Hünxe/Schermbeck. . Autor Rolf Freiberger hat mit der Otto-Pankok-Schule und der Gesamtschule Hünxe ein ungewöhnliches Schreib-Projekt gestartet.

Ein ungewöhnliches Buchprojekt hat der Schermbecker Autor Rolf Freiberger in der Hünxer Gesamtschule Anfang des Jahres gestartet. Neun Schülerinnen und Schüler der sechsten und siebten Klasse der Gesamtschule Hünxe und ein Viertklässler der Drevenacker Otto-Pankok-Grundschule schreiben selbstständig ein Buch unter seiner Anleitung, das anschließend veröffentlicht wird.

„Das Grundgerüst existiert bereits in meinem Kopf, es gibt mehrere Kapitel, jedes Kind schreibt eins davon“, erzählt Freiberger. Das Buch soll zehn Kapitel umfassen, die in sich abgeschlossen sind. So ergeben sich zehn mal zehn Varianten, das Buch zu lesen.

Kein Erwachsener soll in den Kapiteln vorkommen

Eine weitere Besonderheit ist, dass kein Erwachsener in den Kapiteln vorkommen soll. Die Protagonisten, geplant sind fünf Mädchen und drei Jungen, werden frei nach den Wünschen der Kinder entwickelt. Es soll ein Abenteuerbuch werden, doch mehr verrät der Schermbecker noch nicht.

Bereits sein erstes veröffentlichtes Buch schrieb Rolf Freiberger zusammen mit einem Kind, seinem damaligen Lesepaten. Seit über neun Jahren macht er beim Verein Mentor Niederrhein mit und ist an der Otto-Pankok-Grundschule in Drevenack Leselernhelfer für leseschwache Schüler.

Schüler sortieren ihre Gedanken.
Schüler sortieren ihre Gedanken. © Heiko Kempken

„Viele Kinder entwickeln sich unter ihren Möglichkeiten, dabei können sie unwahrscheinlich kreativ sein. Ich möchte ihnen gerne etwas Selbstvertrauen vermitteln“, berichtet Freiberger über seine Motivation zu dem Projekt. Ein Buch mit gedruckten Kinderbriefen brachte ihn auf die Idee der AG. Zurzeit befinden sich die Kinder in einer Phase, in der sie die Bausteine zum Geschichten schreiben erlernen.

Vor Jannik liegt ein Blatt, auf dem er eine Mindmap gezeichnet hat. In der Mitte steht „Ich“, rundherum „Familie“, „Freunde“ und andere Begriffe, die Jannik „am meisten gefallen“. „Wir haben auch ein Konzentrationsspiel gemacht, damit Kopf, Körper und Geist frei werden“, erzählt die elfjährige Antonia. Sie hat bereits kleinere Geschichten in der Schule und Zuhause geschrieben.

Liebe zum Geschichten-Schreiben verbindet

Die Liebe zum Geschichten-Schreiben verbindet die Kinder. Auch Darlin, 11 Jahre, berichtet: „Es war schon immer ein kleiner Traum, eine Geschichte zu schreiben“. Fantasieren sei cool, statt vor dem Computer zu sitzen, verbringt Phillip, 12 Jahre, seine Zeit lieber in der AG. Sie sind alle während ihrer Freizeit zwei Mal im Monat vor Ort.

Der didaktische Leiter der Gesamtschule, Andreas Seibel, unterstütze das Projekt von Anfang an. Er schwärmt von dem außergewöhnlichen und Klassen übergreifendem Konzept: „So etwas in dieser Form und mit diesem Ziel gab es hier in meiner Zeit noch nicht“.

Die Zielsetzung sei bislang, dass die Kinder selbst ohne Anleitung eine Geschichte schreiben. Erst dann beginnen die Vorbereitungen zum Buch. Vorher erlernen sie die sechs wichtigen „W“ – wer, was, wie, wann, wo, warum – und wie sie mit Worten Spannung erzeugen. Ein weiter wichtiger Baustein beim Schreiben eines Buches ist die Beschreibung von Gefühlen.

Freiberger zeigt den Kindern Gesichter mit unterschiedlicher Mimik. Sie sollen die Gefühle nicht direkt benennen, sondern umschreiben. Ein Jahr soll das Projekt ungefähr dauern, doch das Ende ist noch offen. „Wir wollen etwas Schönes fertigstellen“, sagt Rolf Freiberger. Er sei beeindruckt von dem, was die Kinder bislang geschrieben haben.

Erlöse durch das Buch sollen der Schule und den Kindern zugutekommen.