Dinslaken/Voerde. . Weniger Personal, mehr Stoff? Schulen in Dinslaken und Voerde sehen der Rückkehr zu G9 trotz des bevorstehenden Aufwands gelassen entgegen.
Ein Jahr lang kein Abitur: Das und einiges mehr hat die Rückkehr von G8 auf G9 zur Folge, die Schulen in NRW nun stemmen müssen – auch in Dinslaken und Voerde.
Keine Prüfungen, keine Zeugnisübergabe, keine Abifeier: Bis das Szenario in einigen Jahren eintritt, steht zunächst die Organisation der Rückumstellung unmittelbar bevor. Und die bedeute zunächst mehr Arbeit, erklärt Thomas Nett, Leiter des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) in Dinslaken.
Neue Regelungen, etwa für den Nachmittagsunterricht, müssen her. Auch die Umsetzung des neuen Lehrplans muss angegangen werden. Auf diesen warten die Schulen derzeit noch. Doch wenn die Pläne in den kommenden Monaten vorliegen, kann es losgehen mit allen großen und kleinen Veränderungen.
Keine „Revolution“ erwartet
Denn neuer Stoff fordert auch neue Unterrichtsmaterialien. „Wir müssen komplett neue Lehrwerke bestellen. Erste Vorentwürfe haben wir bereits gesehen“, sagt Nett. Zwar liegen die neuen Schulbücher auch dem Gymnasium Voerde bislang nicht vor, doch Schulleiter Gerd Kube erwartet keine zeitlichen Probleme. „Es passiert keine Revolution. Die Veränderungen der Lehrpläne sind moderat.“
Kube begrüßt vielmehr die Umstellung: „Die Rückkehr zu G9 ist sinnvoll. Für unser Kollegium ist das eine große Entlastung.“ Konkret bedeutet die Umstellung am Gymnasium Voerde nämlich: Kinder und Lehrkräfte haben früher Schule aus. „Das einzige, was wirklich anders bei uns wird, ist der Schulschluss. Das ist großartig, 15.10 Uhr statt 16.20 Uhr.“
Denn die Schulen hätten ein Jahr mehr Zeit, um die Stunden zu verteilen. „Das wirkt sich auf die Anzahl der Wochenstunden aus.“ Trotz des organisatorischen Mehraufwandes sieht auch Thomas Nett die Umstellung auf G9 positiv: „Die Schüler haben nun ein Jahr mehr Zeit, den Stoff zu vertiefen.“
Kein Mehrbedarf an Räumlichkeiten und Personal
Fürs Erste sehen das Gymnasium Voerde und das Theodor-Heuss-Gymnasium in Dinslaken keinen Mehrbedarf an Räumlichkeiten und Personal. Der Bedarf steige nur langsam über die Jahre, sagt Kube.
Gedanken um Personalfragen und Räumlichkeiten müsse sich das Theodor Heuss Gymnasium in Dinslaken ebenfalls noch nicht machen, so Schulleiter Thomas Nett. „Den zusätzlichen Jahrgang wird es erst in ein paar Jahren geben. Dann erst werden wir einen Mehraufwand an Lehrern und Räumlichkeiten haben.“
Personal und Räumlichkeiten würden erst ein Problem, „wenn die jetzigen Fünftklässler nicht ins Abitur gehen. Von da an haben wir erst einen Jahrgang mehr, dann wird sich die Frage stellen“, sagt auch Bernd Saalfeld, Schulleiter des Gymnasium im Gustav-Heinemann-Schulzentrum (GHZ).
Projektmodule statt Freiarbeit
Am Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) allerdings wird es räumlich und zeitlich für die Freiarbeit etwas eng. „Wir mussten überlegen, wie wir mit der G9-Stundentafel unsere Freiarbeit noch unterbekommen“, so Schulleiterin Astrid Weidler.
Künftig sollen anstelle der Freiarbeitsstunde im regulären Stundenplan „Projektmodule“ an die einzelnen Fächer angedockt werden. Ansonsten sieht Weidler der Umstellung auf G9 gelassen entgegen. „Es ist beruhigend, dass das Jahr, was durch G9 gewonnen wird, nicht dazu genutzt wird, dass noch mehr Lerninhalte reingestopft werden, sondern die Zeit wird zur Vertiefung genutzt.“