Dinslaken/Voerde/Hünxe. . Müde im Unterricht wegen Zeitumstellung? Das legt eine aktuelle Umfrage nahe. Diese Erfahrungen machen Schulen in Dinslaken, Voerde und Hünxe.
Samstagnacht ist es wieder so weit: Die Uhren werden zur Sommerzeit eine Stunde vorgestellt. Das heißt auch, eine Stunde weniger Schlaf, wohl zum Leidwesen vieler Schüler. Das legt eine aktuelle Forsa-Umfrage der KKH Kaufmännischen Krankenkasse nahe. Laut befragter Eltern führe die Zeitumstellung bei ihren Kindern zu Problemen beim Einschlafen und Aufstehen, Müdigkeit und Gereiztheit inklusive.
Aber verschlafen Schüler in Dinslaken, Voerde und Hünxe tatsächlich wegen der Zeitumstellung, kommen am Montag zum Unterricht zu spät oder halten zum Ausgleich gar ein Nickerchen im Unterricht? Schulleiter Klaus Ginter von der Gesamtschule Hünxe hat in den vergangenen Jahren keine großen Auswirkungen unmittelbar nach der Zeitumstellung bemerkt.
Nur ein „Stündchen“ Unterschied?
„Die Umstellung macht sich erfahrungsgemäß nur in den ersten Tagen bemerkbar.“ Etwa in einer leichten Häufung von Verspätungen. „Das kann aber nur die treffen, die mit dem Rad oder zur Fuß zur Schule kommen. Die Abfahrtszeiten der Schulbusse sind ja festgelegt.“ Der Schulleiter selbst komme mit der Zeitumstellung gut klar. „Es ist ja nur ein Stündchen.“ Das sei generell gut verkraftbar. Beim Verreisen hätten Schüler teilweise größere Zeitzonen zu überqueren, so Klaus Ginter.
Auch Gerd Kube, Leiter des Gymnasium Voerde (GV), habe „die Umstellung nie als Problem wahrgenommen.“ Sie sei „statistisch nicht interessant“. Daniel Tiszay, stellvertretender Schulleiter des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) in Dinslaken, sieht das anders. Zwar könne er sich an keinen Unterschied beim Zuspätkommen erinnern, doch „die Müdigkeit ist natürlich bemerkbar.“
Smartphones halten Schüler wach
Mit der Umstellung auf die Sommerzeit seien die Schüler „dreifach gestraft“. Zum einen hätten sie erwiesenermaßen einen anderen Biorhythmus als Erwachsene, darauf kämen noch eine Stunde weniger Schlaf und die Auswirkungen des blauen Displaylichtes ihrer Smartphones, das zusätzlich wach halten kann.
Da helfe es, einen entsprechenden Lichtfilter auf dem Handy einzustellen, oder mit Hinblick auf die Umstellung zur Sommerzeit früher ins Bett zu gehen, empfiehlt Tiszay. Doch sei Müdigkeit im Schulalltag ein generelleres Problem. Dieses Phänomen kenne die Schule seit der Weiterentwicklung technischer Geräte.
Ende der Zeitumstellung naht
„Wenn die Schüler die Blautöne ihrer Smartphones ausstellen würden, hätten wir schon weniger Probleme“, sagt Tiszay. „Und wenn wir pädagogisch denken, dürfte wegen des Biorhythmus die Schule wie in Großbritannien nicht schon um acht Uhr beginnen.“
Das sei aber wegen der Busanbindungen in der Region nicht ohne weiteres möglich. „Und ob wir wollen, dass sich der Unterricht so spät in den Nachmittag zieht, ist eine andere Frage.“ Doch schon bald dürften die Auswirkungen der halbjährlichen Zeitumstellung kein Thema mehr sein. Ihr Ende ist seit Dienstag beschlossene Sache.
Ob in Deutschland dann dauerhaft Sommer- oder Winterzeit herrschen soll, ist noch offen. Klaus Ginter etwa favorisiert die Winterzeit. Auch Daniel Tiszay glaubt, dass die Winterzeit besser für den Biorhythmus der Schüler sei. „Doch privat habe ich es auch lieber, wenn es abends länger hell ist“, sagt Daniel Tiszay vom THG. „Ich denke, den Schülern geht es auch so.“