Dinslaken. 25 Vogelarten auf dem Trabrennbahn-Areal gesichtet, darunter die seltene Rauchschwalbe. Was das für das Bauvorhaben bedeutet, ist noch unklar.

Tobias Habermann ist heute ganz früh aufgestanden. Seit 6 Uhr ist der vom Bochumer Umweltplanungsbüro „Froelich & Sporbeck“ beauftragte Biologe rund um das Gelände der Trabrennbahn unterwegs. Ausgestattet mit seinem auf Vogelstimmen geschulten Gehör sowie Fernglas, Klemmbrett, Stift und der – bei der Hitze obligatorischen – Wasserflasche hat er schon früh damit begonnen, den Vogelbestand auf dem Gelände zu sichten.

Zwischen Straßenbahngleisen und Schloßstraße, zwischen Heinrich-Nottebaum-Straße und Emscher war er unterwegs, hat die rund 35 Hektar große Fläche nach Vögeln erkundet. Auf rund 15 Hektaren davon – auf dem Trabrennbahngelände – soll bis 2023 ein neues Wohnquartier entstehen, so plant es die Stadtverwaltung. Wenn die ökologische Einschätzung dem nicht entgegen steht.

Bloß eine erste Begehung

Doch bis diese vorliegt, ist es noch ein weiter Weg. „Was ich heute gemacht habe, war eine erste Begehung“, sagt Biologe Habermann. „Das ist noch nicht aussagekräftig, sondern gibt nur einen groben ersten Überblick darüber, welche Vögel überhaupt auf der Fläche zu finden sind.“

Biologe Tobias Habermann dokumentiert seine Vogelsichtungen unter anderem auf einer Karte.
Biologe Tobias Habermann dokumentiert seine Vogelsichtungen unter anderem auf einer Karte. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Mindestens fünf Mal müsse er wiederkommen, ehe seine Beobachtungen überhaupt aussagekräftig sein könnten, sagt Habermann und erklärt: „Ich muss ja wissen, wie häufig der Vogel da war oder was er hier gemacht hat, um daraus schließen zu können, ob er auf der Fläche beheimatet ist oder vielleicht nur rübergeflogen ist.“

In das ökologische Gutachten fließen viele Beobachtungen ein

Seine Beobachtungen werden anschließend in das Gutachten einfließen, dass Luisa Pfalsdorf, Landbauwissenschaftsdoktorin (Dr. sc. agr.) vom Umweltplanungsbüro, erstellt. Gleiches gilt für die Erkenntnisse aus Fledermaus-, Biotop- und Höhenbaum-Kartierung. Sie sollen Ende August oder Anfang September starten.

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Im Frühjahr, sagt Doktorin Pfalsdorf, könne die ökologische Ersteinschätzung dann vorliegen – inklusive Handlungsanweisungen für die Verwaltung. Und die braucht die Stadt. Denn, so sagt Dominik Erbelding, Geschäftsführer der städtischen Din-Fleg, die mit der Planung des Bauvorhabens beauftragt ist: „Über das Trabrennbahnareal gibt es aktuell noch nichts großartiges an Gutachten.“

Für Erkenntnisse ist es noch zu früh, sagt der Biologe

Biologe Tobias Habermann hält sich im Gespräch mit der NRZ sehr bedeckt, was seine Beobachtungen angeht. Es sei zu früh für Erkenntnisse. Ihm ist lediglich zu entlocken, dass auf der Fläche rund um die Trabrennbahn ein „weites Artenspektrum“ zu finden sei: Etwa 25 Vogelarten habe er gesichtet, darunter eine so besondere, weil mittlerweile seltene, wie die Rauchschwalbe, die sich in den Stallungen eingenistet hat. Generell müssten zudem die vielen Nistkästen rund um das Gelände noch näher begutachtet werden, sagt Habermann. Gleiches gelte auch für den alten Baumbestand, ergänzt seine Kollegin Pfalsdorf.

Wenn die ökologische Einschätzung zum Frühjahr vorliegt, geht die Arbeit für die Biologen erst richtig los. „Die Kartiersaison für Vögel ist erst wieder im Frühjahr“, sagt Luisa Pfalsdorf. Wenn das Balz- und Brutgeschäft beginnt.