiter mitteilt. Vom 1. November bis 31. März dürfen im Bereich des Deiches keine Bauarbeiten vorgenommen werden, weil dann Hochwasser-Zeit ist.

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Auf der am Rhein gelegenen Landseite soll die Gaspipeline, deren Inbetriebnahme für März 2021 beabsichtigt ist und die über eine Dispatching-Zentrale zentral überwacht und gesteuert werde, in offener Bauweise verlegt werden. So lautet die Vorgabe der Bezirksregierung Düsseldorf, die das Zeelink-Projekt genehmigt hat. Dafür werden die Deiche im Bereich des geplanten Rohrgrabens geöffnet und die Leitung dann dort verlegt.

Open Grid Europe: Wiederherstellung der Deiche wird von Deichverbänden überwacht

Zu der Frage, wie der von Deichverbandsseite geforderte Nachweis der Standsicherheit des Deiches im Hochwasserfall erbracht wurde, sagt der Sprecher von Open Grid Europe, dass die Arbeiten zur Wiederherstellung der zuvor geöffneten Deiche mit den Deichverbänden abgestimmt worden seien. „Diese haben die Einbaumaterialien und das Konzept für die Wiederverfüllung vorgegeben. Die Verfüllung der Rohrgräben in den Deichen wird von den Deichverbänden überwacht“, erklärt Lehmann.