Dinslaken. . Rund 300 Menschen besuchten Bürgerinfo zum zu entwickelnden Wohnquartier. Stadt und Din-Fleg stellten Ideen vor, Bürger konnten sich einbringen.

Die Stadt hat ihren Bürgern den roten Teppich ausgerollt. Um fünf vor sieben schreiten nur vereinzelt noch Personen darüber. Sie alle werden mit Handschlag begrüßt und gebeten, dem roten Band zu folgen. Oben in der ersten Etage ist das Bild ein anderes: Der Saal im Tribünenhaus ist so voll, dass viele Bürger so lange stehen, bis zusätzliche Stühle herangeschafft worden sind.

Von rund 300 Besuchern spricht die Stadt im Anschluss an die öffentliche Bürgerveranstaltung: Bei dieser informierte die Verwaltungsspitze am Mittwochabend gemeinsam mit der städtischen Flächenentwicklungsgesellschaft Din-Fleg über die Zukunft des Trabrennbahn-Areals. Hier soll, wie berichtet, Ende 2022 Schluss mit dem Pferderennsport sein und ab 2023 ein neues Wohnquartier entstehen. Auf der rund 15 Hektar großen Fläche ist laut Stadt Platz für 400 bis 600 Wohneinheiten.

Bürger sollen Wohnquartier mitgestalten

„Natürlich hat sich die Verwaltung schon Gedanken gemacht“, erklärte Simon Oerding von der IFOK GmbH, die Strategie- und Fachberatung für Beteiligungsprozesse anbietet, als Moderator des Abends. „Aber da ist noch nichts in Stein gemeißelt.“ Man beabsichtige, die Bürger und ihre Vorstellungen und Wünsche intensiv in den Gestaltungsprozess mit einzubeziehen. Deshalb habe man Interessierte auch so frühzeitig eingeladen. Man wolle gemeinsam gestalten.

Bürgermeister Dr. Michael Heidinger begrüßte die Anwesenden mit einem herzlichen „Glückauf“.
Bürgermeister Dr. Michael Heidinger begrüßte die Anwesenden mit einem herzlichen „Glückauf“. © Heiko Kempken

Dies betonte auch Bürgermeister Dr. Michael Heidinger. Auf dem Trabrennbahn-Areal biete sich für die Stadt wie die Bürger „die wirklich einmalige Chance“, ein Wohnquartier zu entwickeln. Ziel sei es, „Dinslaken als Premiumstandort in Sachen Wohnen zu positionieren“, sagte Heidinger. Wie er erklärte, sei dieser auch für Menschen gedacht, „die sich keine hohen Mieten leisten können“.

Premiumstandort meine nicht unbedingt hohe Mieten

Stattdessen bemesse ein Premiumstandort sich an Wohnqualität, der guten Erreichbarkeit, der Versorgung mit Kita-Plätzen, Freizeit- und Sport- und sozialen Einrichtungen sowie „viel Grün in unmittelbarer Umgebung“. Verwaltung und Din-Fleg haben diese Punkte in ihren „zehn Grundsätzen“ zusammengefasst (Info siehe unten). Über deren Wertigkeit galt es für die Besucher der Bürgerveranstaltung mittels Smartphones und Tablets abzustimmen: Jeder konnte drei Punkte auswählen, die ihm besonders am Herzen liegen.

Während die meisten Abfragen beim Infoabend im Tribünenhaus via Smartphones und Tablets durchgeführt wurden, griff Din-Fleg-Geschäftsführer Dominik Erbelding bei seinen Nachfragen auch auf das klassische „Aufzeigen“ zurück.
Während die meisten Abfragen beim Infoabend im Tribünenhaus via Smartphones und Tablets durchgeführt wurden, griff Din-Fleg-Geschäftsführer Dominik Erbelding bei seinen Nachfragen auch auf das klassische „Aufzeigen“ zurück. © Heiko Kempken

Bürgern ist demnach vor allem wichtig, die Alleen und Wälder zu erhalten und bezahlbaren Wohnraum (jeweils 19,2 Prozent der Stimmen) sowie Freizeitangebote und Freiraumqualität zu schaffen (10,5 Prozent). Dies zeigte sich auch bei den Fragerunden, die sich an die einzelnen Veranstaltungspunkte anschlossen.

Prozess soll fortgeführt werden

Der Prozess soll fortgeführt werden. Wie genau, ist noch nicht klar. Geht es nach den Bürgern, die Mittwochabend im Tribünenhaus waren, soll dies bei Abendveranstaltungen unter der Woche (37,6 Prozent), regelmäßigen Gremien (25,4 Prozent) oder online (16,8 Prozent) geschehen.

>> DIE ZEHN GRUNDSÄTZE

  • Das wollen Stadt und Din-Fleg für das zu entwickelnde Wohnquartier beachten: 1. die Trabrennbahn erkennbar halten; 2. das Areal als „Garten der Innenstadt“ unter Erhalt und Ausbau des Freizeitangebotes und der Freiraumqualitäten stärken; 3. die Emscher und den Rotbach besser anbinden; 4. das Wohnquartier mit der Innenstadt und den Nachbarquartieren vernetzen; 5. experimentelle, innovative und bezahlbare Wohnformen etablieren; 6. einen sozialen Quartiersmittelpunkt bilden; 7. grünes, urbanes Wohnen und Arbeiten mischen; 8. Nahmobilität (Bus, Bahn, Rad- und Fußverkehr) stärken; 9. Alleen und Waldflächen erhalten; 10. das ökologische Wasserkreislaufsystem aufzeigen.