Voerde. . Eine Ausstellung im Rathaus zeigt noch bis Dienstag Film und Fotos von den Sanierungsarbeiten an den Strommasten in Götterswickerhamm.

Nur die Sicherheitsleinen schützen sie vor einem Sturz in die Tiefe, während sie auf freischwingenden Leitern in 100 Meter Höhe ihre Arbeiten an den Strommasten von Götterswickerhamm verrichten. Wind kommt auf, es wird geradezu stürmisch, doch die Männer oben in der Höhe scheint das nicht zu kümmern. Konzentriert arbeiten sie, trennen die Stahlteile, den Mastkopf, vom übrigen Teil. Mit einem Autokran wird er nach unten befördert. Andere wiederum arbeiten aus einem engen Beförderungskorb heraus, der 20, 30 Meter unter einem Hubschrauber hängt. Vertrauen ist alles – ans eigene Können, an das Können des Piloten, der den Helikopter in Position halten muss, der nicht an den Strommasten anstoßen darf.

Die Masten wurden um 42 Meter gekürzt

Im Sommer 2015 war es, als Amprion die beiden Strommasten an der Rheinquerung Voerde-Rheinberg um rund 40 Meter kürzte, von 138 auf 96 Meter. Am Donnerstagabend stellte Voerdes Heimatfotograf Rolf Nißen seine damals geschossenen Bilder in einer kleinen Ausstellung im Voerder Rathaus vor, eingebettet in ein Referat der Reihe heimatgeschichtlicher Vorträge von Volkshochschule und Heimatverein Voerde. Fantastische Bilder, die Rolf Nißen auch zu einem kleinen Bildband zusammengefasst hat. „Der Strommast war für mich ein Wahrzeichen von Götterswickerhamm, das Tor zum Niederrhein.

Damals fuhren noch Segelschiffe auf dem Rhein

Jetzt ist es nur noch ein Törchen“, meint der Heimatfotograf wehmütig. Einst waren die Masten die höchsten der Welt, 1926 erbaut, zu einer Zeit, als noch Segelschiffe den Rhein entlangfuhren. Heute seien derart hohe Strommasten über Flüsse nicht mehr notwendig, heißt es im ebenfalls gezeigten Film des Oberhauseners Karl Wallentin, der die Arbeiten 2015 tagelang dokumentiert hat.

„Wichtiger Teil der Energiewende“

Die Trassen seien immer noch ein wichtiger Bestandteil der Energiewende, sagt dann auch Dr. Peter Preußer, Ingenieur, aus der Energiewirtschaft stammend und heute Chef der Werbegemeinschaft Voerde, in seinem Vortrag. Er zeigte im Ratssaal seinen Zuhörern die Auswirkungen der Energiewende auf, warnte gleichzeitig vor einem zu frühen Ausstieg aus konventionellen Energiequellen. Und wies auf einen Fehler in der Denkweise der Politik hin – es fehlten Speichermöglichkeiten für erneuerbare Energien.