Dinslaken. . Stadt und Trabrennverein einigten sich auf eine Auflösung des Pachtvertrages. Nun wird ein neuer Standort für die Martinikirmes gesucht.

Im Oktober 2016 bekam die Verwaltung vom Rat den Auftrag, mit dem Trabrennverein „auf Augenhöhe“ über eine künftige Nutzung des Areals am Bärenkamp zu sprechen. Nun liegt ein Ergebnis vor: Das Kapitel Trabrennen in Dinslaken wird zum 31. Dezember 2022 geschlossen. Wie am Dienstag mitgeteilt wurde, haben sich die Stadt und der Niederrheinische Trabrennverein auf eine Änderung des Pachtvertrags verständigt. Das bedeutet auch, dass für die Martinikirmes ein neuer Standort gesucht werden muss.

CDU brachte vor zwei Jahren den Stein ins Rollen

Schon länger haben Lokalpolitiker und Stadtplaner ein Auge auf die große Fläche am Bärenkamp geworfen. Vor zwei Jahren brachte die CDU mit einem Antrag den Stein wieder ins Rollen. Mit der nun erzielten Einigung ist der Weg frei, das Gelände der Trabrennbahn, das der Stadt gehört, einer neuen Nutzung zuzuführen. Angedacht ist die Entwicklung von Wohnbebauung und bezahlbarem Wohnraum, der in Dinslaken dringend benötigt werde. „Das Areal der Trabrennbahn am Bärenkamp soll künftig dazu dienen, die Wohnmöglichkeiten in Dinslaken weiterzuentwickeln und die Situation auf dem Wohnungsmarkt deutlich zu verbessern“, heißt es in der städtischen Mitteilung.

„Ein schmerzhafter Schritt“

„Ich weiß, dass es für den Trabrennverein unter dem Vorsitz von Theo Lettgen sowie für die vielen Menschen, die dem Trabrennsport verbunden sind, ein schmerzhafter Schritt ist“, kommentiert Bürgermeister Dr. Michael Heidinger die Einigung. Der Trabrennverein übernehme durch seine Zustimmung eine große Verantwortung und einen enormen Beitrag zur Stadtentwicklung, wofür ihm gar nicht genug gedankt werden könne.

Theo Lettgen verweist auf die Lage des Trabrennsports

Montagabend hatte Theo Lettgen, Vorsitzender des Trabrennvereins, auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über den Ausgang der Gespräche informiert. Die Anwesenden hätten einstimmig dafür votiert, so Lettgen im Gespräch mit der NRZ. „Die angespannte Situation des gesamten Pferderennsports in Deutschland – in Dinslaken insbesondere des Trabrennsports – haben mich dazu veranlasst, auch im Sinne meiner Stadt die Gespräche mit dem Bürgermeister zu führen“, sagt Lettgen. Die Gespräche hätten auf Augenhöhe stattgefunden und man sei zu einem für alle Beteiligten guten Ergebnis gekommen.

Entscheidung des Rats steht noch aus

Während die Mitglieder des Trabrennvereins dem Aus in fünf Jahren zustimmten, steht noch eine Entscheidung des Rates aus. Da der Pachtvertrag eine Dauer bis mindestens zum Jahr 2035 hat, und es beim Verein Verbindlichkeiten gibt, die über das Jahr 2022 hinausgehen, muss durch die Stadt ein entsprechender finanzieller Ausgleich geschaffen werden. Die Planungen des Trabrennvereins sahen bislang vor, die Verbindlichkeiten bis zum Pachtende im Jahre 2035 zu tilgen. Im März soll sich nach Auskunft der Stadt der Rat mit diesem Thema befassen.

Kleingartenverein kann möglicherweise bleiben

Bislang war davon die Rede, dass auch der Kleingartenverein und der Schützenverein weichen müssten. Davon ist jetzt nicht mehr die Rede. Wie der städtische Pressesprecher Marcel Sturm auf Anfrage der NRZ sagte, könne man sich gut vorstellen, die vorhandene Kleingartenanlage zu erhalten. Und er betonte, dass es noch keine fertigen Pläne gebe.

Stadt sucht neuen Standort für Martinikirmes

Die Martinikirmes zog 2012 von der Innenstadt an die Trabrennbahn. Nun muss wieder ein neuer Standort gesucht werden.
Die Martinikirmes zog 2012 von der Innenstadt an die Trabrennbahn. Nun muss wieder ein neuer Standort gesucht werden. © Heiko Kempken

Dann bleibt noch die Frage nach einem neuen Standort für die Martinikirmes, die alljährlich im November viele Menschen anzieht. Für die Kirmes werde die Stadt unmittelbar auf die Suche nach einem neuen angemessenen Standort gehen.