Hamminkeln. . Im Wildgatter des Diersfordter Waldes brannte rund zwei Hektar Pfeifengras. Ein Wildschwein sorgte beim fast achtstündigen Einsatz für Aufregung.

„Es ist noch einmal glimpflich ausgegangen“, resümiert Julian Mauerhof vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW erleichtert, als er sich am Morgen im Diersfordter Wald selber ein Bild von dem Flächenbrand im Großen Veen macht. Das Feuer hatte am Vorabend und in der Nacht zuvor insgesamt 156 Feuerwehrleute stundenlang in Atem gehalten.

Nahezu die gesamte Feuerwehr Hamminkeln war auf den Beinen, nachdem um 18.55 Uhr der Alarm mit dem Stichwort „Waldbrand“ ausgelöst wurde.

Beim Eintreffen der Brandbekämpfer an der Moor- und Heidefläche im Diersfordter Wald brannten bereits unzählige Grasbüschel lichterloh. An diesem Einsatzort – nur hundert Meter von der Diersfordter Straße entfernt – gab es „einige besondere Herausforderungen“, wie Michael Wolbring, der Leiter der Feuerwehr, es beschreibt: „Neben der anspruchsvollen Wasserversorgung und Zuwegung innerhalb des Schadengebietes wurde der Einsatz dadurch erschwert, dass der Brand innerhalb des Wildgatters lag.“

Zaun des Wildgatters musste eingerissen werden

Dies bedeutete für die Feuerwehr unter anderem, dass sie an mehreren Stellen den Zaun einreißen musste, um sich Zutritt zu dem Brandort zu verschaffen.

Und: „Es galt ebenfalls auf die dort lebenden Wildschweine zu achten“, ergänzt Wolbring, der weiter berichtet, dass während der Löscharbeiten „ein von Flammen eingeschlossener Keiler relativ unentspannt wurde“.

Doch nach kurzem Hin-und-Her-Irren konnte sich das Wildschwein über bereits gelöschtes Gelände mit Sprüngen über mehrere Feuerwehrschläuche in Sicherheit bringen. Schwein gehabt!

Mit einsetzender Dunkelheit wurde die Arbeit der Feuerwehrleute dann immer schwerer: „In den rund 30 Zentimeter hohen Pfeifengras-Bulten war das Fortbewegen beschwerlich und kräftezehrend – man läuft dort wie ein Storch im Salat“, beschreibt es Wolbring. Eine Feuerwehrkraft erlitt einen Schwächeanfall, so der 38-Jährige über den Einsatz.

Mit rund 600.000 Liter Wasser gelöscht

Seine Leute nutzten auch rund ein Dutzend Feuerpatschen, um die Flammen auszuschlagen. Wärmebildkameras kamen ebenfalls zum Einsatz, um weitere Glutnester aufzuspüren.

Zu 20 Fahrzeugen der Feuerwehr Hamminkeln wurden zwei Tanklöschfahrzeuge der Feuerwehren aus Wesel und Bocholt zur Unterstützung nachalarmiert, um die Wasserversorgung sicherzustellen.

Etwa die Hälfte der 600.000 Liter Wasser, mit dem gelöscht wurde, saugte die Feuerwehr aus dem Moorgewässer direkt neben dem Brandherd.

Maltheser versorgten die Einsatzkräfte vor Ort

Mitarbeiter des Regionalforstamt Niederrhein sowie Betreiber der Flächen waren zur Unterstützung ebenfalls vor Ort. Die angeforderte Versorgung der Einsatzkräfte wurde über die Einsatzeinheit der Malteser gesichert und klappte super, lobte Wolbring.

Für die Dauer der Löscharbeiten wurde die Diersfordter Straße (L460) zwischen Emmericher Straße (L7) und dem Thülenweg bis 2.45 Uhr komplett gesperrt.

In der Nacht schätzte die Feuerwehr die Brandfläche zunächst auf „rund 200 mal 200 Meter“.

Forstexperte Mauerhof geht von „1,5 bis 2 Hektar“ aus, nachdem er sich bei Tageslicht einen Überblick verschafft hat..

Er ergänzt: „Einen Schaden kann man nicht beziffern. Die Fläche wird jetzt so belassen – nach einem Jahr sieht man hier nichts mehr von dem Brand.“

>>> WALDBRANDGEFAHR AKTUELL IM MITTLEREN BEREICH:

Laut Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes, der unter anderem für die Wälder im Kreis Wesel maßgeblich ist, gilt aktuell die Stufe 3 auf einer Skala von 5 (= hoch) bis 1 (= niedrig), wie Carolin Schlechter vom Forstamt Niederrhein berichtet. Über Ostern habe allerdings die Wärme und der Wind die Bodenvegetation und die obere Bodenschicht ausgetrocknet.

Ihr Kollege Julian Mauerhof ergänzt: „Es ist grundsätzlich verboten, im Wald zu rauchen, zu grillen oder Feuer zu machen. Ein kleiner Funken kann schon reichen, um eine große Fläche niederzubrennen.“